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Ammoniumzinnchlorid — Angorawolle. 31 Hitzen über seinen Schmelzpunkt zerfällt das Ammo niumnitrat in Stickoxydul und Wasser. Ammoniumzinnchlorid (Pinkialz), s. Zinn chlorid. Amylalkohol ist der gemeinsame Name für die Alkohole von der Zusammensetzung 6z 8,, 0 8, von denen 8 Isomere möglich sind. Gewöhnlich versteht man unter Amylalkohol den Gährungs- Amylalkohol, auch Kartoffel-Fuselöl genannt. Der Amylalkohol wird in größeren Mengen aus dem Fuselöle gewonnen, welches sich bei der Rectification von Rohspiritus ergiebt, und dient sowohl als Lösungsmittel sür Harze, zur Darstellung von Nanpengift und zur Bereitung verschiedener zu sammengesetzter Aether. Der reine Amylalkohol siedet bei 129—132" und ist in Wasser schwer, in Weingeist leicht löslich. Amylene, die zur Gruppe der Alkylene oder Olefine gehörenden ungesättigten Kohlenwasser stoffe. Amylenhydrat (tertiärer Amylalkohol oder Dimethyläthylcarbinol) entsteht durch Einwirkung von Schwefelsäure oder Jodwasserstoff auf Fusel ölamylen, bildet eine leicht bewegliche, farblose Flüssigkeit von eigenthümlich ätherisch scharfem Geruch und Geschmack. Amytnitrit, der Salpetrigsäurcester des Gäh- rungsamylalkohols. Amyloid-, s. Cellulose. Amylon, s- Stärkemehl. Amylorydhydrat — Amylalkohol. Amylum (lat.), s. Stärkemehl. Lm^lnm nitroser in — Amylnitrit. Anacardien, Elephantenläuse, Acajounüsse, lat. anLoaräins, sranz. noix ll'acajou, noix äs oason, engl. oasbe^v-applss, holl, eats. fosnortsii, die Früchte zweier Bäume. 1. Ostin dische Anacardicn(Malaccanüsse, 8rnetus anaoaräii orientales) von Lsmeoarpus orientales (Acajoubaum), herzförmig, beiderseits flach zusammengedrückt, haben eine dunkelbraune Schale und enthalten zwischen dieser und dem Kerne einen ätzend wir kenden Saft, der bei frischen Früchten farblos, milchartig ist, später dickflüssig und schwarz wird. 2. Westindische Anacardien (8rnotus anaearäii oeoiäsntalis), von dem in Westindien nnd Süd amerika heimischen (auch nach Ostindien ver pflanzten) Baume Lnasaräinm oociZoatalo, grau bis schwarzbraun, nicrenförmig. Der Säst der westindischen Anacardien wirkt auf der Haut stark blasenziehend, jener der ostindischen nur röthend und Pusteln bildend. Die auf die Haut wirkende Substanz ist Cardol, außerdem enthalten die Ana cardien noch einen eigcnthümlichen Körper, die Anacardsäure, 622 8^ O.„ und außerdem das Acajougummi. Der Saft der Samenschalen der Anacardien dient als unauslöschliche, schwarze Tinte. Anacardium, Nicrcnbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Anacardiaceen, mit nur wenigen Arten im tropischen Amerika. — Früchte des in Westinoien und Südamerika wachsenden ä. oceiäöuMls 6. (Acajoubaum) haben wegen des in den Lücken ihrer dunkelbraunen Mittelschicht enthaltenen ätzenden Balsams, der, auf die Haut gebracht, Entzündung erregt, medicinische Anwen dung gefunden und kommen als Westindische Elefantenläuse oder Acajounüsse (äimearäiü oesi- äentalia) in den Handel. Die ostindischen Ele fantenläuse (L. Orientalin) stammen von derselben Familie angehörigen Lsmeearpus ^vaearäinm 6. 61. Der ätzende Balsam der westindischen Anacar dien besteht aus einer scharfen, ölartigen Flüs sigkeit, dem Cardol, und einer krystallisirbarcn Säure, der Anacardsäure. Anacardium, Haarfärbemittel. Man extrahirt gepulverte Anacardiumnüssc mit Petroleumäther, läßt diesen verdunsten, verdünnt mit Alkohol und bestreicht mit der Flüssigkeit die vorher mit Seife gewaschenen Haare. Sodann werden die Haare mit Ammoniak benetzt und nehmen sofort eine dauerhafte schwarze Farbe an. Ananashanf, franz übro äs plus, engl. pine- spxle-bsmp, Gespinnstfasern aus den Blättern der Ananaspflanze. Der Ananashanf ist sehr fein, weiß und seidenartig glänzend; die daraus angefertigten Gewebe sind stark durchscheinend (Ananasbattist, auf den Philippinen Pinas, ma- layifch Tagals). Limnas sativa, ltroiiivlia Insläa und ö. semiEta liefern die feinsten Fasern. Die gröberen Fasern anderer Arten, z. B. Lromelia Ksratas, 8. silvostris, L. sagsnavia, Werden als »Alb-grass« zu Tauen u. s. w. verwendet. Angocamolle, Angorahaar, Kämelhaar, un richtig Kameelhaar (franz, poil äs «bovis, engl. mobaE, los wool, span, mokair, türk, tikrik). Das Kämelhaar kommt von der Kämelziege oder An goraziege, 8irous anxorsnsls, einer in der Gegend von Angora in Kleinasien gezüchteten Ziege. Das Haar der persischen Ziege, welche der Angora ziege sehr ähnlich ist, kommt ebenfalls als An gorawolle oder persische Wolle (Uains äs kerse) in den Handel. Das Kämelhaar ist 30 sm und mehr lang, fein, weich, seidenartig glänzend, kraus lockig, meistens weiß, zuweilen grau, selten schwarz. Die schwarze und die weiße Sorte sind am meisten geschätzt. Geringer ist die Wickelwolle (Pclotage). Die Breite der Angorawolle schwankt zwischen 0-027—0 054 mm. Die Stadt Angora und ihre Umgegend liefert feines Garn und daraus gewebte vorzügliche Zeuge, die unter dem Namen Kamelotte, Serge und Shawls von Angora bekannt sind, in größter Menge in der Levante selbst verbraucht werden. Früher kam auch ge sponnene Angorawolle nach Europa, jetzt ist die Einfuhr von Kämelhaar in Europa im Abnehmen. ! Die Gewebe aus Angorawolle heißen franz. ?oil äs sbevrs, engl. Llobair. Die Angoraziege ist in Frankreich, Spanien und Australien acclimatisirt ! worden, doch hat die von dort kommende Angora- Ammoninmzinnchlorid — Angorawolle.