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388 Indamin — Jndigblau. von fettsaurer Thoncrdc in Terpentingeist gezogen und bei 20—30°C. oder an der Luft getrocknet. «) Paraffinirung (bei stark geschlagenem, gutem Hanfgewebe). Stück durch folgendes Bad gezogen: 30 Kx Wcichparaffin, 1 Kx gelbes Bienenwachs, 1 Lx Erdwachs und 0'2ö lcg Mohnöl, gelöst in 200 Petrolbenzin oder Steinkohlenbenzin; Waare nach dem Abhaspcln lufttrocken werden lassen und stark calaudriren. Indamin, Benennung einer Gruppe von Thccr- farbstoffen. Inäts,-t»rs.s8, laaia-IVseZ, Indianisches Gras ist darmsaitcnähnlich, ist aber nicht die Substanz des Faltentangs (leuvus plieatus), die ebenfalls 1.-6. genannt wird, sondern wird angeblich aus den Eierstockfäden des Haifisches bereitet. Es dient zn Angelleinen. Indianisch-Rotst, s. Pcrsisch-Roth. Indiran, s. Indigo und Waid. Indiengelb, Azosäuregelb, Azogelb, Azoflaviu, ein gelber Farbstoff, der durch Einwirkung von Salpetersäure (Nitriruug) auf Diphemflamin- orange entsteht; er wird zum Färben von Wolle verwendet. Inütvnnv» ist die Bezeichnung für feine, dichte, gedruckte Kattune, welche aus den französi schen, deutschen und schweizer Zeugdruckereien kommen und früher auch Zitze hießen. Indigblan, künstliches. Es giebt verschiedene ältere Methoden der Darstellung dieses Farb stoffes, der Preis des nach diesen dargestellten Indigblan war aber viel zu hoch, um durch letz teres das Naturprodukt zu ersetzen. Tas erste derartige Verfahren war das 1880 von Bayer entdeckte, bei dem Zimmtsäure, die man durch Erhitzen von Benzaldehyd mit Essig- säureanhndrid oder von Benzalchlorid mit essig- saurem Natrium erhält, mit rauchender Salpeter säure behandelt wird, wodurch zwei isomere Mononitrozimmlsäuren entstehen, von denen die Orthoverbindung von der Paravcrbindnng durch die verschiedene Löslichkeit derselben oder ihrer Aethyläther getrennt und mit Brom in Ortho- nitrozimmtsänredibromid übergeführt wird; durch Kochen des Letzteren mit alkoholischem Kali ent steht Orthonitrophenylproviolsäurc, wobei sich 2 Molecüle Bromwasscrstoff abspalten; aus der Propiolsäure endlich erhält man durch Einwirkung schwacher Reduktionsmittel, wie Traubenzucker oder Lanthogensäure, Judigblau Ein anderes Verfahren der Darstellung von Indigo auf synthetischem Wege ist das folgende: man behandelt Benzaldehyd mit Salpetersäure und erhält so Paranitrobenzaldehyd und Orlho- nitrobenzaldehyd, welch letzteres sich bei Gegen wart von etwas Alkali mit Aldehyd zu Ortho- nitrophenylciunamylaldchyd verbindet; behandelt man Letzteres mit Aetznatron, so ergiebt sich Jndigblau und Ameisensäure. Leider macht bei diesen Melhoden die Beschaffung der Rohmaterialien in der nöthigen Reinheit, die Reinigung derselben ec. große Schwierigkeiten und Umstände, die der Fabrikation hindernd im Wege stehen und die Kosten derselben so bedeutend er höhen, daß die praktische Anwendung des nach diesen Methoden dargestellten künstlichen Indigos vollkommen ausgeschlossen erscheint. In neuerer Zeil wurde aber die Darstellung von Jndigblau aus künstlichem Wege so vervollkommnet, daß es billiger dargestellt werden kann, als das Naturproduct. Schon in den letzten Jahren des 19. Jahrhundertes hat sich daher die Größe der mit der Indigopflanze bebauten Grundstücke aus die Hälfte des früheren Ausmaßes verringert und schon jetzt kann darüber kein Zweifel sein, daß der Jndigobau ebenso aufhören wird, wie der Anbau der Krapppflanze ausgchört hat. Jndigblau, künstliches. Die Nitrophenyl- propiolsäure geht durch Reduktion nntcr gleich zeitiger Abspallung von Kohlensäure sehr leicht in Indigblan über; mit Rücksicht auf die com- plicirte Erzeugung der Propiolsäure ist jedoch kaum zu hoffen, daß diese jemals billig genug sein werde, um sich iu der Praxis zur Darstellung von Indigblan zu eignen. Die Orthonitrophenylpropiolsäure, auch kurz weg Propiolsäure genannt, wird als 2ü»/^ige Paste in den Handel gebracht; sie löst sich in kaltem Wasser schwer, in heißem leicht; die Alkalisalze lösen sich in kaltem Wasser leicht und werden durch überschüssiges Alkali gefällt; es wird ans diesem Grunde der Druckfarbe genau so viel Borax, Soda oder essigsaures Natrium zugesctzt, daß das neutrale Natriumsalz der Säure ent stehen kann; zur Reduktion der Propiolsäure eignet sich am besten das xanthogensanre Natrium. Seinerzeit gierig man wie folgt vor: 40 ß Propiolsäure in Teigform wurden mit 10 g feingepulvertem Borax in 70 gewöhnliche Stärkeverdickung eingerührt, kurz vor dem Druck 15 g xanthogensaures Natrium zugcfügt; damit wurde der Stoff bedruckt, getrocknet und in einem warmen trockenen Raum aufgehängt; will man die Farbe durch Dämpfen entwickeln, so darf man die Stoffe nur kurze Zeit in dem Dämpsapparate belassen, weil sonst das Jndigblau in Isatin übergeht. Um hellere Farbentöne zu erzielen, vermischt man die Druckfarbe mit Stärkeverdickung, doch muß man in diesem Falle auch die Menge des xanthogensauren Natriums veimehren, in der Art, daß davon in 11 Druckfarbe etwa 100 x ent halten sind. Ten derartiger Waare anhaftenden widerwär tigen Geruch nach Mcrcaptan muß mau durch Waschen mit heißen Soda- oder Seifenbädern beseitigen. Wegen dieses Geruches wurde Rcductiou mit Sulfoharnstoff empfohlen, in welchem Falle die Indamin — Jndigblau.