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22 Alok-bitter - alostinsaures Baryum in warzigen Krystall- krusten ab; diese löst man in Wasser und fällt aus der wässerigen Lösung die Alostinsäure durch verdünnte Salpetersäure als braune, amorphe Masse. Ans der heißen alkoholischen Lösung durch Abkühlen erhalten bildet sie ein orangefarbiges krystallinisches Pulver, das bei 120" C. braun wird und beim Erhitzen verpufft; die Alok-tin- säure löst sich wenig in kaltem Wasser, leichter in kochendem Wasser oder heißem Alkohol; die Lösungen sind purpurroth und werden auf Zu satz von Säuren gelb; mit concentrirter Salpeter säure gekocht, verwandelt sich die Alostinsäure in Chrysamminsäure und Pikrinsäure. Chrysamminsäure. Wenn man das schwer lösliche Gemenge von chrysamminsaurem und pikrinsaurem Kalium in einer großen Menge siedenden Wassers löst und erkalten läßt, so scheidet sich daraus chrysamminsaures Kalium in goldgelben, grünlich schillernden Krystallblätt- chen aus, man löst sie in heißem Wasser und versetzt mit Salpetersäure; es scheidet sich hierauf Chrysamminsäure aus, die so lange mit kaltem Wasser gewaschen wird, bis dieses nicht mehr eine gelbe, sondern eine purpnrrothe Farbe an nimmt; diese Säure erscheint als gelbes krystal linisches Pulver, das, obwohl in Wasser wenig löslich, demselben purpnrrothe Farbe und bitteren Geschmack verleiht. Man hat Alosproducte unter den Bezeichnungen Alo«bitter, Aloepurpnr, Alossäure, Alok-- tinsäure, Brun d'Elbeuf, Brnn vegstal, Chemnitzer Brann schon längst zum Färben von Wolle und Seide verwendet; man verwendet entweder freie Alostinsäure und Chrysamminsäure oder Alkalisalze dieser Säuren, welch letztere man am besten herstellt, indem man die Säuren mit essigsaurem Natrium oder Kalium behandelt. Mit den freien Säuren kann man Wolle und Seide direct hellbraun bis schwarzbraun färben, während man bei Anwendung der Salze dem Färbebade Schwefelsäure zusetzen muß; neutrali- sirt man die Lösung der Säuren mit Ammoniak, so wird Wolle damit grau, bei gleichzeitiger An wendung von Zinnsalz grünlichgrau gefärbt; durch gleichzeitiges Färben der Wolle mit Aloe säuren und mit Orseille oder mit künstlichen Farbstoffbasen, wie Fuchsin, Methylviolett rc. er hält man Farben von hervorragender Schönheit und Echtheit; Baumwolle erhält ohne Beize hell braune, mit Thonerdebeizen violette, mit Zinn beizen graue Farben. AloebMer, s. Alos. Aloe-Grtract. Der unter dieser Bezeichnung in den Handel kommende Körper besteht aus dem eingetrockneten Safte einer ganzen Reihe von Alosarten. Diese Pflanzen sind besonders im heißen Afrika heimisch, die Alo« von Soccotora gilt als eine sehr werthvolle Sorte; verschiedene Alos- sorten kommen aber auch in Ostindien und West- - Aloesäure. indien, in Aegypten und in anderen Ländern mit subtropischem Klima vor. Man findet diese Pflanzen daher auch auf Malta in Griechenland und auf Sicilien. Der Aloe-Extract besteht aus dem ein getrockneten Safte der Blätter, in welchen unter der Oberhaut verhältnißmäßig große saftreiche Gefäße liegen. Die Gewinnung erfolgt überall in der gleichen Weise: man schneidet die fleischigen Blätter dicht am Stamme ab und hängt sie über Gesäßen — gewöhnlich Kürbisschalen — auf. Beim Welken der Blätter tropft der Saft in die untergesetzten Gefäße und wird dort unter der Einwirkung der heißen Sonne immer concentrirter und endlich fest. Da die Blätter stets noch Saft zurückhalten, kocht man sie dann noch mit Wasser aus und dickt die Flüssigkeit durch Kochen so weil ein, daß sie beim Erkalten erstarrt. Der nach dem letztgenannten Verfahren gewonnene Extract gilt aber als mindere Waare und wird besonders für medicinische Zwecke der aus dem freiwillig aus geflossenen Safte gewonnene Extract bevorzugt. Je nach der Abstammung des Alos-Extractes zeigt derselbe sehr verschiedenartiges Aussehen und auch sonst große Abweichung in seiner Beschaffenheit; alle Sorten zeichnen sich aber durch einen höchst widerwärtigen bitteren Geschmack und unange nehmen Geruch aus. Aloefaser, Alok-Hanf, die aus den fleischigen Blättern verschiedener Alok-arten, namentlich aber der ^.lo« psrkoliLts rbuob. in Ostindien, gewonnene Faser. Weich und geschmeidig, von spinnbarer MoSfascr. U Enden; N Längsstück, I Lumen. Feinheit, weiß und etwas glänzend; bis SO am lang. Nicht zu verwechseln mit Agavefaser, deren Stammpflanzen (Agavenarten) im Volksmunde irrthümlich auch als Alos bezeichnet werden. (Fig- 3 zeigt das Aussehen der Alok-faser unter dem Mikroskope.) Aloehanf, s. auch Lisal. Aloeharz, s. Alok-. Alovpurpur, s Alos. Aloösäure, s. Alos. Alok-bitter — Alok-säure.