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werden 0on Glycerin Seifen zu bilden, endlich durch die als alkalische Reaclion bezeichnete Ein- Wirkung, die sie auf zahlreiche Pflauzcnfarbstofse zeigen; so färben z. B. die Alkalien geröthetes j Lackmuspapier blau, Curcumatinctnr braun. Für die Industrie sind nur das Aetzkali und Aetznatron wichtig (s. d.). Alkaligrün, s. Benzyldiphenylamin. Alkalimetalle sind die aus den Alkalien (s. d.) darstellbaren Metalle: Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium und Caesium. Diese fünf Metalle haben verschiedene Eigenschaften gemein. Sie sind äußerst! leicht oxydirbar; mit Wasser in Berührung ge bracht zersetzen sie dasselbe unter Bildung von stark basischen Oxydhydraten und Abscheidung von Wasserstoffgas; an der Luft laufen sie augen blicklich an, verlieren ihren Metallglanz und be decken sich mit einer Oxvdschichte, weshalb sie unter Petroleum oder Paraffinöl aufbewahrt werden. Das specifische Gewicht der drei ersteren! ist geringer als das des Wassers; sie sind äußerst weich und leicht schmelzbar. Für sich allein haben die Alkalimetalle in den Gewerben wegen ihrer großen Veränderlichkeit an der Luft keine Ver wendung, manche von ihnen werden in der Metalltechnik zu verschiedenen Zwecken angewendet. S. bei den betreffenden Metallen. Alkalische Erden, veraltete Bezeichnung für die basischen Oxyde und Hydrate der Metalle Calcium, Strontium, Barhum, Magnesium. Sie stehen in ihren Eigenschaften und in Bezug auf ihre Löslichkeit in Wasser zwischen den leicht lös lichen Hydraten der Alkalimetalle und den unlös lichen basischen Oxyden anderer Metalle, welche man früher Erden nannte. Gegenwärtig nennt man alkalische Erden nur noch die Hydrate Ler drei ersteren Metalle. Alkalische Grdmetalle werden das Calcium, Strontium und Baryum genannt. Ihre Oxyde und Hydrate bezeichnet man als alkalische Erden. Alkanna, falsche Henna, rothe Ochsenzunge, rothe Schlangenwurz, lat. rsäix aloauuas, raäix auekusas tiuetoriae, sranz. oreaustts, engl. orebs.- usts. Die Wurzel von ^uekusa tiuetorm, welche im südlichen Europa wild wächst und auch culti- virt wird. Die Wurzel ist spindelig, wenig ver ästelt, um ihre Achse gedreht, mit leicht abblättern der, braunroiher oder dunkelvioletter Rinde bedeckt, 10—15om lang. Nur die Rinde enthält den Farbstoff, der leicht zerbrechliche Holzkörper ist gelb. Dient zum Nothfärben von Parfümerien und Weingeistlacken, kann leicht verwechselt werden mit der Lotowurzel, nicht mit der Heunawurzel, welche im europäischen Handel nicht vorkommt. Alkannin, Anchusin, der Farbstoff der Al kannawurzel, welche 5—6°/° davon enthält. Das Alkannin wird in nicht ganz reinem Zustande durch Extrahiren der Alkannawurzel mit Benzin und Abdestilliren des Benzins gewonnen. Das Alkannin ist in Alkohol, fetten nnd ätherischen Bersch. Farben-Lexikon. Oelcn löslich; durch Alkalien werden die rothen Lösungen blau gefärbt. Alkannin erhält mau nach Carnelutti und R. Nasini, indem man die Wurzel von ^uebusa tiuctorla mit Petroleumäther extra- hirt, die Flüssigkeit verdunstet, den Rückstand mit schwacher Kalilauge behandelt, filtrirt, und die Flüssigkeit mehrere Male mit Aether schüttelt. Man fällt den Farbstoff nach Beseitigung des sich zwicbclroth färbenden Aethers durch Einleiteu von Kohlensäure aus, trocknet den entstehenden Niederschlag über Schwefelsäure, löst ihn in Aethor, filtrirt und läßt die Lösung verdunsten. Das so gewonnene reine Alkannin bildet eine dunkel braunrothe, leicht zerreibliche Masse, welche me tallischen Reflex zeigt und sich in Alkohol, Eis essig und Chloroform leicht löst. Wenn man die Lösnug des Farbstoffes in Wasser, anstatt die selbe einzudampfen, mit einer Alaunlösung ver setzt, so scheidet sich aus ihr ein schön violetter Niederschlag aus, welcher nach dem Trocknen ganz gut als Malerfarbe benützt werden kann. Die Anwendung der Alkanna ist übrigens eine sehr geringe, indem man Farbstoffe kennt, welche bei viel geringerem Preise die Alkanna vollständig zu ersetzen vermögen. Alkermes, s. Kermes. Alkohol. Allgemeiner chemischer Begriff; or ganische Verbindungen, in ihren Eigenschaften und Bildungsweisen dem Aethylalkohol ähnlich. Die den Alkoholen zu Grunde liegenden Verbindungen nennt man Alkoholradicale. Je nach der Anzahl der vorhandenen Hydroxylgruppen unterscheidet man ein-, zwei-, drei- und mehrwerthige Alko hole; je nach der Stellung der Hydroxylgruppe im Molecül primäre, secundäre und tertiäre Alko hole. Die am häufigsten im Handel vorkommenden Alkohole sind der Aethylalkohol (8piritus viui), Methylalkohol (Holzgeist), Amylalkohol (Kartoffel fuselöl), Phenol, Kresol, Thymol und das Gly cerin. Im gewöhnlichen Leben versteht man unter Alkohol, ohne ein weiteres Wort beizusetzen, immer dcn Aethylalkohol, welcher außerdem noch eine gewisse Menge von Wasser enthält. Alkohol, absoluter, Spiritus, Weingeist (Aethylalkohol, Methylcarbinol), lat. Spiritus vlui, franz aloool, «Sprit äs vin, engl. alüobol, oder absoluter, d. i. wasserfreier Weingeist, eine farb lose, leichtflüssige, brennend schmeckende, leicht ent zündliche Flüssigkeit, die leichter als Wasser ist, indem sie bei 15° C. ein specifisches Gewicht von 0^7947 hat. Unter dem mittleren Luftdruck von 760 mm Barometerstand siedet der Alkohol bei 78-5° C., erstairt dagegen selbst bei einer Tempe ratur von —90° noch nicht (daher verwendet zur Füllung von Thermometern), entsteht gewöhnlich durch Gährnng der Znckerarten. Kommt im Handel nicht rectificiit als Nohspiritus mit circa 80°/° Alkohol, als rectificirter Spiritus mit 95—96°/° Alkohol vor. Ungemein wichtig als Bestandtheil aller geistigen Getränke und vielfach angewendetes 2 Alkaligrün — Alkohol.