im Frühjahre oder Sommer durch Dampf geschälten Holze gestaltet, welch letzteres besonders in Betracht kam, um die Binde im Freien trocknen zu können und dadurch das Verfahren allgemein anwendbar zu machen, die Günther’ sehe Schrift hierüber aber theils gar nichts, theils nur allgemeine, mitunter an’s Unwahrscheinliche grenzende Behauptungen ent hält, welche bei den Lederfabrikanten fast ohne Ausnahme auf Zweifel, ja auf gänzlichen Unglauben stiessen, so war die Königliche Regierung der Ansicht, dieses Verfahren namentlich nach dieser Richtung hin durch chemische Untersuchungen und comparative Gerbversuche prüfen und fest- stellen zu lassen, um damit auch gleichzeitig die Wissenschaft auf diesem hochwichtigen Felde, die in Bebauung desselben bislang noch soviel zu thun übrig gelassen hat, zu fördern. Den dessfallsigen Vorschlägen der Königlichen Regierung wurde von dem Herrn Finanz-Minister die Genehmigung ertheilt und von demselben sowie von dem Herrn Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten 512 Thlr. zur Ausführung verwilligt und weitere 100 Thlr. hierzu durch freiwillige Beiträge von dem Verein Nassauischer Land- und Forstwirthe, von Privatwaldbesitzern und Lederfabrikanten, um dieselben mit in das Interesse für die Sache zu ziehen, aufgebracht. Als Versuchsstation wurde die Oberförsterei Lorch am Rhein bestimmt, weil sich in derselben ein hierzu geeigneter fiscalischer Eichen-Schälschlag befand und die Holzessig fabrik daselbst, insbesondere die dabei thätige Dampfmaschine Gelegenheit bot, ohne Beschaffung einer besonderen Maschine das Schälverfahren zu bewerkstelligen, sodass nur ein Kasten zur Aufnahme des zu dämpfenden Schälholzes angefertigt zu werden brauchte. Für den forsttechnischen Theil wurde der jetzige Kaiserliche Forstmeister Wohmann zu Metz, damals Oberförster zu Lorch, ernannt, für die chemische Untersuchung der Professor Dr. C. Neubauer zu Wiesbaden und für die Gerbversuche, für Sohl-Lederbereitung der Lederfabrikant Commerzienrath Lotichius (Firma H. Napp) in St. Goarshausen und für die Oberlederbereitung der Lederfabrikant Kaufmann zu Lorch engagirt, und mit denselben ein