meisten der Fall nicht erst ein anderes chemi- sches Laboratorium, zu Rathe gezogen werden. Ich wollte also der Koch'sehen Methode eine Form geben, in welcher sie etwa den entsprechenden Zweck erfüllt wie die von Schroeder sehe einfache Me thode der Bewerthung der Gerbmaterialien. Ich glaube damit auch einem Wunsche der gerberischen Praxis Rechnung zn tragen, denn ich bin schon häufig und von den verschiedensten Seiten darum ersucht worden, ein einfaches Verfahren für den genannten Zweck zu veröffentlichen. In Folgendem werde ich die hierzu «'Forderlichen Apparate und die genaue Ausführung des Verfahrens beschreiben.") Das Prinzip der Koch’ sehen Säurebestimmungs- methode besteht darin, dass in einer abgemessenen Menge der zu untersuchenden säurehaltigen Brühe der Gerbstoff zunächst mit Leimlösung (Gelatinc- lösung) ausgefällt wird und dass man dann zu dieser Lösung nach und nach von einer Natron lauge (oder Kalilauge oder Barytwasser) von be kanntem Gehalte aus einem graduirten Gefässe, am besten aus einer Bürette, so lange zugiebt, bis sämmtliche freie Säure gesättigt (neutralisirt). und eben ein ganz geringer Ueberschuss an Alkali vor handen ist; der letztere wird mit Hülfe eines sehr empfindlichen Indikators nachgewiesen. Für den vorliegenden Zweck eignet sich nach meinen Er fahrungen am besten Azolithmin in Form empfind lichen Azolithminpapiers. Das letztere ist von violettrother Farbe und wird von Säuren deutlich zwiebelroth, von Alkalien deutlich blau gefärbt. Man hat also nur nöthig, während des Hinzugebens der alkalischen Flüssigkeit mit Hülfe eines Glas stabes öfters ein kleines Tröpfchen der Lösung auf ein auf einer weissen Unterlage (Porzellanplatte) befindliches Azolithminpapier zu geben (man nennt diese Operation „Tüpfeln“) und die Farbenänderung zu beobachten; sobald der nasse Fleck einen deut lich blauen Rand zeigt, ist die Flüssigkeit alkalisch, *) Da diese Beschreibung im Wesentlichen für Nichtchemiker bestimmt ist, so werde ich dieselbe ausführlicher halten müssen.