— 23 — Sauerstoff der Luft oxydiert wird) und erhält schließlich bei Weißglut die gewünschten Metallfäden, die nun in den nötigen Längen abgeschnitten und mit Wolframgel an die Strom zuleitungsdrähte im Lampensockel festgekittet werden. Der Kitt wird ebenfalls durch Erhitzen in kompaktes Metall verwandelt, dann die Glasbirne über die Fäden an den Sockel angeschmolzen, schließlich die Lampe evakuiert oder mit Stickstoff gefüllt und zugeschmolzen. Die nach dem beschriebenen Verfahren von Julius Pintsch für Deutschland hergestellten Siriuskolloid lampen sollen sogar bedeutende Überlastung mit Strom ohne Schaden aushalten. Die Auergesellschaft stellt ihre Osramlampe nach einem anderen Verfahren her, über das Einzelheiten nicht be kanntgegeben sind. Was die theoretische Erklärung des Kuöelschen Verfahrens anlangt, so nimmt Lottermoser an, daß die Körnchen des schon an und für sich äußerst fein gemahlenen Wolframpulvers durch die abwechselnde Behandlung mit Alkalien und Säuren angeätzt und so allmählich bis auf den Durchmesser ultramikro skopischer Teilchen verkleinert werden. Ferner bringen die an gewandten Chemikalien gewisse Ionen in die Lösung, welche in bestimmter kleiner Konzentration (deshalb die zwischen die einzelnen Ätzungen eingeschobenen ausgiebigen Waschungen mit reinem Wasser) das Metallhydrosol haltbarer machen; diese Ionen sind vermutlich die Wasserstoffionen der Säure einerseits und die Hydroxylionen des Alkali andrerseits 1 ). Kolloide in der Keramik. Wie bei der jungen Fabrikation der Wolframlampen, so wird von alters her in der Keramik die Gebildung benutzt, um die bildsame Masse plastischer zu machen. Das edelste Material der Keramik, die Porzellanerde, die aus ziemlich reinem Alu miniumsilikat besteht, wird zunächst durch sehr sorgfältiges Schlämmen von schwereren und gröberen Teilchen befreit und mit „Magerungsmitteln“ (Quarz und Feldspat) vermischt, die 1) Lottermoser a. a. 0.