19 Lichte trübe und dunkel aus, gerade wie eine kolloide Gold- lösung. Auch in Metallegierungen treten gelegentlich kolloide Lösungen auf. So betrachtet Benedicks 1 ) einen Gefüge bestandteil langsam abgekühlten Stahls, den von Osmond ent deckten Troostit (eine Zwischenstufe zwischen Martensit und Perlit) als eine kolloide Lösung von Zementit (Eisenkarbid); erwärmt man genügend lange auf 150°, so wachsen die ultra mikroskopischen Keime und Nadeln von Zementit werden sichtbar. 2 ) Silber- und Goldspiegel. Die Ausflockung von Metallhydrosolen dient zur Her stellung von Silber- und Goldspiegeln auf Glas. Unter gewissen Bedingungen nämlich scheidet sich das Silber aus der kolloiden Lösung als glänzender Spiegel auf der Glasfläche aus. Je nach der Vorschrift, die man zur Herstellung des Silberspiegels benutzt (alle beruhen darauf, daß ein Silbersalz in verdünnter Lösung durch Formaldehyd oder Zucker oder Seignettesalz usw. reduziert wird), dauert der ganze Prozeß wenige oder viele Minuten; als Zwischenstadium erscheint eine ziegelrote kolloide Silberlösung. Verfährt man unrichtig, so fällt statt der zu sammenhängenden glänzenden Metallschicht eine graugelbe Haut und ein schleimiges oder körniges Pulver aus. Daß un scheinbare Abweichungen vom Rezept so verhängnisvoll sind, nimmt nicht wunder, wenn man an die Empfindlichkeit der kolloiden Lösungen denkt. Wichtig ist bekanntlich auch die Vorbereitung der zu versilbernden Glasfläche; begünstigt wird die Abscheidung, wenn die Fläche schon mit einem, wenn auch unsichtbaren, Silberüberzug versehen ist. Bei der analogen Ver goldung ist die vorgängige Erzeugung einer unsichtbaren Gold schicht sogar notwendig. An diese schon ausgeschiedenen Metallteilchen lagern sich die ultramikroskopischen Teilchen 1) Zeitschrift für physikalische Chemie, 52, 733 (1905). 3) Über die Bedeutung von „Martensit“ usw. findet man z. B. in meinem Buche „Technische Anwendungen der physikalischen Chemie“ (Berlin 1907) auf S. 235 genügend Auskunft. 2*