17 das Olas in der Durchsicht rosa erschien, grün glänzten. Ihr durchschnittlicher Abstand war aber wie beim guten Rubinglase auf dem ganzen Streifen ungefähr gleich, die Helligkeit nahm ab vom blauen zum farblosen Ende; auch am kalten Ende waren diesmal lichtschwache Teilchen zu erkennen. Diese verwickelten Erscheinungen lassen sich folgender maßen deuten. Beim Abkühlen scheiden sich Ooldteilchen aus, die aber zu klein sind, um das Olas zu färben. Diese Gold keime wachsen beim Wiedererhitzen und geben nun das schöne Rubinrot; sie wachsen um so rascher, je heißer das Olas ist; darum sind bei gleicher Erhitzungsdauer an den am stärksten erhitzten Stellen die größten Goldteilchen zu finden. Diese Goldausscheidung kann so lange andauern, bis die Übersättigung für die betreffende Glassorte und Temperatur aufgehoben ist. Unter den gewöhnlichen Arbeitsverhältnissen ist im Rubin glas nur ein Teil des gesamten Goldes als färbender Bestand teil in ultramikroskopischen Teilchen ausgeschieden 1 ). Wird das rote Rubinglas bei Weißglut umgeschmolzen, so löst sich das Gold wieder und die Schmelze bleibt beim Erkalten farblos, kann aber von neuem durch Erwärmen rot gefärbt werden. Manche Sorten von Rubingläsern laufen schon beim Er kalten rot an; bei ihnen liegen die Bedingungen für die Bil dung und das Wachstum von Kristallisationsmittelpunkten beim Abkühlen günstiger. Interessant sind auch die Aufklärungen dafür, daß das Randstück eines gepreßten Rubinglases beim Anwärmen farb los blieb; der Rand war in der Presse schneller abgekühlt und beim Anwärmen rascher und höher erhitzt worden als die Mitte. Im Ultramikroskop wies der Rand viel weniger, aber bedeutend größere grüne Goldteilchen von 110—145 uu auf als die übrige Glasmasse. Der Rand hatte die Temperatur der größten Keim bildung zu schnell durchlaufen, so daß sich nur wenige Keime ausbilden konnten, die beim Wiedererhitzen rasch zu bedeuten der Größe anwuchsen. Die Mitte des Glases aber hatte beim 1) Dies wurde durch koiorimetrische Versuche nachgewiesen. Siehe: Zsigmondy’s Buch S. 128—135. 2