13 sich an einem Pole ansammeln. 1 ) Kolloide Metalle pflegen ge- wöhnlich nach dem positiven Pol, der Anode, zu wandern, sind also, da (wie aus der Reibungselektrizität bekannt ist) entgegen gesetzte Elektrizitäten sich anziehen, negativ geladen. Eisen hydroxyd und Aluminiumhydroxyd wandern dagegen zur Ka thode, sind also positiv geladen. Die genauere Beobachtung hat ergeben, daß der Wanderungssinn nicht so sehr durch die Art des Kolloides, sondern vielmehr durch die geringen Mengen von Elektrolyten, die auch in sehr reinen Lösungen vorhanden sind, bestimmt wird. Sehr kleine Vermehrung der Was- serstoffionen im Wasser erteilt dem Hydrosol eine positive Ladung, so daß seine Teilchen nach dem negativen Pol wan dern; eine winzige Vermehrung der Hydroxylionen gibt ihnen umgekehrt eine negative Ladung, so daß sie dem positiven Pol zustreben. Der Zusatz von Ionen, die eine entgegengesetzte Ladung wie die Kolloidteilchen besitzen, wirkt fällend 2 ); ein negativ ge ladenes Kolloid wird also durch positive Ionen koaguliert. Die gleichgeladenen Ionen üben gar keine Wirkung auf die Fällung aus oder eine schwache Schutzwirkung. Entgegengesetzt geladene Hydrosole fällen einander aus; dies tun z. B. kolloide Lösungen von Gold und von Zinnsäure (dabei erhält man einen purpurnen Niederschlag, der mit dem altbekannten Cassius sehen Goldpurpur übereinstimmt). Fügt man eine größere Menge von dem entgegengesetzt geladenen *) Während die Massenteilchen des Kolloides zusammen nach einem Pole wandern, wird in Lösungen von „Elektrolyten“ der eine Teil des Moleküls zum einen, der andere Teil zum anderen Pol ge führt, z. B. bei der Chlorwasserstoffsäure (Salzsäure) das Chlor zum positiven Pol (Anode), der Wasserstoff zum negativen Pol (Kathode). Die lonentheorie nimmt im Einklang damit an, daß die Salzsäure in negativ geladene Chlorionen und in positiv geladene Wasserstoff- ionen gespalten ist. In Wasser gelöstes Kaliumhydroxyd (Kalilauge) ist in positive Kaliumionen und in negative Hydroxylionen gespalten; usw. 3) Das Fällungsvermögen ist im •allgemeinen um so größer, je größere chemische Wertigkeit (Valenz) das betreffende Ion besitzt; ein zweiwertiges Ion wirkt über anderthalbmal so stark als ein ein wertiges. Wasserstoffionen und Hydroxylionen besitzen aber ein be sonders großes Fällungsvermögen.