12 Wasser und in anderen Flüssigkeiten hergestellt. So gewann z. B. Svedberg eine blaue kolloide Lösung von Natriummetall in Ligroin. Keine dieser vielen Lösungen aber läßt sich an Farbenschönheit mit der Goldlösung vergleichen. Kolloide Pla tinlösung z. B. erscheint im durchfallenden Lichte gelbbraun, im auffallenden Lichte fast schwarz. Das Silberhydrosol ist ziegelrot. Die meisten kolloiden Metallösungen sind sehr un beständig und lassen bald das Metall ausfallen. Ausflockung kolloider Lösungen. Da die kolloiden Lösungen keinem Gleichgewichtszustände entsprechen, sondern ihren Teilchen das Bestreben innewohnt, sich zusammenzuballen, so flockt nach kürzerer oder längerer Zeit das Kolloid schon von selbst aus; durch Kochen wird ge wöhnlich dieser Zerfall beschleunigt. Ein kleiner Zusatz von Alkali zum Wasser erhöht wesent lich die Haltbarkeit der Metallsole. Das Kieselsäuresol wird umgekehrt durch etwas Salzsäure beständiger. Von einigen Forschern wird behauptet, daß überhaupt die Gegenwart be stimmter kleiner Mengen von „Elektrolyten“ für die Existenz der kolloiden Lösungen notwendig sei. Tatsache ist jedenfalls, daß diese Lösungen meist höchst empfindlich gegen Verände rungen ihres Gehalts an Elektrolyten sind; z. B. wird die tief rote Goldlösung durch einen Tropfen Salzsäure blau gefärbt und das Gold scheidet sich allmählich ab. Die Menge des Zusatzes, bei dem der Farbenumschlag er folgt bezw. die Ausfällung beginnt, ist je nach der Natur der Lösung und des Zusatzes sehr verschieden. Elektrolytmengen, die unter dieser Grenze, dem „Schwellenwert“ bleiben, flocken auch bei längerer Zeitdauer das betreffende Hydrosol nicht aus. Die gegenwärtig bevorzugte Erklärung dieser Er scheinung geht von der Tatsache aus, daß Kolloide, wie über haupt feste Teilchen, im elektrischen Strome wandern. Schickt man in eine kolloide Lösung einen elektrischen Strom von etwa 110 Volt oder mehr Spannung, so bemerkt man, daß zwar die Lösung fast gar nicht leitet, wohl aber die kolloiden Teilchen