10 dehyd und erhöht durch einen kleinen Zusatz von Pottasche die Beständigkeit der Lösung. War das verwendete Wasser genügend frei von Verunreinigungen, so bekommt man eine kolloide Goldlösung von prachtvoller tiefroter Farbe, die sich jahrelang hält. Im auffallenden Lichte dagegen sieht diese Lösung schmutzig braun aus. Diese Trübung ist ein Zeichen dafür, daß wir hier keine eigentliche Lösung haben, sondern daß feste Teilchen im Wasser schweben, die das Licht zurück werfen. Beleuchtet man die kolloide Lösung mit recht hellem Lichte, so kann man unter dem Mikroskop sogar die einzelnen Goldteilchen sehen. Siedentopf in Jena hat für diesen Zweck folgende Vor richtung konstruiert: Starkes Bogenlicht oder noch besser Son nenlicht wird durch Linsen zu einem Lichtkegel mit wagerechter Achse zusammengefaßt, dessen Spitze in die zu untersuchende Lösung fällt. Auf die Spitze des Lichtkegels, den Ort, wo die höchste Helligkeit herrscht, ist das Mikroskop eingestellt. In reinem, staubfreiem Wasser bleibt das Gesichtsfeld dunkel; in der kolloiden Goldlösung dagegen sieht man zahlreiche bunt glänzende, rote, gelbe, grüne Scheibchen, die in steter Zickzack bewegung rastlos hin und her eilen. Zählt man die in einem abgegrenzten Raume sichtbaren Goldteilchen und bestimmt die in diesem Raume vorhandene Goldmenge durch Analyse, so kann man die durchschnittliche Größe dieser Teilchen berechnen. Nimmt man sie als kugel förmig an, so ergeben sich in verschiedenen Goldlösungen Durchmesser von etwa 10 bis 40 uu.1) Dies Größe liegt weit unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze im gewöhnlichen Mikroskop; Siedentopf nannte deshalb seine Vorrichtung Ultramikro skop und bezeichnete die in ihr sichtbaren Teilchen als ultra- oder submikroskopisch. Daß die Goldteilchen als kleine Schei ben erscheinen, sagt nichts über ihre wirkliche Form, sondern beruht auf der Unvollkommenheit unseres Sehens. 2 ) 1) uu ist die Bezeichnung für Millionstel Millimeter. 3) Auch die Fixsterne erscheinen uns nicht als Punkte, sondern als kleine Scheiben.