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44 die für die gleichzeitige Anwesenheit von Gerbsäure gesprochen hätte, negativ aus. Bei einem zweiten Versuche wurde nach Verjagen des Aethers der Rückstand in Wasser gelöst und die filtrirte Flüssigkeit langsam im Wasserbade concentrirt. Nach voll ständigem Verdunsten des Wassers fand sich eine reichliche Krystallisation typischer Gallussäurenadeln. Um speciell Gerbsäure im Harne nachzuweisen, wurden 650 ccm. eines durch Zusatz von verd. Essigsäure schwach sauer gemachten Harnes von einem Hunde, dem 0,082 grm. Tannin pro Kilo intravenös injicirt worden war, mit gerei nigtem Kochsalz gesättigt und 6 Stunden an einem vor Licht geschützten Orte stehen gelassen. Der auf dem Kochsalz lagernde Niederschlag wurde hierauf von dem darüberstehenden Harne getrennt, in conc. Kochsalzlösung ausgewaschen und in Essigaether aufgenommen. Nach Filtriren des Essigaethers wurde derselbe auf dem Wasserbade verjagt und der kaum erkennbare Rückstand, in wenig Wasser gelöst, auf Gerbsäure geprüft. Auch hier war das Resultat ein negatives, indem der Rückstand weder mit Leimlösung, noch mit den übrigen Reagentien eine deutlich erkennbare Reaction gab. Da in der Literatur wiederholt Angaben über das Vor kommen von Pyrogallussäure im Harne nach innerlicher Dar reichung von Tannin gemacht worden sind (Wöhler, Fre richs, Schultzen), fand ich für nöthig, den Harn der Versuchsthiere auch nach dieser Richtung hin zu untersuchen. Ich bediente mich dabei eines Verfahrens, das sich nach lan gen vergeblichen Versuchen, Pyrogallol bei gleichzeitiger An wesenheit von Gallussäure im Harn zu isoliren, als brauchbar erwies, wenigstens in Fällen, wo nennenswerthe Mengen des selben sich vorfinden. Dasselbe beruht im Wesentlichen da rauf, dass das Pyrogallol sich aus alkalischem Harn durch