Versuch XI. 27./I 95. Ein kleiner, 7000 grm. schwerer Hund erhält um 12 h intravenös injicirt 0,574 grm. Tannin, also pro Kilo 0,082 grm. Tannin. 28./I. Der Harn ist deutlich icterisch (Nachweis von Gallenfarbstoffen durch die G m elin’sehe Probe). Der Hund zeigt sonst keine wesentlichen Störungen. 1/210 h. Intravenöse Injection von 0,805 grm. Tannin in 3,6-proc. Lösung, also pro Kilo 0,117 grm. Tannin. Gleich nach der Injection verliert das Thier das Bewusstsein. Es stellen sich tonische Krämpfe, Erbrechen und Durchfall ein. Puls 84, ziemlich kräftig. Athmung normal. Nach einer halben Stunde erholt sich der Hund etwas; das Be wusstsein kehrt wieder. Er versucht zu gehen, taumelt aber und fällt zu Boden. Gegen 12 h wird die Athmung beschleu nigt, das Bewusstsein schwindet von Neuem und unter toni schen Krämpfen und plötzlichem Sistiren der Herzaction ver endet das Thier um 12 h 45 m. Section: Die subcutanen Venen sind mit ungemein dunklem und flüssigem Blut gefüllt. Unter der Pleura pulmo- nalis wenige Ecchymosen. Herz normal. Aorta icterisch ver färbt. Die Serosa der Peritonealhöhle entzündet. Die Schleim haut des Magens und des gesammten Darmes hochgradig hyperaemisch und mit zahlreichen linsenförmigen Blutaus tritten bedeckt. Im oberen Theil des Dünndarms findet sich auf der Schleimhaut ein graugelblicher, fest aufsitzender Belag. Die Leber ist sehr blutreich und zeigt in der Peripherie der Acini eine dunkel braunrothe Verfärbung. Nieren und Milz blutreich, sonst normal. In der Harnblase icterischer, blutig tingirter Harn. Die Harnblasenschleimhaut etwas hyperaemisch. Der Harnblase direct entnommene Harn zeigt bei der spectroskopischen Un tersuchung die Absorptionstreifen des Oxyhaemoglobins. Die angeführten Protokolle mögen zur Charakterisirung der durch Tannin erzeugten Vergiftungssymptome und patho logisch-anatomischen Veränderungen der Organe genügen. Es ist aus ihnen ersichtlich, dass das Tannin bei intra venöser Injection in selbst stark alkalischer, Eiweiss nicht mehr fällender Lösung auf Warmblüter in verhältnismässig kleinen Gaben eine deletäre Wirkung ausübt, indem bei Katzen bereits eine Dosis von 0,036 grm. pro Kilo den letalen Aus-