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Wochenblatt VelegiMN'Messe: ?e rosst,ecbee lvockeMst! pvlsnik. Do. iS. H und Umgegend für Pulsnitz Aints-Blatt -es Bönigk 8mt§gerickts und -es §ta-ti»atkes LU pulsntt« Inserate für denselben Tag find bis vormittags ;o Uhr aufzuoeben. , Einspaltige Zeile oder deren Raum 12 ! tokalpr. 10 Reklame 7« ! Bei Wiederholungen Rabatt, kille klnnoncen-Lrpeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllnstr. Sonntags- dlatt a. knmor. lvochenblatt klbonnement. Monatl. L0-., vierteljährlich ;.rs bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post be-ogen unter Ar. esvr ! 2«. Amtsblatt für den Bezirk Les ^önigl. Amtsgerichts ssulsnitz, umfassend die Drtschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch-V^Lung, Großröhrsdorf, Bretnig Hausuralde, Gborn, Gbersteina, Niederfieina, Weißbach, Dberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Xlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag ron L. L. Lörster's Erben (Inh.: w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. res. verantwortlich^ Redakteur Vtto vorn in ssnlsnltz. Mr. 29. Donnerstag, den 8. Wär; l906 58. Jahrgang. Auf Seite 26 des hiesigen Güterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, *dM- 6er Wohnort der Eheleute Fabrikarbeiter Mar Alwin Walther und Marie Alma, geb. Schöne, BöhmischDsMersdorf ist. Pulsnitz, am 6. MÄH^906. Königli s Amtsgericht. Das Mchtigke vom Gage. Der Kaiser wohnte gestern Mittag einem Vortrag des Geheimrats Professor Koch in der Kaiser Wilhelm-Akademie über die afrikanische Schlaf krankheit bei. Die Budgetkommission des Reichstags nahm die Forderung von acht Millionen Mark, erste Rate, zum Bau zweier Torpedobootsdivisionen an; nur die Sozialdemokraten stimmten dagegen. Die holländische Regierung beabsichtigt die zweite Haager Friedenskonferenz noch im Laufe dieses Sommers einzuberufen. Einer Pariser Zeitungsmeldung zufolge soll nach der Vermählung des Königs von Spanien zwischen England und Spanien ein Bündnis abgeschlossen werden. Das französische Ministerium soll infolge einer Ab stimmung in der Teputiertenkammer feine Ent lassung gegeben haben. Reue grotze Streikbewegungen in Sicht. D-.e Lohnlämpke zwischen Arbeitnehmern und Arbeitge bern kommen drm Charakter u«st er heutigen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Berhäitniffr entsprechend, welche große Ansprüche und Rechte auch küc die Arbeiterpressen ent stehen ließ?», nicht zur Ruhe, und die neueste und bemer« ksnkwetteste, aber auch gefährlichste Erscheinung besteht darin, daß die Streikdkw?gungea einen internationalen Charakter onnehmen und gleichzeitig in mehreren Ländern ausbrechin. So droht jetzt unmittelbar ein internationaler Bergarbeitrr- ßrerk. Der große Kohlengräberstreik in Amerika scheint nach den Mitteilungen de« Präsidenten de« Berga,beiterbunde«, John Mitchell, am 1. April einzutrettn. Die Verhandlungen der Lohnkommiffton mit der Arbeitgeber Vertretung scheuerten. Da« OrganikationSgebiet der Uvidet Mine WorkeS os Amerika umsaßt den wichtigsien Kohlendistrikt Nordamerika«. Die Kohirnproduktion der Vereinigten Staaten hat 1905 inSze- tarnt 367 Millionen Ton« s 907 Kilogramm betragen. Eine bedeutend« direkt« Wirkung könnte der amerikanische Kohlenarbeiterstreik aus den europäischen Kontinent nicht aus« üben, weil der amerikanische Kohlenhandel mit Europa ver- hä!tni«mäßig minimal ist. Komplikationen entstehen aber, wenn sich die amerikanischen Kohlrnkonsumcnten um Brdarf«- deckung an europäische Kohlenproduzenten wenden. In erster Linie käme England in Betracht, da» schon jetzt jährlich fast 400 000 Ton« Kohlen nach den Vereinigte« Staaten und de« südamerikani chen Staat'« liefert. J-n englischen Kohle», bergbau ist da« Geschäft stellenweise zurzeit gedrückt, e« wird im beschränkten Betrieb gefördert. Ein rorntuell durch grö ßere Lieferung nach den Vereinigte» Staaten oder in di« von dieser Seite sonst bedienten Absatzgebiete forcierter Be- trieb müßte aber die Lohnfragt auch im englischen Bergbau auf.ollen, nachdem erst vor wenigen Monaten- dem Einigung», amt gelungen ist, eine Verständigung übe? die Höhe de« Minimalloh ne« herbeizusühren. E« fragt sich nun, ob die englischen Bergarbeiterorganisation,„ jw Falle eine« ameri kanische« Kohlea-räberstreikr« nicht einschreiten, um die För- derungStrhöhung zu gunsten der amerikavischen Kohlen Ver braucher zu verhindern. Naturgemäß wird eia großer Streik ihrer amerikanische« Berussgenosfen di« Bergleute auf euro- väifchem Festland nicht gleichgültig lasse«. Dir belgischen Vergarbriterorganisatioae« halte« demnächst «ine» Kongreß ab, der sich speziell mit der Lohafrage beschäftigen soll. Daß hierbei auch der eventuell« amerikanische Streik di« Beschlüsse beeinflussen wird, scheint selbstverständlich. Der preußisch« Bergarbeitertag in Essen hat jedeafall« die Lohnsrage aufge- rollt und da« Prinzip de« Minimallohae« aufgestellt. Ja den Lausitz M« auch aus einigen Gruben de« Siegerlandes sind zurzeit Streik«; die Lothringischen Erzbergleute find in einer Lohnbewegung begriffen. Kurz« Arbeitseinstellung«», dir in den letzten Wochen im mitteldeutschen Braunkoble»» und SalzbergwerkSgrbiet auigebrochen sind, zeigen, daß Nei gung besteht, im Falle strikter Ablehnung der gestellten For derung zum Streik zu schreiten. Bei den eigentümlichen Verhältnissen in den Bsrzbaudistrikten kann sehr leicht ein partieller Streik sich zu einem allgemeinen für den ganzen Bezirk auLdrhnen. Die im Ruhrgebiet abgehaltenen Beleg. schastSversammlungen lassen ein« dumps« Stimmung der Arbeiter erkennen, die selbstredend nicht verbessert wird durch ablehende Haltung der Zechenverwaltung gegenüber den For derungen der LohnerhöLung. Den österreichischen Bergarbeiter- Vertretern in den Brrgbaugenoffenschaften iß keine zustimmende Antwort auf ihre Lohnforderung übermittelt wo den. Par tielle Streiks in Steiermark und in Böhme» kennzeichnen auch hier di« Arbeiterstimmung al« eine erbittert". Infolge dessen dürfte der anzekündigte Generalstreik der amerikanischen Bergleute mindestens keinen beruhigenden Einfluß auf di« europäische Bergarbeitirbewegung auSübeu. Er kann da» Feuer anzünden, welches keit dsm vorjähriger» großen Streik unter der Asche fortglimmt. Oertliche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz, 8. März. Heimat-Fest. Die Ein ladungen, hergestellt in der Buchdruckerei von E. L Försters Erben, gelangen von heute ab zum Versand. Der Quart bogen enthält auf drei Seiten verteilt eine schöne Gruppe von Ansichten der Stadt und der Umgebung, die Einladung, welche wir in Folgendem wiedergeben, und die Festordnung. O Heimatlaut, Wie mahnst du traut An Seligkeit Vkrgangnrr Zeit! Adoli Grimminger. Heimat! Welch' holden Klang, welch' süßen Zauber birgt die se« Wort. Erfüllt es uns doch mit Sehnsucht nach der Stätte, wo unsere Wiege stand, wo wir die Tage der Kindheit in sorglosem Frohsinn verträumt, wo wir in Schule und Kirche mit erwachendem Eifer gelernt, wo wir als Jünglinge und Jungfrauen ernste und heitere Stun den verlebt, wo wir als Männer und Frauen in treuer Arbeit geschafft und gewirkt haben. Nichts kann diese« Gefühl der Sehnsucht, dieses Gefühl der Zugehörigkeit zu jener Stätte verwischen. Mitten im Strome des Le ben«, der uns weit abgetrieben haben mag von unserem Heimatort, mitten im rastlosen Getriebe unserer schnell lebigen Zeit wird in uns zuweilen plötzlich und unver mittelt dre Erinnerung wach an unseren fernen Heimatort. Zu solcher Erinnerung an die alte Heimat soll auch unsere heutige Einladung Veranlassung geben Unser liebes Pulsnitz will ein — Heimat.Fest — feiern und so kommt denn alle von fern und nah, die Ihr Pulsnitz als den Orl Eurer Geburt liebt, auch Ihr, die Ihr Euch längere oder kürzere Zeit in seinen Mauern wohl gefühlt und in ihnen vielleicht eine zweite Heimat gesunden habt, zu diesem Feste Ist doch gerade bei einem Heimat-Feste die schönste Gelegenheit geboten, alte Bande bewährter Freundschaft fester zu knüpfen und mit alten Freunden, ehemaligen Schulkameraden, die man im Strome der Lebens aus dem Auge* verloren hat, Tage frohen Wiedersehens und Ge denkens an alte Zeit zu verleben und die alte Heimat mit den lieb gewordenen Plätzen der Erinnerung, alten bekannten Gestalten und sonstigen Zeugen vergangener Zeiten wiederzusehen. Und so ladet denn die Stadt PulSnitz Sie und alle Ihre Lieben ein, das am 21, 22. und 23. Juli 1906 stattfindende Henna l-Fest in ihren Mauern m.lfeie:n zu Helsen, um Tage sreudigen Wiedersehens, weihevoller Er innerung und echter Heimatliebe zu verleben. Froh bewegte Menschen auf festlich gefchmückien Stra ßen erwarten Sie und werden ihr Möglichstes tun. Ihnen den Aufenthalt in Jhrec alten Heimat angenehm zu machen und Ihnen zu beweisen, daß die altbewährte und bekannte Gastfreundschaft unserer lieben Stadt Pulsnitz auch heute noch sortbesteht. Indem wir auf Ihr und Ihrer Lieben Erscheinen bestimmt hoffen, bitten wir Sie, für da« Pulsnitzer Heimat- Fest nach Kräften zu werben und rufen Ihnen mit hei- mailichem Gruße zu: Auf frohe» Wiedersehen in PulSnitz! — Wie wird das Wetter am Sonntag sein? Montag und Dienstag überdeckte hoher Druck Deutschland, den höchsten Stand zeigte das Barometer über der Alpengegend mit über 775 mm. Unter Einfluß diese« hohen Drucks herrscht in unserem lieben Deutschland ziemlich heiteres und vorwiegend trockenes Wetter, ein rechtes Früh- lingslüfterl weht und es würde bald wachsen und sprießen, — wenn es ebenso bliebe. Aber leider sind wir erst An fang März und da muß man über jeden schönen Tag mit Dank quittieren. Das Thermometer zeigt in diesen Tagen im Schatten vielfach 15 und mehr Grav Celsius und in dez Sonne 25 und mehr Grad. — Na, so wird es am Sonn tag nicht mehr sein. Da« Erwachen der Natur zu beobachten, wird also nicht unter so günstigen Umständen möglich sein. Wir vermuten, daß die Tiefdruckgebiete, welche auch jetzt über Nordkurova dahinziehen, bald mehr südwärts an Ein fluß gewinnen, daß wir deshalb am Sonntag so ein bissel Regen und Wind haben, bisweilen aber auch durch etwas Sonnenschein entschädig! werden. Also so 'n Mittelding, nicht zu schön, aber auch nicht trostlos. — Es ist ein wunderbares und interessantes Schau spiel, das viele in diesen Märztagen erleben: das Vorwärts- marschirrcn der Sonne ins Haus hinein. Wenn das Him melsgestirn uns am wenigsten beglückt, dann schwindet sein Schein auch au« manchem Heim; neckisch schlüpfen die Sonnenstrahlen vielleicht noch bis zum Fensterbrett, aber dann ist ihnen ein ewiges, ein- für allemal feststehendes Halt ge boten. Und wir sehen doch in dieser Jahreszeit so gern ein gut Stück Sonne im Zimmer, es gibt allem, und erst recht dem Menschen selbst, eine ganz andere, viel frohere Stim mung und Farbe. — Ü6L Die Zugeständnisse der Vereinigten Staaten, Für die Gewährung des deutschen Vertragstarifs vom 1. März ab haben die Vereinigten Staaten dem deutschen Handel einige bemerkenswerte Zugeständnisse gemacht. Die „Voss. Ztg." macht darüber folgende Angaben: 1. Es soll dem Ermessen der amerikanischen Zolltaxa toren anheimgestellt werden, Importeuren zu gestat ten, falls sie eS für notwendig erachten, in streitigen Fällen ihre Angelegenheiten vor diesen Behörden zu plädieren. 2. Konsignierte Waren sollen bei ihrer nach der Einfuhr erfolgten Abschätzung denselben Bestimmungen unter worfen werden, wie zu festen Preisen gekaufte Waren. 3. Deklarationen, die zu niedrig befunden werden soll ten, bleiben unbestraft, falls eS sich um eine Differenz von nicht mehr al» 5 v. H. handelt. Bei Differenzen bis zu 10 v H. ist eS dem Schatzamt anheimgestellt, von der Verhängung von Strafen Abstand zu nehmen. 4. Exporteure sollen nicht mehr verpflichtet sein, in Per son vor amerikanischen KonsulatSbcamten zu erscheinen. — LoNeriespieler dürfte es interessieren, au> welche Nummern der Königlich Sächsischen LandeSlotterie bisher der Hauptgewinn gefallen ist. Herr Gustav Tätzner, Depeschenbureau in DreSden-A-, Reitbahnstraße 16, Hal eine Uebersicht derjenigen Nummern, auf welche daS große Los von der 1. bis 148 Königlich Sächsischen LandeSlotterie ge fallen ist, herausgegeben. Zum Preise von 20 Pfennigen ist dieselbe vom Herausgeber zu beziehen. AuS dieser Liste ist zum Beispiel ersichtlich, daß auf die Nummer 21965 be reits zweimal das große Los gefallen ist, und zwar daS erste Mal im Jahre 1852, das andere Mal fünf Jahre später, also 1857.