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Kr. 15V. Sonnabend, dm 16. Dezember 1965 57. Jahrgang. Konkursverfahren. In dem KonkursBerfahMN über Las Vermögen des Colonial- und Eisenwarenhändlers Max Ldrvin Schreier in Großröhrsdorf wird Vergleichstermin aus den 10. Zanuar 1906, vormittags 10 Ukr bestimmt. Der Vergleichsvorschlag und die Erklärung des Gläubigerausschusses ist aus der Gerichtsschreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Pu lsnitz, den 11. Dezember 1905. Königliches Amtsgericht. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schneiders Gustav Reinhold Ritterlich, früher in Bretnig, jetzt in Dresden-Löbtau, wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Pulsnitz, den 13. Dezember 1905. Königliches Amtsgericht. Auf Blatt 41 des hiesigen Handelsregisters, die Handelsgesellschaft in Firma ). G. Schurig in Gr oßröhrsdorf betr., ist heute eingetragen worden, daß der Mitinhaber Herr Johann Gotthold Schurig in Großröhrsdorf ausgeschieden ist. Pullsnitz, den 14. Dezember 1S05. Königliches Amtsgericht. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der evangelische Arbeiterverein feiert morgen Sonntag im Gasthof zum HerrnhauS sein erstes Stiftungsfest und ladet hierzu auch Freunde und Gönner zur Teilnahme ein. Die Darbietungen werden bestehen in Vorträgen ernsten und heiteren Inhalts, Zithervorträgen rc.; die Festrede wird Herr Pfarrer Schulze halten. Es dürfte sich die Veranstaltung somit zu einer dem Verein würdigen und unterhaltenden gestalten, deren Besuch auch Nichtmit gliedern empfohlen werden kann. — Zum goldnen Sonntag. Der sogenannte goldene Sonntag, — der Christmarkt-Sonntag, ist erschienen und wenn uns in diesem Jahre auch noch eine volle Woche von den Feiertagen trennt, so haben die weih nachtlichen Vorbereitungen doch nahezu ihren Höhepunkt er- reicht. Das ist ein geschäftiges Treiben in den Straßen und in den Läden, als wäre eS nicht ein Tag deS Herrn, ein Tag der Andacht, der Ruhe und der Erholung, sondern ein Werktag, an dem es gilt, noch mehr zu schaffen, als sonst in arbeitsreicher Zeit. Jeder, dem der Weihnachtsabend als ein liebliches Fest der Freude und des Beglückens winkt, der im Kreise der Seinen die Seligkeit des Beschenkens genießen will, - beeilt sich heute, wo ihm die Werktagsarbeit nicht die Zeit beschränkt, die letzten Einkäufe zu besorgen, die auch in der kleinsten und ärmsten Familie notwendig sind, um an den kommenden Festtagen wenigstens einen Strahl deS Glückes in die von AlltagSsorgen verkümmerten Herzen flammen zu Die wirtschaftliche Lage im Jahre 1905. Die großen wirtschaftlichen Ansprüche des öffentlichen und privaten Lebens der Gegenwart drängen gegen Ende des laufenden Jahres förmlich zu der Frage, wie sich in Wirklichkeit die wirtschaftlichen Zustände in unserem Vater lande im Jahre 1905 gestaltet haben Die Beurteilung dieser Frage darf man nicht leicht nehmen, denn eS gibt viele Leute, welche aus einigen günstigen Erfahrungen sofort allgemeine Schlüffe für die vollständige Besserung der wirt schaftlichen Konjunktur ziehen, und wiederum gibt eS Per sonen, die üble Erfahrungen zum Anlaß für die schiefe Be urteilung des ganzen Erwerbslebens nehmen. Es ist zunächst zu betonen, daß das Jahr 1905 kein Jahr eine» allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwunges war, und daß e» einseitig, ja naiv und kindisch ist, wenn man selbst in großen Zeitungen solche Behauptungen liest. Da» Jahr 1905 kann aber al« ein Zeitabschnitt bezeichnet werden, der auf den meisten wirt schaftlichen Gebieten wieder einen stärkeren Anlauf zur wirt schaftlichen Besserung zeigte, und eS ist deshalb anzunehmen, daß da, Jahr Igg5, wenn keine Friedensstörungen im Jahre 1908 eintreten, wahrscheinlich die erste Stufe für einen künftigen großen wirtschaftlichen Aufschwung sein wird. Ganz besonders erfreulich ist xz „un dabei, daß Deutschland in Bezug auf seinen Warenabsatz und seine Kaufkraft unter allen Ländern der Erde verhältnismäßig am günstigsten da steht. In England blieb die Geschäftslage fast das ganze Jahr hindurch noch unbefriedigend, und in den Vereinigten Staaten von Amerika war die Besserung, die teilweise sich recht stürmisch und plötzlich äußerte, keineswegs durchgreifend und allgemein wie in Deutschland, wo die starke Zunahme des JnlandSverbraucheS den Beschäftigungsgrad in allen wichtigen Gewerben wesentlich belebte. Die Mattigkeit auf dem Weltmarkt, die fast bi« zur Beendigung des russisch japanischen Krieges anhielt, machte sich für Deutschland weit weniger bemerkbar, als für England, das in höherem Grade «uf Export "seiner industriellen Erzeugnisse angewiesen 'st- Ein Hauptfaktor, der das gewerbliche Leben so günstig beeinflußt hat, ist die Besserung der Lage der Landwirtschaft Die gute Verwertung der Ernten der letzten Jahre, vor allem der des Jahres 1904, machte die ländliche Bevölkerung wie der kaufkräftiger, wa» sich einmal in der Steigerung des persönlichen Konsums, dann aber hauptsächlich in vermehrten Ausgaben für die BetriebSverbefserungen äußerte. Aber auch große Teile der gewerblichen Bevölkerung konnten im Jahre 1905 wieder ihren Konsum wesentlich steigern. Die Bau tätigkeit war schon im Vorjahre überaus flott verlaufen und hatten einer ganzen Reihe Gewerben, die von der Bautätig keit alimentiert werden, reiche Verdienstgelegenheit gebracht. So trat im Jahre 1905 eine erhebliche Verstärkung der Nachfrage am Warenmarkt hervor, die in der ersten Hälfte deS Jahres durch Preissteigerungen noch wenig beeinträchtigt wurde. Die Warenerzeugung konnte also zunehmcn. Aber gleich zu Beginn des Jahres 1905 trat ein Ereignis ein, da« eine zu starke Vermehrung der Produktion hintanhielt. Der große Bergarbeiterstreik im Ruhrrevier brachte nicht nur für die Kohlenerzeugung einen Ausfall von ca. 4,5 Millionen Tonnen mit sich, sondern wirkte während der Streikzeit auch lähmend auf den Beschäftigungsgrad im Eisengewerbe und den weiterverbreitenden Branchen der Metall- und Maschinen- Jndustrie. Es dauerte fast bis in den Herbst, bevor diese Einwirkungen wieder ganz ausgeglichen waren. Immerhin war aber von Beendigung deS Streiks an der Beschäftigungs grad Monat für Monat besser als im Jahre 1904, so daß am Arbeitsmarkt das Ueberangebot immer mehr herunterging und im September sogar an den öffentlichen Arbeitsnach weisen gänzlich verschwand. lassen. DaS Geld im Beutel ist lose geworden, und selbst der sparsamste Haus- und Familienvater greift tiefer in die Tasche und dreht das Mark- oder 50 Pfennigstück nicht erst nach allen Seiten, bevor er es ausgibt. Mit Paketen be laden, eilt die freudig gestimmte Menge der Käufer durch die Straßen. Pakete überall, wo man Publikum sieht! In den Läden drängt es sich in Ueberfülle, doch nirgends sieht man mißvergnügte Gesichter. Schmunzelnd werden die Ge schenke ausgesucht, denn die Geber genießen schon im Geiste die Vorfreude, sich die angenehm überraschten Mienen derer vorzustellen, für die jene Gaben bestimmt sind. Wer den lieben Angehörigen noch eine Weihnachtsfreude bereiten will, dem ist morgen die reichlichste Gelegenheit geboten. Freilich mit zugeknöpften Taschen darf man die Wanderung nicht an treten. Möchte doch der goldene Sonntag für unsere Ge schäftsinhaber in Wahrheit zu einem goldenen werden, damit auch sie eine von materiellen Sorgen freie, fröhliche — selige Weihnacht feiern können. PulSnitz. Von Seiten der hiesigen Geistlichkeit werden wir um Aufnahme folgender Notiz gebeten: Es ist eine bekannte Tatsache, daß unsolide Firmen mit Vorliebe den Vertrieb religiöser Schriften — AndachtS- bücher, Predigtsammlungen — dazu benutzen, sich auf be trügerische Weise zu bereichern. Es sind in letzter Zeit wieder mehrfach Kolporteure und Agenten solcher Unter nehmungen zu bemerken gewesen. Das Direktorium des Landesvereins für innere Mission und der Vorstand deS Vereins zur Verbreitung christlicher Schriften haben deshalb eine Warnung zur Vorsicht ausgehen lassen. Da insbeson dere schriftliche Bestellung bei den Kolporteuren zur Abnahme der Werke verpflichtet, lasse man sich unter keinen Umständen zur Namensunterschrift be wegen. Die Bücher sind entweder wertlos oder werden, wenn sie gut sind, viel zu teuer angerechnet. Wer derartige Bücher kaufen will, sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Bezirksverein für innere Mission in Kamenz eine Schriften niederlage unterhält, aus der man entweder selbst oder durch Vermittelung des Ortsgeistlichen alles Einschlägige beziehen kann. — Ausdrücklich sei auch bemerkt, daß der Kolporteur dieses B e z ir k s v e rei n « in nächster Zeit unsere Gemeinden besuchen wird; er verdient volle« Vertrauen und sei angelegentlich empfohlen. Für ihn gilt die obige Warnung nicht. PulSnitz. Auf die im amtlichen Teile der vorigen Nummer abgedruckten Bekanntmachung des hiesigen Stadt- rateS, Betriebe betr., in denen Maler-, Anstreicher-, Tüncher-, Weißbinder- oder Lackiererarbeiten ausgeführt werden, werden alle beteiligten Kreise besonders aufmerksam gemacht. Hier bei werden alle beteiligten Arbeitgeber besonders die Be- stimmungen in 8 8 6, 10 und 11 zu beachten haben, m denen die wichtigsten Vorschriften ausgeführt sind Die m 8 6 erwähnten Abdrücke der Bestimmungen, die von dem Arbeitgeber jedem Arbeiter auszuhändigen sind, können von der Verlagsbuchhandlung von C. G. Roßberg in Franken berg i S, der Buchdruckerei von Arthur Schönfeld in Dresden-A. Zinzendorfstraß 23, oder der Buchdruckerei von Julius Pickenhahn in Glauchau bezogen werden. Der Preis Neueste Oreigmste. Der Reichstag ist, nachdem er gestern noch zwei Sitzungen abgehMen hatte, in die Weihnachts ferien gegangen. Die Pforte ist mit dm Botschaftern zu einem vol len Einvernehmen gelangt. Die Ankunft des Generals von Trotha in Ham burg mit dem Dampfer „Prinz-Regent" hat sich durch Nebel vor der Elbmündung aber mals verspätet. Er traf erst gestern Vormit tag dort ein. Die russische Regierung hat offiziell in Paris über die finanzielle Lage Rußlands sowie über die militärischen Meutereien beruhigende Erklär ungen abgegeben. Wochenblatt K— Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum >2 kokalpr. so Reklame ro 1 Lei Wiederholungen Rabatt, kille Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmischwallung, Großröhrsdorf Bretnig Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niederstem«, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'- Erben (Inh.: I. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Gtto vorn in Pulsnitz. Erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- blatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. SvA, vierteljährlich z.rs bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. sso2 z.rs. Aints-Blatt -es Honigl. klmlsgeriMs rind -es Sta-tnakkes 2» Pulsnitz. kL für Pulsnitz Velegpamm -Messe: lvoclienblsll stukM kenn splecli ei' lio. iS. H