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selten ein Jahr aufzuweisen hat. Der Oktober ist der letzte Monat mit den Tagen voll Pracht, darum nütze sie noch Jedermann auS. — öd Auf mehreren italienischen Bahnlinien, nämlich auf dem Mittelmeernetz, den adriatischen und den sicilischen Bahnen ist zufolge eines Königlich italienischen Dekretes vom 6. Juli 1901 versuchsweise ein neuer Staffel tarif für gewisse Güter unter 20 Kilogramm Gewicht einge führt worden. Dieser Tarif, der in der Hauptsache der Beförderung von Nahrungs- und Genußmitteln zu gute kommt, ist vorläufig auf unbestimmte Zeit, und zwar aus die Dauer von höchstens zwei Jahren in Kraft getreten. — Der Wortlaut des erwähnten italienischen Dekretes vom 6. Juli liegt für Interessenten auf der Kanzlei der Handels und Gewerbekammer zu Zittau, Lessingstraße 2 o, während der üblichen Geschäftsstunden zur Einsichtnahme aus. — In der Zeit vom 26.-30. Juli 1902 findet in Graz das sechste deutsche Sängerbundesfest statt. Zu diesem Zwecke hat sich bereits im Vorjahre ein großer Fest ausschuß unter dem Ehrenvorsitze Sr. Exc. des Herrn Landeshauptmanns Edmund Graf Attems und unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters vr. Franz Graf gebil- dct. Mit der Geschäftsführung ist der Obmann des Steyerischen Sängerbundes, Herr Victor Ritter v. Schmeidel, betraut. Eine Reihe von Sonderausschüssen sorgt für die Bewältigung der außerordentlich umfangreichen Vorarbeiten. Die Sängerhalle wird auf dem Grundstücke der Grazer Rennbahn, welches sich dem Parke der Jndustriehalle an schließt, im Süden der Stadt Graz errichtet werden. Der Bau wird nach d m Vorbilde der in akustischer wie räum licher Hinsicht anerkanntermaßen vorzüglich gelungenen Sängerhalle für das in Wien 1890 abgehaltene vierte deutsche Sängerbundesfest ausgeführt und ganz von Holz hergestellt. In dem anschließenden großen Parke und dem Gebäude der Jndustriehalle werden Gastwirthschaften im großen Style eingerichtet. Die Sängerhalle wird nach den Plänen der Architekten k. k. Prof. Friedrich Sigmundt und Hermann Otte in Wien erbaut. — Eine erhebende Feier vollzog sich dieser Tage in Bautzen in der Wohnung des jetzt in den Ruhestand tretenden Herrn Geh. Kirchenrarhs Keller. Die evangelisch, lutherische Geistlichkeit der Oberlausitz — vertreten durch elf Herren — nahm Abschied von dem verdienten Manne. Herr Pfarrer Konsistorialrath v. d. Trenck gab den Em pfindungen beim Scheiden des Genannten in bewegien Worten Ausdruck. Herr Pastor Primarius Wetzke-Bautz?» überreichte als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit und zu gleich alS Erinnerung an die Stätte vierzehnjähriger, reich- gesegneter Wirksamkeit im Namen der Geistlichen ein Aqua rellgemälde von Wunderlich in Dresden (Schloß Orten burg, vom Schloßhof auS gesehen). Herr Geheimer Kir- chenrath Keller dankte tiefbewegt und versicherte, daß sein Herz wie bisher so auch ferner der Lausitz angehören werde. — Am 21. d. M. fand die Rückbeförderung der zur 23. und 32. Division gehörigen Truppen, welche in der Oberlausitz manöverirt haben, statt. Hierzu wurden im Ganzen 11 Sonderzüge benöthigt, von denen 6 in Ostritz, 3 in Nikrisch und 2 in Herrnhut zur Abfertigung kamen. Dresden, 23. September, Nach Beendigung der Manöver sind Ihre königlichen Hoheiten der Prinz Fried rich August und der Prinz Johann Georg aus dem in der Lausitz liegenden Manövergelände wieder in Dresden ein- getroffen. Während Prinz Friedrich August in der Wach- Witzer Weinbergsvilla Wohnung nimmt, wird sich Prinz Johann Georg voraussichtlich zu seiner in Gmunden bei ihren Eltern weilenden Gemahlin begeben. Ihre Majestät der König und die Königin besuchten am vorigen Sonntag den Gottesdienst, Nachmittags traf Se. Majestät der König wohlbehalten zu einwöchigemJagdaufenihalte in Rehefeld ein. — Das schweizerische Bundesgericht von Zürich hat die Auslieferung der von denDresdner Untersuchungr- behörden wegen betrügerischen Bankerotts verfolgten in Lu zern verhafteten Marie Beley aus Dresden bewilligt. DreSden, 23. September. Im Sächsischen Schiffer- Verein kam der Neubau der Dresdner Augustusbrücke zur Sprache. Die neue Brücke soll genau an dieselbe Stelle wie die jetzige Augustusbrücke zu stehen kommen Statt der jetzt vorhandenen 1b Pfeiler sind aber nur insgesamt 9, statt der gegenwärtigen 9 Strompseiler deren nur fünf für die neue Brücke gepant. Während die alle Brücke bei den für die Schifffahrt bestimmten Bögen (bei einem Waffer- stande von 0 m) nur eine Jochbreite von 16,8 na aufweist, wird das neue Brückenjoch für die Bergfahrt 30 w und für die Thalfahrt 31 na breit werden. (Die weiteste Bogen- spannung der Mariendrücke beträgt 28 na ) Die Jochhöhe für die beiden letztgenannten Brückenbögen wird am Scheitel (wiederum bei Nullwafferstande) 8,52 bez. 9,37 m betragen. Um die ziemlich bedeutende Kurve des ElbstromeS an der jetzigen Brückenstelle etwa- abzumindern, soll daS gesamte Strombett etwas nach Neustadl zu verdrückt werden. Da durch wird auf Altstädter Seite Platz gewonnen zur An- läge einer Uferstraße, die als Fortsetzung des Terraffenufers etwa dahin zu liegen komm'» würde, wo gegenwärtig sich die Restaurationsräume von Helbigs Etablissement befinden. Ebenso soll auf Neustädter Seite, ziemlich dicht vor dem Blockhaus und dem „Kaiserhos", eine Hochufelstraße ange. legt werden. — Den Verlust, den der sächsische StaatSfiScuS aus dem Darlehen der Lotterie-DarlehnScasse von 10 Millionen Mark gegen Pfandwechsel an die im ConcurS befindliche Leipziger Bank erleidet, wird nach einer Notiz der „Deutschen Wacht" auf über 5 Mill. Mark, geschätzt. z Riesa, 21. September. Die Gemeindevertretung im nahen Heyda, die das Mißgeschick traf, daß der im Bau begriffene Kirchturm in sich zusammenstürzte und dabei auch daS Kirchgebäude selbst stark beschädigte, hat nunmehr b - schlossen, die Kirche von Grund aus neu zu bauen. — Selten dürsten Manöver der verschiedensten Trup- pencontingente so dicht bei einander stattgefunden Haden, alS eS in den letzten Wochen aus dem Gebiete des alten vogtländischen Kreises und einigen angrenzenden Gebiets- theilen der Fall gewesen ist. Es mauöverirten zu gleicher Zeit bei Hof-Oberkotzau eine bayerische Division, bei Plauen- OelSnitz eine sächsische Division, bei Schleiz-Ziegendrück eine preußische Division )1I. ArmeecorpS), bei Saalfeld- Rudolfstadt eine anderweite preußische Division vom 11 Corps, bei Schmöln-Ronneburg eine preußische Division vom 4. Armeekorps. Das sind sünf ve schieden?, in sich abgeschlossene Manöver in einem verhältnißmäßig eng-n Umkreis. — Die Verhandlung gegen den des Mordes an der Ella Hinkelmann in Großm ilka angeklaqten Handar beiter St>rl hat das Schwurgericht Chemnitz sünf Tage angesetzi, den 1. bis 5. Oktober. Stirl leugnet die That es bedarf daher eines großen Zeugenapprrates, ihn zu überführen. DaS Verbrechen an dem Kleinschlaisdorfer Milchmädchen, Marie Kohl, kommt vom 7. bis 9. Okto ber zur Verhandlung Dem Handarbeiter Franz Hermalin Kuhn aus Obergräfenhain, der als Thäter in Frage kommt wird indeß der Prozeß als Todtfchläger, nicht als Mör- der gemacht. Plauen i. B. Viel Aussehen erregt hier die er folgte Verhaftung deS Obercontrol-Assistenten Freiherr» Ernst von Waldenfels wegen dringenden Verdachts der Unterschlagung im Amte. Die Vergehen sollen einige Jahre zurückliegen. Sie sind durch eine Denunc'ation be kannt geworden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser hat sich nach Beendigung der Kaisermanöver bei Danzig zunächst nach seiner Besitzung Cadinen weiterbegeben, worauf der angekündigte Jag'besuch des hohen Herrn in Rominien den diesjährigen Aufenthalt des Monarchen in West- und Ostpreußen abschließen wird. Bei seiner Wiederabreise von Danzig ließ der Kaiser dem Oberpräsidenten von Westpreußen, v. Goßler, seinen Dank für die ihm und der Kai erin auch diesmal in der Provinz Westpreußen bereitete warme und festliche Ausnahme durch besondere Kundgebung zugehen. In derselben spricht der Monarch auch seine dankende Anerkennung für die den Ma- növertruppen überall in den von ihnen berührten Orten der Provinz gewährte vortreffliche Unterkunft aus. — Während seines Danziger Aufenthaltes hat der Kaiser dem Prinzen Tschun von China nochmals die Ehre eines Empfanges erwiesen, welcher an Bord der „Hohen- zollern" stattfand. Bei dieser Gelegenheit verlieh der Kaiser dem „Sühneprinzen" das Großkreuz des Rathen Adlerordens, mit welcher bemerkenswerthen Auszeichnung des prinzlichen Führers der chinesischen Sühnemission die Wiederherstellung der offiziellen Beziehungen zwischen der deutschen und der chinesischen Regierung ihre definitive Besiegelung erfahren hat. — Kaiser Wilhelm sandte anläßlich seiner Ernennung zum Chef des 39. russischen Dragonerregiments (Narwa- Dragoner) seitens des Czaren dem Commandeur desselben ein Telegramm, in welchem er seine hohe Freude bekundet, der Chef dieses berühmten russischen Reiterregiments gewor den zu sein. Am Schluffe der Depesche drückt der Kaiser seine Ueberzeugung aus, daß dieses neue ihn mit der ruhm- gekrönten russischen Armee verbindende Band zur Aufrecht erhaltung und Festigung der alten Traditionen der Waffen brüderschaft zwischen den beiderseitigen Heeren dienen werde. — Der deutsche Kronprinz ist Ende vergangener Woche von seinem Ausfluge nach Belgien und Holland wieder in Bonn eingetroffen. — Anläßlich des bevorstehenden Jagdaufenthaltes des Kaisers von Rußland in Spala (Polen) war das Gerücht ausgetaucht, daß der Czar entweder in Spala selbst oder schon vorher in Skrernewicze eine Zusammenkunft mit dem deut schen und dem österreichischen Kaiser haben würde. An unterrichteter Berliner Stelle bezeichnet man dieses Gerücht indessen als eine müßige Combination. — Im preußischen Handelsministerium haben am Mon tag die gutachtlichen Vernehmungen Sachverständiger zum neuen Zolltarisentwus begonnen. Man nimmt an, daß sich d-ese Berathungen bis in den Oktober hinein erstrecken werden. — Die württembergische Volksvertretung betreibt die Frage der Verbilligung und Vereinfachung der Personen tarife auf den Staatsbahnen Württembergs mit bemerkens- werther Energie. In vergangener Woche genehmigte die Tariscommission des Abgeordnetenhauses einstimmig den Bericht des Abgeordneten Haußmann über die der Commission überwiesenen Anträge in Sachen der geplanten Reform der Eisenbahn-Personentarise. Auf Grund dieses Berichts for- mulirte die Commission ihre bezüglichen Anträge an das Plenum. — In Bremerhafen landeten am 20 September mit dem Dampfer „Stuttgart" weitere Truppenthe le des aufge lösten ostasiatischen Ecpeditionscorps. Es waren dies das halbe erste Bataillon des ersten ostasiatischen Infanterieregi ments und die 7. Gebirgsbatterie, zusammen 10 Offiziere und 344 Mann. — Die Londoner „Times" bringen einen äußerst ge reizten Arliket über die deutscherseits den Rassen gesicherte 80« Millionen-Anleihe und versichern, die von der Regierung de. cinflußten Banken seien bereit, gemeinsam mit Frankreich eine weitere für die Durchführung der russischen Pläne nötige, sehr große Anleihe aufzunehmen. Dieser finanzi-lle Dreibund bilde den Weg zur Erneuerung deS politischen Dreibunds, der damals Japan die SiegeSfrücht- entwunden habe, und beweise erneut, wie wenig England sich auf Deutsch land verlassen könne, sobald Rußland ins Spiel komm?. Ueberhaupt herrscht dem Londoner Telegramm der „Köln. Ztg." zufolge in den weitesten Kreisen Englands große Mißstimmung, die in scharfen, gegen die Regierung gerich teten Artikeln der Tagespresse ihren Ausdruck findet. Fast alle Blätter verlangen eine energische Fortsetzung und rasche Beendigung des Boernkrieges. — Nach einer in Hamburg eingetroffenen Meldung ist das nach Hamburg mit Holzladung bestimmte deutsche Schiff „Meta" (Kapitän Schliep) bei Spiekeroog gestran det. DaS Schiff gilt als verloren. Die Mannschaft wurde gerettet. Kiel, 22. September. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sind mit den Großsürstinnen-Töchtern heute Abend 9 Uhr 15 Min. hier abgcreist. Prinz und Prinzessin Heinrich geleiteten die Herrschaften zum Bahnhof. Lübeck, 22. Septbr. Der socialdemokratische Partei tag wurde heute von Bebel im Namen des Parteivorstandes hier eröffnet. Frankreich. Der Czarenbesuch in Frankreich ist an, Sonnabend nach viertäqiger Dauer wieder zu Ende gegangen. Wie dies zu erwarten stand, hat sich dieses Ereigniß äußer lich in entschieden prunkvollerem und glänzenderem Rahmen vollzogen, als die vorangegangene Zusammenkunft des Czaren mit dem deutschen Kaiser, ob der jüngste Aufenthalt des russischen Herrschers in Frankreich in politischer Hinsicht aber die Bedeutung der Danziger Monarchenentrevue auszuweisen vermag, das erscheint einigermaßen fraglich. Wohl haben der Kaiser Nicolaus und der Präsident Loubet in Dünkirchen und dann in Vit y les Reims warme Trinksprüche mit einander gewechselt, in denen die russisch-französische Freund schaft und Waffenbrüderschaft zur Genüge gefeiert wurden, aber ein so sehr bedeutsames Moment liegt in diesen offi ziellen Kundgebungen denn doch schwerlich, ihren Inhalt hätte man ja im Allgemeinen ganz gut voraussagen können. Mit großer Ausführlichkeit hat sich der Telegraph über d n Besuch des Czarcnpaares in Reims, sowie über dessen Auf enthalt in Compisgne verbreitet; an dieser Stelle diese Be richte wiederzugcben, ist unmöglich, doch sei Einiges vom vorletzten Tage des Aufenthaltes der russischen Majestäten in Compisgne, vom 20. September, wiedergegeben. Vor mittags machten dieselben allein einen Spaziergang im Schloßpark, mittags empfing der Czar in einstündiger Audienz den französischen Ministerpräsidenten Waldeck-Rousseau und um 2 Uhr den General Boisdeffre, später noch Leon Bour geois, den Delegirt^n Frankreichs auf der Haager Friedens- conserenz Hierauf unternahmen der Kaiser und die Kaiserin eine Spazierfah-t im Walde von Comp sgne. Abenos 7 Uhr fand in dem prächtig geschmückten Festsaale des Schlosses ein Diner statt, zu welche!» zahlreiche Einladungen ergangen waren. Trinksprüche wurd,n nicht ausgebracht. Rach dem Diner ließ sich der Czar im Kaffeesalon durch Loubet viele Persönlichkeiten vorstellen; mit Leon Bourgeois unterhielt er sich über die Haager Conferenz. Alsdann fand im Theater saale eine glänzende Festvorstellung statt; der Czar trug hierbei den Großcoidon der Ehrenlegion auf der Brust, die Kaiserin und Loubet hatten den Großcordon des Andreas- Ordens angelegt. Was das erwähnte Gespräch des Czaren mit Leon Bourgeois anbelangt, so befragte der Monarch den letzteren, wie gemeldet wird, über die von der Haager Con ferenz zu erwartenden Ergebnisse. Bourgeois erwiderte, daß es dem Kaiser zu großer Ehre gereiche, den ersten Antrieb zu dem Gedanken gegeben zu haben, welcher erst zu leimen beginne, der aber sicherlich, wenn man geduldig ausharre, Früchte tragen werde. Die Möglichkeit einer europäischen Intervention in Südafrika zur Herbeiführung des Friedens scheint in dieser Unterredung leider nicht berührt worden zu sein. Der Czar verlieh dem Ministerpräsidenten Waldeck- Rousseau, dem Kammerpräsidenten Deschanel und dem Se- natspräfidenten Fallisre den Alexander-Neweki-Orden, ^dem Minister Delcaffs und den übrigen Ministern den Weißen Adlerorden. — Den französischen Ministern und den Präsidenten des Senats und der Deputirtenkammer sind Yoh? russische Orden verliehen worden. Düuemark. Am Freitag unternahmen das englische KönigSpaar mit der Kaiserin-Wittws von Rußland, dem krönprinzlichen Paare und noch einigen anderen Fürstlichkeiten an Bord der Nacht „Osborne" einen Ausflug von Helsingör nach dem gegenüberliegenden schwedischen Helsingborg; daselbst statteten die erlauchten Herrschaften dem König Oscar von Schweden einen Besuch ab. Türkei. Die Pforte macht immer neue Versuche zur Beilegung ihres Conflictes Mil Frankreich. Der türkische Minister des Aeußeren, Tewfik Pascha, übermittelte dem Vertreter der französischen Botschaft, Bapst, einen Vorschlag zur Befriedigung der Forderung des französischen Staatsan gehörigen Lorand. Bapst thcilte den Vorschlag seiner Re gierung mit. China. Ein kühner englischer Forschungszug scheint die englische Chinaexpedition abschließen zu sollen. Der Oberstabsarzt Mainsold hat mit zwei Ingenieuren und einer kleinen Escorte eine Reise zunächst mit der Paotingfu-Eisen- bahn von Peking aus angetreten. Die Weiterreise soll zwar geheim gehalten werden, doch heißt cs, sie würde von Pao- tingfu über Szetschuan und Jünnan vermutblich nach Tibet und dann nach Indien gehen. — Die Vicekönige Taomu von Kwangtung und Kwangsi und Linkunyi von Kiangsu und Kiangsi haben in einem Schreiben an den chinesischen Hof gegen die Herrschaft der sremdcnfeindlichcn conservativen Partei protestirt und zur Bekräftigung des Protestes ihre Entlassung eingereicht. Südafrika. In Südafrika scheint für die Engländer eine abermalige Periode von Niederlagen angebrochen zu sein. In den letzten Tagen mußten die englischen Truppen gleich eine ganze Reitze von kleineren wie größeren Schlappen ver zeichnen, die mit der Capitulation einer Patrouille der Garde-G knadiere bei Reit Siding begannen und bis jetzt durch d e Affairen bei Utrecht, Tarkastadt und neuerdings bei Blakfontein, wo eine Compagnie berittener Infanterie nebst zw i Geschützen den Boern in die Hände fiel, ihre Fortsetzung sanden. Speziell in dem Gefecht von Tarkastadt sind die englischen Verluste größer gewesen, als ursprünglich gemeldet wurde. Dieselben betragen, abgesehen von den Offizieren, 30 Ulanen todt und 34 verwundet. LouiS Botha soll sich auf einem neuen Einfall in Natal befinden. Die Londoner Blätter fordern angesichts der neuen Niederlagen in Südafrika die Regierung zu einer nur noch kräftigeren Kriegführung gegen die Boern auf. — Aus Capstadt wird vom 21. September gemeldet: Kruitzinger drang in die Ca colonie nahe bei Herschel ein, erstürmte ein englisches Lager und eroberte zwei Geschütze. Die britischen Verluste sind: Brigadier Murray, 4 Osfiziere und 39 Mann todt und über 150 Gefangene und Verwun det?. Dewet mit 2000 Mann leitete den Einfall. Die allgemeine Lage in Natal ist äußerst bedrohlich. Durban, 21. September. General Botha mit 1500 Mann und begleitet von allen hervorragenden TranSvaal- Boernführern, befindet sich gegenwärtig auf dem Marsch von Ermelo ostwärts nach dem Zululanv. Lytton befindet sich mit einer stärkt n Streitmacht in der Nähe des Buffaloflusses. Amerika. Präsident Roosevelt traf am Abend des 19. September von der Theilnahme an der BeisetzungSseier Mac Kinlcy's in Canton wieder in Washington ein. — Die republikanische Convention in Rio de Janeiro trat am Abend de» 20. September zur Aufstellung der