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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend : 11.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1801270953-190109115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1801270953-19010911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1801270953-19010911
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, ...
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-11
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
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Frankfurt a. M, 9. September. Auf die Nach- vom Tode des Staatsmmistels v. M'quel trafen die .Söhne des Verstorbenen, Oberleutnant v. M'quel 1b. Dragoner-Regt. in Hagenau, Landralh v. Miquel Rathenow und LeqaNonssekrelär v. Miquel von der richt drei vom aus deutschen Botschaft in Paris, hier ein, sodaß die gesamte Familie am Totenbett v-rsammelt ist. Die Beisetzung in Frankfurt a. M. wurde auf nächsten Mittwoch festgesetzt. — Vom Kaiser tras ein Beileidstelegramm ein, außerdem zahlreiche andere Beileide. Frankfurt«. M., 9. September. Der körperliche Zustand des Staatsministers v. M'quel War der „Frank furter Ztg. zusolg längst nicht mehr der beste. Schon wäh rend seines sommerlichen Kur-Aufenthaltes in Langenschwal bach halten die Aerzte den Angehörigen erklärt, daß auf lange Lebensdauer nicht mehr zu rechnen sei. Miquel fühlte sich in den letzten Tagen verhältnißmäßig wohl und machte am Sonnabend noch einen Spaziergang auf der Miquel- straße, von dem er etwas ermüdet Heimkehrle. Er nahm aber das Mahl mit gioßem Appetit und plauderte aufge räumt bei einer Cigarre mit den Hausgenosse. Den Abend verbrachte er in seinem Lesezimmer. Dec Diener fand ihn dort um '/z11 Uhr in die vor ihm liegende Lektüre ver tieft. ES fiel ihm deshalb nicht weiter aus, daß Miquel nicht um 11 Uhr vor Schlafengehen seine Hilfe beim Aus kleiden in Anspruch nahm. Der Diener wartete noch bis Mitternacht und nahm um 7?1 Uhr nachts wahr, daß der Staatsminister noch Woche. Dann begab sich M quel zu Bett und der Diener zog sich zurück. Am Sonntag Mor gen 7 Uhr wollte die Nichte dem Minister ein lhm ärzt lich verordnetes Frühstück reichen und sand dem Oheim todt im Bette auf der Seite liegend, mit gefalteten Händen ohne eine Spur von Unfrieden oder Kampf in den Zügen. Königsberg, i. Pr, 9. September. Der Kaiser befahl heute früh 9 Uhr das Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpr.) Nr. 3 in den Schloßhos und theilte dem Regiment in einer Ansprache mit, daß er von jetzt ab Ches des Regiments sei. Sodann fuhren der Kaiser und die Kaiserin im offnem Vierspänner, eskortiert von Wcangil'Küratsieren, nach der Luisen-Kirche, wohin sich auch der Kronprinz und Prinz Albrecht begaben. Die Be- völkerung brachte dem Kaiserpaar lebhaste Huldigungen dar. — Prinz Tschun von China hat nach d finitiver Er ledigung seiner Sühnemission beim deutschen Kaiser einen, wie es heißt, auf mehrere Wochen berechneten Aufenthalt in innerungsfeier an jenen bedeutsamen Vorgang zusammenhängc. Weiter gedachte der kaiserliche Sprecher der zu Königsberg erfolgten Krönung seines hohen Großvaters König Wilhelms I. und ferner der schweren infolge der Franzosenherrschaft über das Land verhängten Zeit. Dann hob der Kaiser hervor, wie diese Ereignisse die Stadt Königsberg und die Provinz Ostpreußen für immer mit dem preußischen Königshause zu- sammcnschlössen und letzteres mit dieser Stadt und dieser Provinz enger zusammenknüpften als mit jeder anderen Stadt und Provinz der Monarchie. Der Monarch schloß mit dem Ausdruck herzlichen Dankes für den ihm und der Kaiserin in Königsberg bereiteten Empfang und versicherte Stadt und Provinz seines gnädigen Schutzes und Interesses. — Der gemeinsame Aufenthalt des Kaisers und der Kaiserin in Königsberg dauerte bis Montag Mittag; dann reiste der Kaiser über Pillau nach Danzig zu den Flotten manövern und zur Begegnung mit dem Czaren weiter, während sich die Kaiserin nach der kaiserlichen Besitzung Cadinen begab. Berlin genommen. Am Freitag erschien der Prinz im Mausoleum zu Charlottenburg und legte dort an den Sarko phagen Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta Kränze nieder; dann begab er sich nach dem Jnvalidenkirchhof in Berlin und legte an dem dort befindlichen Grabe des Gene ralmajors von Schwarzhoff ebenfalls einen Kranz nieder. Uebriges ist Prinz Tschun vom Kaiser eingeladen worden, der Kaiserparade des 17. Armeccorps bei Danzig beizuwohnen. — Die Neichsregierung sollte sich, wie es hieß, in Hinblick auf die allmälich ungünstig werdende Lage 'der Reichsfinanzen mit Erwägungen über die Ausschließung neuer Steuerquellen tragen. Dem gegenüber wird aber jetzt von verschiedenen Seiten versichert, daß man im Schooße der Reichsregierung vorerst noch keine Erörterungen über neue ieichssteuerprojecte gepflogen habe, da zunächst der neue Zolltarif unter Dach und Fach gebracht und die neuen Han- clsver träge abgeschlossen werden müßten. Dies Argument gegen neue Steuerpläne der Neichsregierung mag als ganz ulreffend erachtet werden, aber demnach muß man mit der Vahrscheinlichkeit rechnen, daß neue Reichssteucrn im Hinter gründe lauern. — Der Leibarzt des Kaisers, Generalarzt Professor )r. v. Leuthold, ist unter Verleihung des Ranges als Gene ralleutnant zum Generalstabsarzt der Armee an Stelle des verstorbenen Professors v. Coler ernannt worden. Seine folgende Hauptpunkte auf: Montag, den 9. September abends, Eintreffen der Manöverflotte vor Hela. 10. September: Flottenmanöver vor dem Kaiser. 11. September: Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Czaren in der Danziger Bucht, Parade der Manöverflotte vor den beiden Kaisern auf der Danziger Rhede, Vorstellung sämmtlicher deutschen Admirale vor dem Czaren, dann vermuthlich Besuch des letzteren auf einigen der deutschen Kriegsschiffe, hierauf Flottenübungen. 12. September: Fortsetzung der Flottenübungen in Anwesen heit der beiden Kaiser. 13. September: Abschluß der Flotten manöver ; der Czar verläßt die Danziger Rhede, während sich der deutsche Kaiser nach Neufahrwasser begiebt. 14. Sep tember : Abreise des russischen Kaisers, Empfang des deutschen Kaisers in Danzig. 15. September (Sonntag): Feldgottes dienst bei Danzig. 16. September: Parade des 17. Armee corps bei Danzig, Flottenübungen. 17. September: Vor marsch des 17. Corps in der Richtung auf Marienburg. 18 und 19. September: Manöver des 17. Corps gegen das 1. Corps in der Gegend Dirschau—Pr.-Stargard—Pelplin. Aus diesem Programm erhellt vor Allem, daß Kaiser Wil helm und der Czar nicht nur einen Tag oder gar nur wenige Stunden zusammen sein werden, wie man bislang annehmen mußte, sondern daß der Besuch des Kaisers Nicolaus bei unserem Kaiser im Ganzen drei Tage währen wird. Durch diese ungewöhnliche lange Daue: des Czarenbesuches in den deutschen Gewässern kann die zweifellose Bedeutung der un mittelbar bevorstehenden Zusammenkunft des russischen Herr schers mit dem deutschen Kaiser nur noch verstärkt werden, zumal, da derselben sowohl Reichskanzler Gras Bülow als auch der russische Minister des Aeußeren Graf Lambsdorff .beiwohnen werden. Daß dies Ereigniß jedoch eine erneute Bekundung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland und weiter eine abermalige Friedensdemonstration darstcllt, das darf schon jetzt als gewiß gelten, so daß alle Friedensfreunde der Welt nur mit Genugtyuung auf die Monarchenentrevue von Danzig blicken können. — Staaisminister v. Miquel Frankfurt a. M., 8. September. Staatsminister Ur. v. Miquel wurde heute früh in seinem Bett todt aufgesuuden. Wahrscheinlich ist ein Schlaganfall die Todesnrsache gewesen. — Frankfurt a. M. 8. Sepümber Staalsminffter l)r. v. M'quel halte gestern Nachmittag noch einen Spazier gang gemacht, hatte sich gestern Abend mit Lesen beschäf tigt und war gegen Mitternacht zur Ruhe gegangen. Als seine Nichte früh sein Schlafzimmer betrat, lag er todt im Bette. Der Arzt konstatirte Herzschlag. derversammlung der Vereinigung sächsischer KceiSvsreine im Elbgau hohe Anerkennung durch einen Vertreter der königl. Staatsregierung. Herr Geh. Regierungsrath Stadler vom königlichen Ministerium des Innern führte in einer Be grüßungsrede u. a. folgendes aus: „Ich gebe Ihnen die Versicherung, daß das königliche Ministerium des Innern mit Interesse Ihren heutigen Verhandlungen folgt. Es ist der königlichen Slaatsregierung nicht unbekannt geblieben, welche heilsame und fördernde Thätigkeit Ihr großer, über ganz Deutschland sich erstreckender Verband in den zwanzig Jahren seines Bestehens entfaltet und welche schönen Erfolge er gezeitigt hat. Ihre Bestrebungen haben sich kräftig be- thätigt nicht nur im Interesse der Verbandsgenosssn selbst, sondern auch im Interesse der Prinzipalität und zu Nutz und Frommen des deutschen Handels und unseres schönen großen Vaterlandes. Daß Ihr Verband immer auf dem Standpunkte der herrschenden Gefellschafsordnung gestanden und treu zu Kaiser, König und Vaterland gehalten und diesen Standpunkt trotz mancher Lockungen aus anders ge sinnten Kreisen nicht verließ, ist eine Thatsache, aus die sie mit Stolz blicken können und die das königl Ministerium des Innern voll und ganz würdigt. Alle Ihre Wohl fahrtseinrichtungen und Bestrebungen lassen erkennen, daß Ihr Verein auch in Zukunft eine erfolgreiche und ersprieß liche Thätigkeit entfalten wird." — Die erste Trinkerheilanstalt in Sachsen wird von der Stadt Dresden in dem in ihr gehörigen Ritterguts Klingenberg errichtet werden. In der Dresdner Jrren- klinik nimmt der Bestand an Kranken in erschreckender Weise zu, und es ist erwiesen, daß die meisten der einge- lieserte» Personen Opfer übermäßigen Alkohvlgsnusses sin^ Die Fläche der sächsischen Staatswaldungen ver größerte sich 1899 auf 173 963 Hektar. Die Holzboden fläche stellt sich aus 167156 Hektar, wovon auf jeden 4,98 Kubikmeter Derbholz kommen. Die Gesammlver- schlagung weist 832 500 Kubikmeter Derbholz auf; da runter b-finden sich 673 380 Kubikmeter Nutzholz. Jnc- gesammt lieferten die Staatsforsten 1899: 8 324 956 M? Reinertrag. Von der Gesvmmteinrahme entfallen 37,08 Prozent auf den Aufwand an Forstverbefferungs- BelriebS- und Verwaltungskosten. Für den Kubikmeter Derbholz wurde ein Reinertrag von 10 Mk. erziele. Der Reiner trag für das Hektar der Gesammtwaldfläche stellt sich au 47,85 Mk. — Die sächsische Staalsbahnverwaltung hat ihre Stationen angewiesen, daß vom 1. Oktober ab die Füß- böden der Personenwagen erster, zweiter und dritter Klasse wieder mit Fußdecken belegt werden. — Ein tragisches Ende hat ein Liebesverhältniß ge nommen, das der In einer Färberei zu Löbau seit län gerer Zeit beschäftigte Färbercimeister Heinrich Prosche, aus Zwickau in Böhmen gebürtig, mit einem in derselben Fabrik beschäftigten und in Alt-Löbau wohnhaften Mädchen Hulda Roßberg, unterhalten hatte. Er ist am Sonntag vor acht Tagen mit seiner Geliebten nach Rennburg ge fahren, wo sich das Paar in einem Gasthaus einlogirte. Da sich die Beiden am nächsten Tage nicht sehen ließen, schritt der Gastwirth zur gewaltsamen O.ffnung des Zimmers. Man fand die beiden Liebenden, die sich mit Arsenik vergiftet hatten, als Leichen vor. — Das größte Elbschiff, welches bisher erbaut wor den ist, Wird gegenwärtig aus der Werst der Elbschifffahrts- gesellschaft „Kette" in Uebigau fertjgoestellt. Es han delt sich um eine Transportzille, welche für den Schiffs eigner Pullmann in Hamburg gebaut wird und welche eine Breite von 12 Meter und eine Länge von 80 Meter hat. Das Schiff ist also nur wenig kürzer als der Ozean dampfer „Kolumbia". Infolge der gewaltigen Größe rc- ducirt sich der Tiefgang nur auf 40 Centimeter, während die Zille im beladenen Zustande 1 Meter 40 Centimeter tief im Wasser geht. Zur Beschleunigung der Fahrt ist das Schiff mit einer kleinen Schraubenmaschine ausgestattet und es vermag einige Eisenbahnzüge Ladung in seinem Riesenleibe auszunehmen. Heid enau. Wie bereits gemeldet, wird die Ge- meinde Heidenau bei Pirna am 1. Oktober dieses Jahres kirchlich selbständig werden. Sie wird aus der Kirchenge- meinde Dohna ausgepfarrt werden. Als Pfarrer der neuen Gemeinde ist Herr Diakonus Gottlieb Hermann Knospe, eit 1897 in Leubnitz-Neuostra bei Dresden, berufen worden. — Das Neueste aus Großröhrsdorf: Hiermit wird bekannt gemacht, wer wieder gegen mich und meine Kinder spricht, „Hexen-Haufe" oder „Hexen-Meister", werde ich gerichtlich bestrafen lassen. Eltern sind für ihre Kin der verantwortlich. Der Mann hat Rech«. Wenn er kein Hexenmeister ist, so soll man ihn auch nicht so nennen. — Bei dem Postamt in Stolpen S. werden am 6. d. MtS. eine Stadt- und Fernsprecheinrichlung und eine öffentliche Fernsprechstelle in Betrieb genommen. Bischofswerda, 6. September. Zur bevorstehen den Landtagswahl beginnt sich's nun auch von ordnungi- parteilicher Seite im 3. städtischen Wahlkreise zu rühren. Der Candidat der nicht sozialdemokratisch gesinnten Wähler schaft des Kreises, Kaufmann Knobloch-Radeberg, hat bereits am Dienstag in Stolpen in einer vom dortigen conservativen Verein einberufenen Versammlung gesprochen. Nach dem bezüglichen Referate des „Stolpener Tageblattes" entwickelte Herr Knobloch sein Programm und seine Grundsätze in vor züglicher Weise und sicherte sich durchaus den Beifall seiner Zuhörer, so daß man in Stolpen mit Vertrauen einer auf Herrn Knobloch fallenden Wahl entgegcnsieht. Ferner sind im Anschluß an den Knobloch'schen Vortrag die Namen der den verschiedenen Wählerabtheilungen vorzuschlagenden Wahl männer bekannt gegeben worden. Gleiches dürste in nicht zu ferner Zeit in Bischofswerda von ordnungsparleilicher Seite geschehen. Dresden, 9. September. Nach den bis jetzt ein- getroffenen Dispositionen gedenken der König und die Königin nächsten Sonnabend, den 14. September, sich zu mehrwöchi gem Aufenthalt nach Jagdschloß Moritzburg zu begeben. Dresden, 9. Sep«. Der Verband deutscher Hand- lungs-Gehilsen zu Leipzig, der seine zum größten Theile Tagesgerichte. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin haben ür einige Tage zunächst in Königsberg, der allen KrönungS- ladt der preußischen Könige, Aufenthalt genommen. Bei dem am Freitag Abend stattgesundencn Einzuge des Kaiser- paares in die Stadt wurde dasselbe vom Oberbürgermeister in längerer Ansprache begrüßt, worauf der Kaiser durch wldvolle Worte erwiderte. Hierbei erinnerte er an die zu Königsberg vor 200 Jahren erfolgte Annahme der Königs würde seitens des letzten Kurfürsten von Brandenburg, und ietonte er, wie seine und der Kaiserin gegenwärtige Anwesen heit in Königsberg mit der nachträglichen symbolischen Er nutzung von Maschinen für das Abstempeln der Briefe seitens der Reichspostverwaltung schon seit Jahren einge- hende Versuche angestellt wurden, entschied man sich als dann für Maschinen, welche aus Kanada kommen und nach ihrem Erfinder „Bickerdike" - Maschinen genannt werden. Von dieser Maschine rühren die langgestreckten Briefstsmpel her, die aus mehreren gleichlaufenden Strichen bestehen. Den etwas steifen und uns allzn amerikanisch anmuthenden Stempel mit den langen, geraden Strichen der kanadischen Erfinder hat das Re'chspostamt aber durch eine anmuthi- gere Zeichnung ersetzen lassen. Der Stempel stellt die vom Wind bewegte Postflagge des Deutschen Reiches dar. Von dem schräg gestellten Flaggstock weht die Flagge nach rechts. Wie bei den Flaggen der anderen Reichsverwaltungen be findet sich in einem im rothen und im schwarzen Felde ausgesparten Kreise die Kaiserkrone, unter ihr sieht man das Posthorn. Die Farben roth und schwarz der Flagge sind bei dem Stempel in heraldischer Weise wiedergegeben: schwarz durch senkrecht und wagerecht sich kreuzende Striche, roth durch senkrechte Striche. Der Flaggenstempel ist 7 Centimeter lang und 3 Centimeter breit, also etwas breiter, als der bisherige Maschinenstempel mit den Strichen. Die Hauptsache, der Ortsstempel, befindet sich links neben der Flagge. Auch er ist größer und deutlicher als bet den amerikanischen Stempeln. In Berlin sollen demnächst mehrere Bickerdike-Stempelmaschinen ausgestellt werden. — Beim Herannahen des neuen Kalender-Vierteljahrs machen wir unsere Leser darauf aufmerksam, daß die Ein ziehung der Zeitungsgelder neuerdings sowohl im Orts- wie im Landbestellbszirke, und zwar in der zweiten Hälfte des letzten Monats eines jeden Vierteljahres durch die Orts- und Landbriefträger stattfindet, welche auch berech tigt sind, über die erhobenen Zeitungsgelder vollgiltige Quittung zu leisten. Zeitungen, auf die der Bezieher nicht mehr abonniren will, können von ihm oder dem Briefträger im Bestellzettel, welchen der Briefträger vorlegt, gestrichen werden. Wird die Bestellung einer bisher noch nicht be zogenen Zeitung gewünscht, so wird dieselbe von dem Be- zieher oder von dem bestellenden Boten in den Bestellzettel nachgetragen. Die Annahme der Bestellung erfolgt unter dem Vorbehalte der nachträglichen Prüfung seitens der Postanstalt. Dem Publikum ist fortan auch gestattet, die Einziehung von Zeitungsgeldern bei den Postanstalten schriftlich zu beantragen. Für derartige Bestellschreiben oder Bestellkarten kommt eine Gebühr nicht zur Erhebung; sie können in die Briefkästen gelegt oder den bestellenden Boten mitgegebcn werden. — Von der durch das Bürgerliche Gesetzbuch verschärf ten Haftpflicht der Lehrer für schadenbringende Unfälle der ihnen anvertrauten Schüler ist in der letzten Zeit mel lfach die Rede gewesen. Dazu muß noch bemerkt werden, sagt die Berliner Nat.-Ztg., daß dies auf einer alarmirenden Auslegung des Bürgerlichen Gesetzbuches beruht, die nach der Auffassung hervorragender Juristen unbegründet ist. Das bürgerliche Gesetzbuch hat hier, wie in vielen anderen Beziehungen, nur das bis dahin bestehende Recht einheitlich auSdrücken wollen und nach der erwähnten juristischen Aus- fassung dies auch nur gethan, keineswegs eine Verschärfung herbeigeführt. Die Ansicht, daß ein Lehrer jetzt in höherem Grade als früher für Unfälle haste, welche den Schülern beim Turnen, bei einem SchulauSflug usw. zustoßen können, ist zwar in der Presse aufgestellt worden, aber sie ist nichts weiter, als eine subjektive Auslegung eines Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuchs, die bisher in der Rechtsprechung keinen Anhalt hatte. Daß Hafipflichl-VeisichernngSgefill. schäften sie gern sehen, ist begreiflich. — Der Nachbar bekommt auch sein Theil! Jetzt zur Zeit der Obstreife taucht wiederholt die Frage aus, wer wohl der Etgenthümer des über dem Zaune hängenden Obstes sei, und da wollen wir nicht versäumen, den Interessenten mitzutheilen, daß der §911 des Bürgerlichen Gesetzbuches jeglichen Streit über diese Frage, der sich etwa zwischen einem Gartenbesitzer und seinem Nachbar cntspinnen könnte, ohne weitens beilegt. Nach dieser Gesetzesbestimmung ge hört die von einem Baume überhängende Frucht dem Be sitzer des Baumes, sofern sie abgepflückt wird; sobald sie aber abfällt und auf das Grundstück des Nachbars zu lie gen kommt, dann gehört sie dem letzteren. Wer also sein Ost lieb hat, der pflückt es beizeiten, damit der Wiud oder sonst welche unsichtbaren Kräfte nicht zuviel davon dem Nachbar in den Schoß werfen. auf sozialem Gebiete liegenden Bestrebungen allezeit im Wege deS guten Einvernehmens mit den Prinzipalen ver- — Inzwischen ist das Programm für die Danziger folgt, erfuhr am gestrigen Sonntag gelegentlich einer Wan- Kaiser, und Manövertage veröffentlicht worden. Es weist
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