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moniell sür den Prinzen Tschun Sm Berliner Hofe beziehen, darüber kann man höchstens Muthmaßungen hegen. Jeden falls dürfte dis plötzliche Unterbrechung der Reise des chine sischen „Sühneprinzen" in den Berliner Regierungs- und Hofkreiscn ziemlich peinlich empfunden werden, und es ist leicht möglich, daß diese Gefühle auf die der mongolischen Hoheit am Hofe des deutschen Kaisers zugedachten glanzvollen Ausnahme einigermaßen beeinträchtigend zurückwirken werden. Textliche rmd sächsische Mgelegettheiteu. — Wir haben die Berge überschritten und sind über dis sonnigen Höhen des Sommers hinaus. Zunächst spürt man es am Abnehmen der Tage, überall hört man diese unangenehme Wahrnehmung zum Ausdruck bringen. Bei einem trüben Tage muß die Lampe schon auffallend zeitiger als Stellvertreterin des Hellen Sonnenlichtes in ihre Funktion eintretsn. Man spürt, die zwar noch weit hinten liegende winterliche Nacht wagt sich bereits einen Schritt hervor, um bald mit gebieterischer Gewalt einen starken Anlauf zu nehmen. Der Charakter des Hochsommers mit seinen warmen Nächten, langem Abendroth und dem Sitzen in der Laube bei Tages helle bis zum Schlafengehen ist vorüber. Das Plaudern vor den Thüren bis in die Nacht hinein muß theilweise schon unterbrochen werden. Man sieht nach der Uhr und staunt, es ist bereits eine Stunde früher, daß man sich in dis heimischen vier Pfähle zurückziehen muß. Und sind einmal die meisten Schützenseste und Augustschießen vorüber, dann naht die Nacht mit Macht; es ist, als hätte sie nur diesen Festen den Tag lassen wollen, und „weht der Wind nur über die Stoppeln", dann ist's nach dem Volksmund auch mit den warmen Nächten vorüber. Alles Zeichen, wir haben den ersten Schritt abwärts gethan. Uns will das zwar nicht recht gefallen, allein, gerade schön ist der Wechsel der Zeiten. Je mehr wir uns dem Herbste nähern, desto größer wird die Zahl der süßen Früchte. — u. 6. L. Mi! Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern hat die Gcwerbekammer zu Zittau Vorschriften zur Regelung des LshrlingLwesens erlassen. (Äbgedruckl in den Bautzener Nachrichten am 15. August 1901.) Dis wichtigsten dieser Vorschriften sind kurz iol gendc: In Handwerksbetrieben dürfen nur diejenigen Per sonen Lehrlings anleiten, welche 1) im Besitze der bürger lichen Ehrenrechte sind, 2) das 24. Lebenswahr vollendet haben und 3) selbst ihre Lehrzeit beendet und die Gesellen prüfung bestanden haben, oder wenigstens fünf Jahre hindurch persönlich das Handwerk, selbständig auSgeübt haben. Der Lehrvertrag ist binnen vier Wochen nach Be ginn der Lehrzeit in drei Exemplaren schriftlich abzuschließen Handwerker, die ohne Gesellen arbeiten, dürfen nicht mehr als zwei Lehrlinge gleichzeitig halten. Handwerker, die mit Gesellen arbeiten, dürfen auf je zwei Gesellen einen weiteren Lehrling halten. Die Dauer der Lehrzeit beträgt in der Regel drei Jahre. Innungen können, so weit dies nöihig erscheint, ein 4. Lehrjahr einführen. — Der Lehrmeister lat den Lehrling in seinem Berufe ord nungsmäßig auszubilden und ihm am Schlüsse der Lehrzeit Gelegenheit zur Anfertigung eines Gesellenstückes zu geben. Er hat thm auch ein Lehrzeugniß auszustellen, das von der Ortsbehörve kosten- und stempelsrei beglaubigt wird. Uebsr die Gesellenprüfung sind besondere Bestimmungen erlassen worden. — Die Gesellenprüfungsordnung, sowie die Lehttingsvorschriften und Formulare für Lehrverlläge liegen bei den Königlichen Amtshauptmannschasten und den Stadftächcn der Städte mit revidirter Städteordnung zur Einsichtnahme aus und können gegen Erstattung der Diuck- kosten von der Kanzlei der Gcwerbekammer zu Zittau, Lessingstraße 2 o, bezogen werden, und zwar beträgt der Preis sür ein Exemplar der Gesellenprüfung 10 Pf., der Lchrlingsvorschriftkn 15 Pf., des Lehrvertrags 10 Pf. — Die Witterungsaussichten für Heu Monat Sep tember sind, wenn man dem hundertjährigen Kalender Glauben schenken will, folgende: Vom 1.—6. warm, am 8 Reis, am 9. trüb und kalt, vom 13.—16. schön, am 18. Regen, vom 19.—22. wieder schön, am 23. Reg n, vom 24 —30. trübes Wetter. Rudolf Falb stellt folgende Prognose: Vom 1.—10. September ausgebreitete Nieder schläge bei sinkender Temperatur, vom 11.-18. Trocken- heit, vom 19 —23. wieder Regen, vom 24.—30. trockene Witterung. Der 12- ist ein kritischer Termin II., der 28 ein solcher I. Ordnung. — Die Wettermacher zeigten sich gestern redlich bemüh', zu Ehren des Falb'schcn kritischen Termins 1. Ordnung ihre Wasserkünste, welche in den letzten Tagen und nament lich vorgestern schon mehrfachen „Proben" unterzogen wurden, spielen zu lassen, was denn auch im Laufe des Nachmit tags, nachdem die Tageshelle in Dämmerlicht verwandelt worden war, einigermaßen gelang. Das unangenehmste Merkmal des Tages blieb aber die außergewöhnlich nied rige Temperatur, die dem bisher so mißachteten Stuben- osen manchen freundlichen Blick eintrug, als ob man ihn zu neuer Wirksamkeit aufmuntern wollte. Hoffentlich sind wir mit diesen Schickungen um den Kritischen — der übrigens dem Tycolerlande eine tüchtige Ladung Schnee brachte —, herumgekommen und können uns in Bälde wieder eines annehmbareren Spälsommerwetters erfreuen. — Die Einstellung von besonderen Lehrer-Compag- nien hat mit diesem Jahre ihr Ende erreicht, da vom Jahre 1900 olle Lehrer, die bis dahin noch nicht die erste mili tärische Ausbildung genossen haben, ein Jahr lang, wenn es ihnen die Mittel erlauben, auch als Einjährig-Freiwillige unter den Truppen zu dienen haben. Die fitzte Lehrer compagnie war seit dem 15. Juli beim Infanterie-Regi ment zu Zittau bis zum 24. August eingestellt. — Zur Wcspenplage. Der trockene diesjährige Sommer hat eine überaus große Vermehrung der Wespe gezeitigt. Die Oebster wissen ein Lied von der Wespenplage zu singen. Werden von den Wespen doch unzählige Birnen, Aepsel, Pflaumen, Weintrauben und anderes Obst vernichtet. Zu dem hat man namentlich beim Abnehmen des Obstes die schmerzhaften Stiche der Wespen zu fürchten. Schier wehrlos steht man der Plage gegenüber. Und daher sei auf ein ein faches Mittel, die Wespen zu vertilgen, aufmerksam gemacht, das bisher noch wenig bekannt zu sein scheint, aber von sicherem Erfolge ist. Wir meinen das Aufhängen von Glas flaschen mit weitem Halse an solchen Obstbäumen, die von Wespen heimgesacht werden. Um die Thiers anzulocken, füllt man die Flaschen bis zur Hälfte mit einfachem Bier, dem man noch ein wenig Zucker zusetzen kann. In wenig Tagen sind die Flaschen voll todter Wespen und das Obst bleibt verschont. Würde dieses Mittel allgemein angewandt, so würde der Wespenplage erfolgreich vorgebeugt oder gar ein schnelles Ende bereitet werden. Weißbach. Mit dem vorigen Montag wurde in unserm Otte das 75jährige Schuljubiläum abgeschlcssen. Gleich wie am vorausgehenden Sonntags, so zog auch an diesem Tage die Schuljugend unter fröhlichem Gesänge von der Schule nach dem Festplatze. Doch das hier begonnene lustige Spiel mußte bald abgebrochen werden, da sich ein heftiger Regen einstellte. Man begab sich daher aus den Saal der Restauration „zur Taube", wo das begonnene lustige Treiben nicht minder vergnügt fortgesetzt wurde. Aus viel seitiges Verlangen der Einwohner wurden die am Sonntag so exakt ausgsführten turnerischen Leistungen abermals vor geführt. Desgleichen wurden mehrere zweistimmige Gesänge abermals vorgetragen. Dank dem rastlosen Streben und Bemühungen des Herrn Lehrer Gneuß gelang alles aufs beste. Zum Schluffe des Festes wandte sich Herr Lehrer Gneuß in herzlichen Werten an die Eltern und sprach den Dank aus, daß dieselben so rege Theilnahne an der Schule nehmen. Mit einem Hoch von Seiten der Schulkinder auf die Gemeinde Weißbach schloß das so herrlich gelungene Fest — Am 28. August wurde ein selten schöner, gesunder Steinpilz im Gewicht von 1560 Gramm vom Eisenbahn- Perron-Schaffner Herrn Garten, Gersdorf, auf dem Heiligen berge gefunden. — Eine Anerkennung deutschen Gewerbeflsißes. Es ist in deutschen Blättern wiederholt, entgegen englischen Be hauptungen, auf die Erfolge hingewiesen, die die deutsche Textil-Jndustrie in Westafrika aufzuweisen hat. Nicht selten fällt in England eine hämische Bemerkung über die Beschaffen heit der bedruckten Vaumwollzeugs, die Deutschland im Wett bewerb mit Manchester auf den Markt bringt. Wer aus einer Reise an der afrikanischen Westküste die aus England und aus Deutschland ausgesandten Musterhefte miteinander vergleichen will, der wird sich über die Ueberlegenheit der deutschen Waare klar werden. Diese Ueberlegenheit wird nun durch einen amtlichen englischen Jahresbericht wieder bekundet. Der Gouverneur von Sierra Leone schreibt: „Der deutsche Handel mit der Colonie nimmt stetig zu. Das Einfuhrgeschäft Deutschlands ergiebt für die drei letzten Jahre folgende Zahlen: 1898 23 228. 1899 45 729, 1900 51 987 Pfund Sterling (a 20 Mark). Ich erfahre, daß Deutschland in dieser Colonie allmählich einen reichlichen Absatz an gedrucktem Kattun gewinnt, dank der Thatsache, daß die deutschen Firmen weitsichtiger sind als die englischen. So z. B. senden sie größere Mustersammlungen aus; sie gebrauchen bessere Färbstoffe, sodaß ihre Muster schöner ge druckt, hübscher und vielfältiger in der Zeichnung erscheinen. Auch wird mir mitgetheilt, daß die deutschen Firmen ver bindlicher seien und keine Unbequemlichkeit scheuten, um einen guten Kunden zu befriedigen. Auch im Messsrwaarengeschäst können unsere Firmen anscheinend nicht mit den deutschen wetteifern, und was Streichhölzer und Riechwaaren betrifft, so hat Deutschland einen bedeutenden Vorsprung." — Ein ausgezeichnetes Honigjahr werden die deutschen Imker diesmal zu verzeichnen haben. Die Witterung Wa den ganzen Sommer hindurch den Bienen außerordentlich günstig; schon die Erträge aus der Baum- und Rapsblüche waren Vielversprechend. WaS die Frühschwäcme verhüben, das hat sich bei den Hauplschwärmen erfüllt in einer Weis-, die man kaum erwarten konnte. In der Lüneburger Haide ist die Haideblülhe sehr reich, und da die fleißigen Arbeiter innen bei der ausgezeichneten Witterung Tag für Tag ihrem Gewerbe nachgehen und die süße Ernte in ihre Körbe tragen können, ist es kaum zu verwundern, daß manche Stöcke schon jetzt, obschon die Bienen noch mehrere Wochen lang sammeln können, einen Honigbestand ausweisen, wie er nur in den allerbesten Jahren vorkommt und als große Seltenheit bezeichnet werden muß. — Recht schlimme Zahlen theilt der j tzt eischiemn Bericht über die Ergebnisse der Schlachtvieh- und Fleisch beschau in Sachsen mit. Die Schau ist b kanntlich am 1. Juni 1900 ollgeme n gesetzlich zur Einlührung gelangt. Von dieser Zeit bis 1. Juni 1901 wurden bei 55,581 Stück geschlachtetem Rindvieh Tuberkulose sestg.stellt. Dir Zoh! vertheilt sich wie folgt: Von den geschlachteten Ochsen und Stiehrn waren tuberkulös 11,820 oder 29,31 Prcc, von den Bullen 6697, oder 21,57 Proc., von den Kühen und Kälbern 37,064 oder 33,84 Proc. Bei einer derar tigen starken Ausbreitung der Tuberkulose unter dem Schlachtvieh kann man zum Besten der Volksgesundheit nur dringend wünschen, daß die Koch'schen Untersuchungen über die Unübertragbarkeit der thierischen Tuberkulose aus den Menschen zutrcffen. Dresden, 28. August. Die hiesige Spar- und Vorschußbonk, ein älteres Bankinstitut, das hauptsächlich von Ler hiesigen kleinen Geschäftswelt zu: Einzahlung von kleinen Kapitalien usw. benutzt wurde, ist ebenfalls von Ler gegenwärtigen schwierigen Lage aus dem finanziellen Ge biete nicht unberührt geblieben und konnte in der letzten Zeit den geforderten Rückzahlungen der E nleger nur iheil- weise entsprechen. Seit dem letzten Sonnabend hat jedoch die Bank die Rückzahlung von Geldern überhaupt eingestellt. Wie die Direktion der Spar- und Vorschußbank den „Dr. N. N." mittheilte, werden die Zahlungen voraussich- Uch bereits in den nächsten Tagen wieder ausgenommen, so daß es sich thatsächlich nur um eine vorübergehende Stockung zu handeln scheint. — Der commandirende General des 12. Armeecorps, Generalleutnant v. Hausen, ist zu den Truppen-Uebungeu in der Zittauer Gegend gestern in Zittau eingetroffen. — Ein Schulknabe in Dresden fand auf dem Heller eine verloren gegangene Militärpattcne, hob sie auf und nahm sie mit. Zu Hause suchte er den gesähllichen Fund mittels einer Stecknadel zu öffnen; dabei explodnte die Patron* und die Ladung drang ihm in den Unterleib. Dadurch erlitt der Knabe schreckliche Verletzungen, die seine sofortige Ausnahme im Krankenhaus nöihig machten; er mußte operirt werden und liegt jetzt schwer krank darnieder. — Ein Prachtexemplar von einem Pilze wurde kürz lich in der MastmeiWaldung bei S ee l i g sla d t gefunden. Derselbe, ein durch und durch gesunder Steinpilz, wog l100 Gramm. Der Hui desselben hat einen Durchmesser von 30 Ctm., der Stiel eine Länge von 20 Ctm. und eine Stärke von 6 Ctm. Die Höhe des stattlichen Schwammes betrug 30 Ctm. Leipzig, 29. Aug. In der Salomonstroße feuerte gestern Abend in der 10. Stunde die 22jähnae Plätterin Bredow aus Leipzig-Reudnitz auf den 33 jähttgen Archi tekten Zschackert einen Rkvolv-rschuß ab und lödteie sich alsdann durch einen Schuß. Der Architekt, der >n die rechte Brust getroffen wurde, ist schwer, aber anscheinend nicht lebensgefährlich verletzt und im Krankenhause unter gebracht worden. Ec hatte ein mit dem Mädchen unter haltenes Liebesverhältniß aufg löst. LageWeschichte. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar ist am Dienstag in der achten Abendstunde aus Schloß Wilhelmshöhe wieder im Neuen Palais bei Potsdam eingetroffen. — Der deutsche Kronprinz wird nach Beendigung seines gegenwärtigen Besuches in England resp. Schottland die Stadt Bremerhafen besuchen. Es heißt, der neuerbaute Schnelldampfer „Kronprinz Wilhelm" des Norddeutschen Lloyd würde den Kronprinzen zu diesem Zweck in Schottland ab holen. — Noch immer ist über den Tag der Kaifsrzusammen- kunft in oder vielmehr vor Danzig nichts Bestimmteres be kannt. Es heißt bis jetzt nur, daß der Czar, welcher mit seiner Familie nächstens am Hofe von Kopenhagen eintrifft, dort bis etwa zum 9. September zu bleiben und dann die Ueberfahrt nach Danzig anzutrelen gedenke. Da sich Kaiser Wilhelm am 9 September in Pillau nach Danzig einschifft, so dürfte also die Kaiserbegegnung an einem der nächstfolgen den Tage stattfindsn. — Der Kaiser hat bestimmt: Als Präfentirmarsch spielen die Hoboisten bei -allen Marinetheilen LN Bord und am Lande stets den Holländischen Ehreumarsch für Müi- täkmusik. Die Marinetheile sind allem berechtig», diesen Marsch als Pläsentirmarsch zu spielen. — Das für das preußische Heer genehmigte Fahnenbandelier mi! Ueberzug wird auch bei der Marine-Infanterie eingeführt. — Das Testament der Kaiserin Friedrich ist am Mitt woch im Schlosse zu Friedrichsruh m Gegenwart der Ver treter aller beiheiligten Fürstlichkeiten und eines Mitgliedes des preußischen Justizministeriums eröffnet worden. Die hohe. Erblasserin hat ihre sechs Kinder, einschließlich des Kaisers, gleichmäßig bedacht, und zwar mii je einer Million Mark rund. Prinzessin Mogarcthe, Gemahlin des Prinzen Friedlich Karl von Hessen, erhielt Schloß Friedrichshof. Der Besitz der verstorbenen Kaiserin setzt sich zusammen aus ihrer Mitg ft von etwa M>ll. Mark und den Er- sparnlsssn, die durch ein wunderbares Ta'ent der Einthei- lung allein von den Apanagen möglich waren. Diese Apa nagen betrugen aus England 160 000 Mark jährlich, zu züglich der Einkünfte als K onprinzessin beziehungsweise Kaiserin. — Vier neue brutsche Kriegssch ff' kommen in diesem Jahre noch in Dienst: Das Linienschiff „Kaiser Karl der Große" und die Kreuzer „Amazone," „Medusa," „Thetis." Die Zahl der AuMärungskreuzer unseres hnmischen Ge schwaders wird von zwei auf vier vermehrt. — Eugen Richler ha! „Ja!" gesagt; er, der große Oppositionsheld, der Geist, der stets verneint, hat auf dem Standesamt ein kurzes aber inhaltsvolles ja! gesprochen, so daß sein Blatt, die „freisimsigs Zeitung" unter ihren Fa« millennachnchten folgendes veröffentlichen konnte: Statt jeder besonderen Meldung. Eugen Richter, Elise Richter, verwitwete Parisius, Vermählte. Großlichtsrselde. — Es '.st eins recht stattliche Rechnung, die in der Londoner Enttchädigungs-Kommission von dem Vertreter der deutschen durch den südafrikanischen Krieg geschädigten Interessenten dec englischen Regierung piäscnfirt worden >st; sie bläust sich aus 3 540 000 Mark. — Die vom preußischen Finanzministerium mit dem Kriegsministerium und d m Neichsschatzamt geführten Ver handlungen wegen Niederlegung der inneren Befestigungs anlagen von Posen sind j tzt zum Abschlusse gelangt. Preußen kaust auf Grund der erzielttN Vereinbarung die gedachten Anlagen vom Reiche zum Kaufpreise von H'/z Millionen Mk., ber in Jahresraten dis zum Jahre 1905 zu zahlen ist. — Die vom deutschen Katholikentage in Osnabrück an den Kaiser und an den Papst gerichteten Ergebenheitsdepeschen sind von beiden hohen Adressaten mit dem Ausdrucke des Dankes telegraphisch alsbald erwidert worden. In seiner ersten geschlossenen Versammlung genehmigte der Osnabrücker Katholikentag u- A. einen von vr. Bachem beantragten Protest gegen dis Lage des heiligen Stuhls in Rom seit 1870 mit Stimmeneinhelligkeit. Jy der a n Montag Nach mittag abgehaltenen ersten öffentlichen Versammlung wurden keine besonderen Beschlüsse gefaßt. In der am Dienstag stattgefundenen weiteren Versammlung hielt der Abgeordnete Or. Lieber, empfangen und begleitet von tosendem Beifall, seine erste Rese seit seiner Krankheit. Berlin, 29. August. Zum Spruch von Gum binnen erhält selbst der konservative „Reichsbote" von mili tärischer Seite eine Zuschrift, welche von der Schußleistung des Mörders auSgeht und zu dem Schluß kommt, daß der UnterRfizier Marten, der seit 1898 nicht mehr scharf geschossen hat, diesen „Meisterschuß" nicht gethan haben kann. Auch hätte, wird dort Welter ausgesührt, Marien nie und nimmermehr den Mantel angezogen und niemals hätte er nach dem Genuß des Branntweins einen so sicheren Schuß abfeuern können. Für das Uriheil des Oberkriegs gerichts ist bisher nur ein militärischer Mitarbeiter der „Täglichen Rundschau" eingetreten — Zum Gumbinn er Prozeß wird der „Nat.- Ztg " gemeldet, daß der Gerichtsherr gegen die Freisprechung Hickels Revision beim Reichsmilitärgericht angemeldet hat. Diese Freisprechung gelangt somit ebenso wie die Verur- theilung Martens zur Entscheidung des obersten militäri schen Gerichtshofes. Folgerichtig war es auch nicht, Mar ten zum Tode zu veruilheilen und den der Beihilfe ver dächtigen Hickel freizusprechen. Der Schuldbeweis war sür