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128. Donnerstag, den 26. Kktoöer 1905 57. Jahrgang. Mekcrnntrncrchung, Stadtverorduetenwahlliste betreffend. Für die diesjährige Stadtverordneten-Ergänzungswahl in Gemäßheit 8 50 der revidierten Städteordnung ist die Liste der stimmberechtigten, sowie wähl baren Bürger aufgestellt worden und liegt vom 27. Oktober bis ff. November 1905 in hiesiger Ratskanzlei zur Einsicht der Beteiligten aus. Bis Ende des siebenten Tages, vom 27. Oktober 1905 an gerechnet, steht es jedem Beteiligten srei gegen die Richtigkeit der Wahlliste beim Stadtrat Ein spruch zu erheben, über welchen vor Schluß der Liste Entschließung gefaßt und den Einsprechenden eröffnet werden wird. Nach Ablauf des 11. November 1905 wird die Wahlliste geschlossen und es wird den zu diesem Zeitpunkte noch nicht erledigten Einsprüchen für die bevor stehende Wahl keine weitere Folge gegeben (Z 52 Absatz 1 der revidierten Städteordnung). Bürger, welche in die geschlossene Wahlliste nicht eingetragen sind, können an der Wahl nicht teilnehmen (Z 52 Absatz 2 der revidierten Städteordnung. Pulsnitz, den 25. Oktober 1905. Der Stn-Lvat. "vr. Michael, Bürgermeister. Zur weihe der neuen Glocken. dlockenklang keimatssang! Sind neu die Glocken auch an jener Stätte, Wo uns des Lebens Leid und Kummer flieht. Alt ist des ew'gen Glaubens starke Kette, Alt ist das Wort und alt ist auch das Lied. Frisch bleiben hier der Seele edle Triebe Und es umweht uns fort der alte Geist, Wenn unser Herz in alter Kindesliebe Begeistert Gott, den Himmelsvater preist. Und leuchtet weiter uns im Gotteshause So hell des Glaubens lichter Hoffnungsstern, Und finden wir hier, fern vom Weltgebrause Auch ferner Frieden im Gebet zum Herrn, Dann klingt zu aller Zeit das neu' Geläute Laut schallend über eine treue Stadt, Die schön durch Bürgersinn und Schaffensfreude Ein stetes Blühen aufzuweisen hat. Der Tag der Hellen Jubelfreude ist heran- gekommen, an welchem es unsrer Parochie ver gönnt ist, ihr neues Glockengeläute feierlich einzuholen, um es dann von frommer Priesters- Hund mit ernstem Segensspruch weihen zu lassen und es dann hinaufzuziehen zu jenem alten Turme, der schon lange Zeit trotzig die Mauern unsrer lieben Vaterstadt überragte. So Gott will, werden morgen, Freitag Nach mittag erstmals die neuen Glocken ihren Klang erschallen lassen, um mit lauter Stimme von dem heimatlichen Gotteshause in die Welt hi nauszurufen, daß wohl im Laufe der Zeit Stein und selbst Erz vergeht, niemals aber die Gnade und Liebe unseres allmächtigen Gottes. — Glockenklang — Heimatssang! Von jeher ist der Klang der Glocken der schönste Sang der Heimat gewesen und der nach jahrelangem Fernsein heimkehrende Wan derer bleibt beglückt auf dem Wege zum alten HeimatMdtchen stehen, wenn ihm der Klang — des Abendglöckleins freundlich den ersten Gruß entbietet. Das sind die alten lieben Klänge, die ihm so oft da draußen in der großen Welt gefehlt haben, und die nirgends sich so schön in das Herz hineinsingen, als wie daheim in der trauten Heimat. So mögen sich denu auch unjre neuen Glocken in die Herzen der Einwohnerschaft der Parochie hineinsingen und die schönen Worte Glockenklang — Heimatsang sollen so auch hier zur Wahrheit werden. Das neue Glocken - Geläute mag allezeit eine gläubige Christengemeinde, die in des Evangeliums lichtem Sterne seinen stärksten Hort sieht, zu dem Gotteshause rufen und sein Abendläuten mag klingen über eine friedliche gewerbfleißige Stadt, die mit dem Blühen des Vaterlandes das seine vereinigt. Es möge dem Geläute beschieden sein, daß es möglichst nie bei Krieg In langem Zug, mit klingenden Fanfaren Und hell umstrahlt von lichten Glaubens Schein, Hol'n frohbewegt der Festgemeinde Scharen Die neuen Glocken von dem Bahnhof ein; Die dann umdrängt von einer frommen Menge Schön in des Evangeliums Gewand Beim Klange weihevoller Lobgesänge Ernst segnend weiht des Priesters treue Hand. — „Sei laut gegrüßt, du Tag der Festesfreude, Der uns für unser liebes Gotteshaus Bescheert ein neues Helles Festgeläute, Das bald nun mahnend ruft ins Land hinaus, Mit seiner Stimme ehernem Frohlocken Zu kommen zum Gebet zu Gott dem Herrn, Wie einst schon lang die alten Kirchenglocken Gleichfalls gerufen haben in die Fern'!" — und Aufruhr seine warnende Stimme erhebt, und bei Feuersgefahr mag sein dumpfer Ruf schnell dort Hilfe bringen, wo durch wilde Flammen der Menschen Leben, Hab und Gut bedroht ist. Viele wird es aber auch mit ernstem Klange aus dem letzten Wege zum Friedhof begleiten, die vielleicht heute noch mit jugendfrohem Herzen die schmückende Hand zur Bekränzung des neuen Geläutes geregt haben, und mahnend wird sein Klang dann in die Herzen der Ueberlebenden dringen, des Todes eingedenk zu sein, der jeden Tag an den Men schen herantreten kann. — So verknüpfe sich innig der Klang unsrer neuen Glocken mit den Bewohnern der Parochie in frohen und in trüben Tagen, sodaß auch bis in die fernsten Zeiten für uns das alte Wort wahr bleibe: „Glockenklang — Heimatssang:« für Pulsnitz und Umgegend Amts-Blatt Inserate für denselben Tag find bis vormittags w Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder Seren Raum s2 tz. Lokalpr. w z. Reklame 20 <). Lei Wiederholungen Rabatt. Kile Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. des kömgl. gmIsgeriMs und des btadlpalkes su pulsnttr. Amtsblatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-V / ung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswald«, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L, L. Förster's Erben (Inh.: I. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2SL. Verantwortlicher Redakteuc Otto vorn in Pulsnitz. rj k No. ,8. :!; n Telegramm-kl öresse: Wochenblatt stiilsiM; Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags, blatt «. hnmor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. SOH., vierteljährlich s.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8«02 s.2S. Wochenblatt .. kL —- LI- gen, änder lpotdeke »er attes igeS, ju- w« 8om » haben« werden. "«-rin t. hseife deal i, — attes. «ek