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Wochenblatt kennst)l ecke? 'r lto. 18 !L für Pulsnitz 7) Amts-Blatt -es Könlgl. Nmtsgepickts und des Stadtpatkes 2u pulsntts. ^elegsamm-göperse: ivociienblakt prilsnitz Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr aufznoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum 12 Z. kokalpr. 10 Reklame 2a Z. Bei Wiederholungen Rabatt. Kile Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners- tcg und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. ro Z., vierteljährlich 1.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8502 1.2s. rs. und Umgegend Donnerstag, den 7. September 1805 57. Jahrgang Nr. 107. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfasiend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ghorn, Oberstem«, Niederstem«, Weißbach, Oberlichtenau, Niederkchtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben (Inh.: I- w. Mohr.) Expedition: pnlsnitz, Bismarckplatz Nr. 2«s. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in Pulsnitz. Auf Seite 23 des hiesigen Güterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Tagearbeiter Friedrich Augnft Aaiser und Auguste Minna geb. Pötschke in Großnaundorf durch Vertrag vom 4. September 1905 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen seiner Frau ausgeschlossen haben Pulsnitz, am 5. September 1905. Königliches Amtsgericht. Neueste Ereignisse. Die Zahl der Erkrankungen an Cholera und der Todesfälle in den Provinzen Westpreußen und Posen ist erheblich zurückgegangen; 5 neue Er krankungen, 2 Todesfälle werden gemeldet. Das englische Geschwader trifft Freitag früh in Kopenhagen ein. Nm Nachmittage werden die Admirale vom König Christian und vom Kron prinzen empfangen. Tas Feuer an Bord des englischen Dampfers „Chatam" ist gelöscht; der Kanal ist wieder- frei. Baron Komura, sowie die übrigen Mitglieder der Konferenz sind am Dienstag Abend nach Boston abgereist, die russischen Mitglieder am Mittwoch nach New-Pork. Die Hafenarbeiter von Helsingfors sind in den Ansstand getreten. ^n Baku wütet eine Schlacht zwischen Tataren und Armeniern. Hunderte von Naftafontänen brennen; der Handel stockt. Der Bahnverkehr lst eingestellt worben. Die politische Stellung der Volksschullrhrer. Das offizielle konservative Partei-Organ, das „Vater land", beschäftigt sich augenblicklich mit der politischen Stellung der Volksschullehrer und führt dem Sinne nach ungefähr folgendes aus: In der augenblicklichen Wahlbewegung treten mehr als sonst Interessengruppen und BerufSklafsen auf den Plan, um von den Landtagsabgeordneten bestimmte Zusagen anstelle vager Versicherungen zu erhalten. Dabei tritt diesmal be sonders auch der Mittelstand hervor und ist in ebenso ener. gischer Weise wie andere Vereinigungen bemüht, sich und seinen Forderungen die Kandidaten zu verpflichten. In die sem geschloffenen Vortreten und in seinen realen, aus der Praxis gewachsenen Forderungen gibt er selbst den schönsten Beweis seiner Existenzberechtigung und seiner politischen Kraft. Lassen wir also anderen das Vergnügen, ihn immer wieder totzusagen. — Zum Mittelstand gehört aufs innigste der Lehrerstand, geht er doch aus ihm hervor und schenkt ihm wieder seine Sühne. D e Arbeit des Lehrerstandes ist «ine staatswohlfördernde, also gutkonservative, er ist es selbst in seinen fortschrittlichen, sittlich-freiheitlichen Ideen. Der Arbeit des Volksschullehrers verdanken wir em gutes Stück der volkswirtschaftlichen För derung unseres Staates. „Denn nicht natürliche Reichtümer haben Sachsen zum ersten Jndustriestaate Deutschlands ge macht/ sagt vr. Böhmert, „auch nicht die hohe Intelligenz der führenden Kreise, sondern vor allem die auf einer tüch- ügen Volksschulbildung beruhende Bildung oer breiten Schich- ten des Volkes. — Sachsen entwickelte sich auf der breiten und fruchtbaren Grundlage eines schon frühzeitig gepflegten Verkältnm^ " Gerade bei den immer schwieriger werdenden es w d ^ im wirtschaftlichen Wettbewerbe der Volker lst es wieder einmal an der Zeit auf den Zusammenhang -^"i'ung eines Volkes und seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hinzuweisen. Besonders für Sachsen ist Robma27- Bedeutung, da wir weder durch Ueberfluß an ^°^" °lien, noch durch eine hervorragend günstige Lage ausgezeichnet sind. Wollten wir aber auch einmal absehen von diesen so oft auch von der Negierung anerkannten äußeren Erfolgen der Volksschularbeit und einmal weniger an das denken, was in der Schule gelernt wird, sondern mehr daran, daß die Volksschule- eine ErzrehungSschule sein will: so finden wir darin die Hauptbedeutung der Volksschule für den Staat. Nichts soll nur äußerlich angelernt, eingepaukt werden, son dern jede Leistung deS L-chülerS soll möglichst selbständig vollzogen werden, er soll dazu erzogen werden, daß er durch eigene Arbeit sich bildet Ueberhaupt muß die moderne Er ziehungsschule einen ungemein großen Teil der Volkserziehung leisten, schon deshalb, weil das Elternhaus in so vielen Fällen gar nicht Zeit und Gelegenheit zu dieser Arbeit findet. Darum muß die Volksschule für alle etwas übrig haben, auch für die Kränklichen, Schwächlichen, Minderbegabten oder krankhaft Organisierten rc. Welche Fülle von innerer, für den Laien nicht sogleich wägbarer Arbeit hat mit diesem Prinzip die Lehrerschaft auf ihre Schultern genommen! Und welche Förderung kann damit nicht der Staat erwarten, wenn so das Niveau der untersten Bildungsschicht, das Fun dament sozialer Volksbildung gehoben wird! Dasselbe Erziehungs-Prinzip hat die Lehrerschaft zur Anerkennung eines anderen Grundsatzes geführt; nämlich zur Betonung der Heimat. Das ist der Mittelpunkt der ganzen Unterrichtserziehung. Alle Kulturstoffe werden in der Heimat gesucht oder auf sie bezogen, auf die heimatliche Scholle mit ihren Schätzen im Innern, mit ihren Gaben m Wald und Feld, mit der ihr eigentümlichen landwirtschaftlichen und industriellen Arbeit, mit ihrem eigenen Volksleben. Dieser Grundsatz leitet darauf hin, daß der Schüler für ein rechtes Heimatverständnis, für ein tatkräftiges Heimatintereffe ge wonnen werde und aus der Heimaterfahrung und -Wert schätzung einen Sinn für naturgemäßen sozialen Fortschritt und die wirkliche Bedeutung jeder Gemeinschaft, besonders des schützenden StaateS gewinne. So erscheint die Volks schule al« eine der organischen Nährwurzeln der StaatSwohl- fahrt und als eine Erzieherin zum besonnen, realdenkenden, tatkräftigen Patriotismus. Mit der kräftigen Betonung der höchst ehrenvollen Stellung, welche die Volksschule im Staats- und Gesellschafts leben einnimmt, schließt der erste Artikel des „Vaterlandes". In einem zweiten Aufsatze wird die konservative Wochen schrift die Forderungen des Lehrerstandes behandeln. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Um seinen Mitgliedern die Vorteile einer freien kaufmännischen Hulfskrankenkaffe gegenüber den Zwangs kaffen näher vor Augen zu führen wurde vom stellvertretenden Vertrauensmann deS KreiSvereins PulSnitz im Verbände Deutscher Handluugsgehülfen zu Leipzig in der am I. dsS. M. stattgefun denen Versammlung, zu welcher auch Nichtmitgliedrr eingeladen waren, ein Bortrag über „Die Krankenversicherung im HandelS- stande" gehalten und sübrte Redner etwa aus : Die Krankenversiche rung hat bei den wirtschaftlich Schwachen erst durch den gesetzlichen Zwang im Jahre 1883 allgemeinen Eingang gefunden. Während früher trotz deS HülfSkaffengesetzes von 1876 die Zahl der Kaffen wie der Versicherten nur gering war, zäblte man 1900 schon 23 021 Krankenkaffen mit 9 820 763 Versicherten, die heute auf über 11 Millionen angewachsen sein dürsten. Die Gesamtleistun. gen dieser Kaffen beliefen sich im Jahre 1890 schon auf 84 Millionen Mark, 1901 aber bereits auf 163 Millionen und im lausenden Jahre dürften mehr als 170 Millionen Mark das Krankheit«elend der unbemittelten Klassen mildern. Dabei wird daS neue Ges-tz vom 25- Mai 1903 eine weitere wesentliche Steigerung bringen, da eS die Mindestleistungen bedeutend erhöht und den Kreis der Versicherten abermals erweitert bat. Vom 1. Januar 1904 ab sind nämlich alle HandlungSgebülfen, die nicht mehr als 2000 Mk. Gehalt haben, und alle Handlungslehrlinge, die irgend eine Ent schädigung (Kost, Wohnung oder Geld) erhallen, überall und un- b dingt krankenversicherungspflichtig Wie nötig der Zwang war, beweist die wegen ihrer Ausführlichkeit und Klarheit auch von den Behörden benutzte Statistik der über ^0 Jahre be stehenden Kranken- und Begräbniskasse de« Verbandes Deutscher HandlungSgehülfen zu Leipzig (Emaeschr. HulfSk. Nr 80), der größten über das ganze Reich verbreiteten kaufmännischen Kran kenkasse Deutschlands. Dort kamen, obwohl nur gesunde Mitglie der ausgenommen werden, auf 100 Mitglieder jährlich bis zu 95 Krankmeldungen, von denen bis zu 28 mit Erwerbsunfähigkeit verbunden waren. Da bei den Handelsangestellten die Gehalts zahlung nach 6 wöchiger mit ErwerbSunkähigkeit verbundener Krank heit aufhört, wobei die Betroffenen meist auch die Stellung ver lieren, mag hervorgehoben werden, daß diese Erkrankungen von 8,3 aller Fälle mit Erwerbsunfähigkeit im Jahre 1893 auf 13,4 "/o im Jahre 1902 stetig gestiegen sind. Die Krankenversiche rung soll nun nicht nur einem Bedürfnisse Rechnung tragen, son dern sie soll auch eine geeignete Fürsorge sein, und von diesem Standpunkte hat der jetzt versicherungSpflichtige Kaufmann die sich ihm bietende Versicherungsgelegenheiten zu beurteilen. In den OrtS- rc., den sogenannten Zwangskrankenkassen, ist die Mitglied schaft an den Ort und zum Teil an die Stellung gebunden. Es ist aber nachteilig, gegebenen Falles als neues Mitgl ed unverschul det geringere Rechte zu haben, durch Stellenwechsel in eine teuere, weniger gute Kasse zu kommen, und bei Stellenlosigkeit, gerade in der Not, unversichert zu sein. Dem hohen Versicherungsrisiko der ZwangSkaffen sind die Beiträge, die Leistungen aber nur den Ver hältnissen der Arbeiter angemessen. Dagegen haben sich als be rechtigte Träger einer für Kaufleute geeigneten Krankenversiche rung die kaufmännischen freim HülfSkaffen erwiesen. Die Mit glieder der Kranken- und Begräbniskasse der Verbandes Deutscher HandlungSgehülfen zu Leipzig sind an allen Orten des Deutschen Reiches im Sinne des Gesetzes gegen Krankheit versichert und brauchen nirgends einer ZwangSkaffe anzugehören. Auf die Mit gliedschaft haben Stellen- oder Ortswechsel, Stellenlosigkeit oder Aufhören der Versicherungspflicht nicht den geringsten Einfluß. Den Mitgliedern steht die Wahl der Aerzte frei, uad gewährt die Kaffe für 182 Tage freie ärztliche Behandlung, Arznei, Heilmittel und außerdem bis zu einem Jahre in sechs Klassen täglich 1, I'/„ 2, 2'/z, 3'/- und 5 Mark. Das Begräbnisgeld steigt von 50 bis 300 Mark.' Dis Kasse zahlt jährlich ihren 35 000 Mitgliedern schon über ein« halbe Million Mark auS, das Kaffenvermögen be lief sich Ende 1904 auf 660 Tausend Mark. Die Beiträge sind niedrig, sie sind in den niedrigen Krankengeld!, ffm. trotz längerer LeistungSdauer. meist nicht oder nur wenig höher als Anteil der ZwangSkaffenbeiträge. In Würdigung der geeigneteren Ver sicherung zahlen schon heute viele Prinzipale freiwillig den dritten Teil dec SülfSkassenbeiträge und eS ist im Interesse der Gehülfen zu wünschen, daß sich dieser anerkennenswerte Brauch immer mehr einbürgcrt. Mit der Aufforderung, der Leipziger Kasse und dem Verbände Deutscher HandlungSgehülfen zu Leipzig berzutreten, der seinen Mitgliedern eine gute Stellenvermittelung, Unterstützung bei Stellenlosigkeit, Rechtsschutz und Rechtsrat bietet, gute dem kaiser lichen Aufsichtsamte für Privatversicherung unterstehende Witwen- und Waisen-, wie Alters- und JnvaliditätSrenten - Kaffen, sowie ein Genesungsheim besitzt, und anerkannt eine besonnene Sozial politik treibt, schloß der Vortragende seine mit Beifall aufgenom menen Ausführungen. — Wie wird dar Wetter am Sonntag sein? Noch ist kein Hochdruckgebiet vorhanden, das uns in Aus sicht stellt, daß nunmehr der Altweibersommer käme, oder daß uns, wa« ja noch besser wäre, schöne Tage brächte, während uns der Altweibersommer für später noch aufgespart würde. Aber leider sind die Aussichten nicht besonders gut. Zwar befindet sich jetzt über dem südlichen Teil Zentraleuropas ein Maximum, aber trotzdem ist das Wetter meist wolkig und überdies kommt eine neue umfangreiche Depression von und es werden weitere folgen, so daß wir auch für den Sonntag etwas Regen erwarten. — Wiederholt sei mitgeteilt, daß die Benutzung der Adreffenseite der Ansichtspostkarten zu textlichen Mitteilungen bisher unstatthaft war und die Belastung Nachporto zur Folge hatte. Nach der schon einmal mitgeteilten Bekannt machung im Amtsblatt des Reichspostamtes Nr. 42 sind jedoch vom 1. September ab Ansichtspostkarten mit brieflichen Mitteilungen auf der Vorderseite im Verkehr mit den euro päischen Ländern, ausgenommen Großbritanien und Irland, versuchsweise zugelaffen. Bedingung ist dabei, daß nur die linke Hälfte der Vorderseite der Karte beschrieben wird. Das beschriebene Stück ist durch einen senkrechten Strich von der Adresse zu trennen. Das Publikum wird in eigenem Inte resse gut tun, diese Anordnung zu beobachten. — Nachgemachte Fünfzigmarkscheine befinden sich im Umlauf,^ die anscheinend aus photographischem Wege herge- stellt und teilweise mit dunkelgrüner Farbe nachgetuscht sind. Die Farbe verwischt beim Anfeuchten leicht. Die Darstellung selbst läßt kaum Abweichungen gegen echte Neichskaffenscheine erkennen, nur find die nicht nachgetuschten Stellen matter gehalten und weniger scharf abgegrenzr, als bei echten Scheinen. — Für den Monat August 1905 sind behufs Ver gütung des von den Gemeinden resp. Quarlierwirten inner halb der betr. Lieferungsverbände im Monat September 1905 an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangenden Pferde futters in den Hauptmarktorten der Lieferungsverbände des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 Kilo. Heu 100 Kilo. Stroh 100 Kilo. Zittau: 15 Mk. 22 Pf., 6 Mk 30 Pf., 3 Mk. 15 Pf. Bautzen: 15 „ 17 „ 6 „ 09 „ 3 „ 15 „ Kamenz: 15 „ 96 „ 5 „ 86 „ 2 „ 97 „ Löbau: 15 „ 12 „ 6 „ 01 „ 2 „ 98 „ — Die Brauereien gehen voraussichtlich einer günstigen Kampagne entgegen, da die Rohmaterialien (Hopfen und Gerste) einen wesentlich niedrigeren Preisstand einnehmen