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Wochenblatt i» n s p i eckiep * flo. ,K und Umgegend Inserate für denselben Tag find bis vormittags io Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum >2 kokalpr. i o Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Klle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amts-B latt -es ^önigl. k>mtsgei»iM§ und -es §ta-ti»akkes »u pulsntts kelegpamm -kjösesse: lbockenblatt pulsni lr Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt o. kfnmor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. soH., vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ins ksans, durch die Post bezogen unter Nr. ««02 t.2s. - ! für Pulsnitz Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Drtschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ghorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Gberlichtenau, Niederlichtenau, Lriedersdorf-Thiemendorf, Nittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Vrvck und Verlag von L. k. Förster'» Erben l2nh.: ). w. Mohr.) Expedition: pulsni«, Bismarckplatz Nr. 2SS. Verantwortlicher Redakteur Vtto vorn in Aulsnitz. Mr. Sü. Sonnabend, den 29. Juli 19V5 57. Jahrgang. Im Konkursverfahren über das Vermögen des Holzwarenfabrikanten August Löhnert in Pulsnitz, alleinigen Inhabers der Firma: Pulsnitzer Holzwaren fabrik August Löhnert in Pulsnitz, wird Termin zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen auf den 7. August 1905, vormittags 10 Udr anberaumt. Pulsnitz, den 28. Juli 1905. Königliches Amtsgevi ch 1. Montag, den 7. August: WeHnrcrrkt in Königsbrück. Neueste Hreigniste. Die Typhus - Epidemie in Herbsleben bei Erfurt nimmt zu. Gestern ging über Erfurt und Umgegend ein schweres Hagelwetter nieder, das großen Scha den anrichtete. Wie in weimarischen Hofkreisen mit Bestimmtheit verlautet, wird sich der Großherzog von Sachsen- Weimar nach Ablauf des Trauerjahres mit der jüngeren Schwester seiner verstorbenen Gemah lin, der Prinzessin Hermine von Reuß ä. L., verloben. Aus Konstantinopel wird berichtet, daß infolge der in Altscrbien ansgcbrochencn Metzeleien von Sei ten der Albaner ein Einschreiten Oesterreichs befürchtet werde. Auch amtlicher Bericht von der japanischen Sachalin-Armee meldet die Besetzung von Alexandrowsk nach zweitägigem Kampfe. Die Kaufmannschaft von Tokio gab ein Diner nach iapanischer Art zu Ehren des Staatssekretärs Haft und der Miß Roosevelt. Ehina wird der Friedenskonferenz eine Forderung von einer Milliarde Dollars für in der Mand schurei angerichtete Schäden vorlegen. Das neue von den Franzosen erfundene politische Schreckgespenst. Die ganz unerwartete und offenbar vom Zaren Niko- s-us gewünschte Zusammenkunft zwischen diesem und dem Zutschen Kaiser liegt den Franzosen gewaltig im Magen, sie sehen dadurch ihre schönsten politischen Hoffnungen durch kreuzt, nämlich die Isolierung Deutschlands, auf die sie trotz -er Verständigung über Marokko immer wieder mit ganz neuen, kühnen Plänen hinarbeiten. Und der neueste Plan ist in dieser Hinsicht dec Wunsch, daß die Friedensverhand lungen zwischen Rußland und Japan unter dem Einflüsse Frankreichs und Englands zu einem Abschluffes eines Bünd nisses zwischen Rußland, Japan, England und Frankreich zu einem großen Vierbunve führen möchten, der Deutschland in Europa, Asien und Afrika auf den Sand setzen kann. Die ser von Frankreichs Rachelust gegen Deutschlano erzeugte Plan wäre verwünscht gescheit, wenn er nicht herzlich dumm zu nennen wäre. Todfeinde, unversöhnliche Gegner in Asien, wie Rußland und Japan auf der einen und England und Rußland auf der anderen Seite, sollen sich künftig als liebe Freunde jn die Arme fallen, und Frankreich, das von Eng land niemals etwas anderes als Jntercssenpolitik zu kosten bekommen bat, und in Afrika und auf dem Mittelländischen Mee" gegenüber Englands Interessen stets die französischen zurückstehen mußten, erblickt auf einmal sein neues politisches Heil in einem Bündnisse mit England. Man sieht daraus, daß es Frankreich an ausrichtiaer Friedensliebe gegenüber Deutschland vollständig fehlt, und daß Frankreich, da es sich nicht stark genug fühlt, um Deutschland nieder zu wer fen, vor keiner politischen Kombination zurückschreck, um Deutschland in Verlegenheit zu. setzen. Es ist nur schade, daß das neue Projekt der Franzosen erstens schon an der Macht der Interessengegensätze in Asien und Europa scheitern dürfte und außerdem em solches Projekt auch Deutschland und seine Bundesgenossen Oesterreich und Italien auf dem Plane finden würde. Rußlands militärische Kraft nach außen 'st für Jahre hinaus erschöpft und Japan dürste bei aller Autopserungssähigkeit seiner Bevölkerung wohl auch bald am Ende seiner Kräfte angekommen sein, denn Japan hat in dem Kriege gegen Rußland etwa 300000 Mann Soldaten verloren und etwa 2 Milliarden Mark Kriegskosten gehabt, resp. Schulden gemacht. Solche Opfer erträgt kein Land ohne schwere Folgen für seine innere Entwickelung. Ferner sind auch in Frankreich und man kann auch sagen in Eng land Rachelust und Neid und Kriegslust und ernste Kriegs bereitschaft doch noch recht verschiedene Dinge, und vor Deutschlands ehrlicher fester Friedenspolitik dürfte auch das neueste Projekt der guten Freunde in Paris zu Wasser werden. Oertliche und iiichmche Angelegenheiten. Pulsnitz. Die Fernsprechdienflstunden bei dem hie sigen Postamt an Sonn- und Feiertagen sind auf die Zeit von 7/8 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittag« anderweit festgesetzt worden. — Kein Tag will vergehen, ohne daß eS regnet. Auch gestern erfolgten in Verbindung mit hier zur Entladung kommenden Gewittern wieder ordentliche Niederschläge. Wenn auch die Landwirte unserer Gegend sehnlichst wünschen, daß zur Förderung der Erntearbeiten nun wieder einmal trockneS Wetter einsetzen möge, so sind sie doch bei weitem nicht so schlimm daran, wie ihre Berufsgenoffen im Erzgebirge. Dort ist man noch bei der Heuernte. Sie wird durch die vielen Regengüsse verzögert und die Feldbesitzer ersehnen mit Schmerzen den Eintritt beständiger, trockener Witterung. Die Heuernte ist in manchen Gegend n des Gebirges wichti ger für die Landwirte als die Getreideernte. Pulsnitz. Wir verweisen unsere Leser auf die in der Beilage abgedruckte Skizze vom Perfert in PulSnitz M. S., verfaßt von Herrn Kantor Störzner in Arnsdorf i, Sa. — Zum 29. Juli. „Aennchen von Tharau ist's, die mir gefällt" Wer kennt es nicht, das schlichte, innige Lied chen, das sich bis auf den heutigen Tag so wunderbar ju gendfrisch erhalten hat! Der Dichter desselben, Simon Dach, der heute vor drei Jahrhunderten zu Memel das Licht der Welt erblicke, schrieb es auf Wunsch des Bräutigams für Anna Neander, die liebliche Tochter des Seelsorgers von Tharau, als diese sich mit dem Pfarrer Portatius vermählte. Ursprünglich unter dem Titel „Palmbaum" in plattdeutscher Mundart abgesaßt, wurde das Gedicht später von Herder ins Hochdeutsche übertragen. — Verloren — Gefunden. Wer «twai verliert oder findet, der möge eS sofort durch ein kleines Inserat in un serer Zeitung bekannt machen, der Verlierer wird alsdann in den weitaus meisten Fällen wieder zu seinem Eigentum und der Finder nicht in die unangenehme Lage kommen, eventuell wegen Fundunterschlagung strafrechtlich angezrigt zu werden. Ein ehrlicher Finder ist aber dann auch seines Lohnes wert, besonder« dann, wenn es sich bei den gesun- denen Gegenständen um größere Geldbeträge, Wertsachen oder Andenken handelt. Man möge aber auch nicht unterlassen, die Funvstücke bei der Polizeibehörde abzuliefern, fall« der Verlierer sich nicht kurz nach der Veröffentlichung deS betr. Inserate« bei dem Finder oder in unserer Expedition melden sollte. Da« ist gesetzliche Vorschrift. Großnaundorf. Wir leben in einer Zeit, der man besonder« auch geschichtlichen Sinn nachrühmen kann. Wer einigermaßen Einblick hat in die wissenschastlichen For schungen unserer Zeit, der weiß, daß man immer tiefer in die Quellen der Vergangenheit' hinabzusteigen sich bemüht. Das gilt aber nicht bloS von dem großen Gebiete der wei ten Weltgeschichte, welche gleichsam dir Hauptadern der Ge schichte darstellen, sondern auch von den kleinen Nebenadern, die sich bi« in« Feinste verzweigen, bis in Chroniken der einzelnen Dörfer und Familien hinein. Au« diesem Drange der Geschichtsforschung heraus entstand auch mit dem Be ginn des jetzigen Jahrhundert« die Anregung zu einer Neuauflage der alten sächsischen Kirchengalerie, in welcher die Geschichte jede« Ortes unseres Königreichs von neuem quellenmäßig nachgeprüft und ergänzt werden soll. Natur gemäß fiel diese Aufgabe den OrtSpfarrern zu, und wer be sondere Lust und Liebe zu dem Durchforschen vergangener Zeiten hatte, dem bereitete «S große Freude, vitlerlki Stoff zu finden, welcher der Vergessenheit zu entreißen war, e« bereitete ihm aber auch Sorge, diesen Stoff unterzubrinaen. Den« in der Kirchengaleri« ist der Raum möglichst eingeschränkt. E« blieb nur der Au«weg übrig, besondere OrtSchronikrn zu verfassen. Aber in den allermeisten Fällen scheiterte die« Unternehmen an den Unkosten. Durch blosrn Verkauf dieser Büchlein innerhalb der Gemeinde kann nicht der zehnte Teil der Koste» gedeckt werden, und Sammlung freiwilliger Gaben fallen, zumal in kleineren Orten, nicht reichlich au«. Da ist e» denn ein großer Segen, wenn vermögende Hände fich bereitwillig auftun, da« Unternehmen zu verwirklichen. Unser Oet Grobnaundorf ist nun in der angenehmen Lag«, sich eine« solchen Wohltäter« zu erfreuen. Herr Kammerrat Ilgen in Blasewitz, der jetzige Pächter der hiesigen Jagdbezirke, hat in hochherziger Weis« die Mittel zur Herstellung der Chronik dargeboten, welche der Ortspfarrer Herr Kunze im Verlauf der letzten 4 Jahre vrrfaßt hat. Diese Chronik liegt jetzt fer tig vor un» und soll al» Inventar in jede» Hau» unsere» Dorfe« gegeben werden. Nachdem am Palmsonntag in emem Familienabend kleine Proben au« derselben dargebote» wor den waren, beanspruchte die Durchsicht de« Ganzen noch di« Zeit bi« Pfingsten, und von da bi« jetzt währt« die Druck legung de« 140 Seiten umfassenden Merkchen«, die von der leistungsfähigen Firma E. L. Förster« Erben in Pulrnitz in äußerst sauberer, ja künstlerischer Weise besorgt worden ist, denn dem Büchlein sind 8 Illustrationen beigegeben worden. Der Inhalt beginnt mit einem Gedicht de» Ver fasser»: „Pfingstgruß an Großnaundorf", erörtert in einem Vorwort die Quellen dieser Chronik, in einer Einleitung die Vorgeschichte der ganzen Gegend, um dann in 12 Kapiteln und einem größeren Anhänge die Geschichte de» Ortes nach jeder Seite hin zu betrachten. Daß diese Chronik auch ein besondere» Widmungsblatt aufwcist, auf welchem Herrn Groß herzoglich Sächsischen Kammerrat Ilgen, Ritter deS Kaiserlich Russischen Stanislaus-Orden«, für seine hochherzige Darrei chung der Geldmittel gedankt wird, ist selbstverständlich. Denn diese Geldmittel sind immerhin größer, al« der Un kundige annehmen wird. Die Druckkosten beziffern sich incl. der erforderlichen photographischen Aufnahmen, Herstellung der Abbildungen (Auto- und Phototypien) und Buchbinderarbeit auf Mark 358.25. Herr Kammerrat Ilgen schreibt al« Ant wort auf die Widmung an den OrtSpfarrer: „Empfangen Sie nicht nur meiner Freude Ausdruck über die mir freundlichst gewidmete Chronik, sondern ganz besonders herzlichsten Dank für da« schöne Werk, was Sie in dieser Chronik für Ihre Ge- meinde geschaffen haben. Dank für all die vielen, unendlich vielen Stunden, die Sie dieser guten, unvergänglichen Sache gewidmet haben, — Habe ich mit zum Gelingen durch mein Sch-rflein beigetragen, so ist mir da« b-'ondere Freud«; bei dem guten Einvernehmen zwischen mir und den Ge- meindegliedern unterstütze ich gern eine gute Sach- Ihrer Gemeinde." L—. — Jn Leppersdorf wurde auf einem Acker des Erblehngerichts-Gasthofs ein Kornhalm mit 21 fächerförmig herausgewachsenen Aehren gefunden. — Auf dem Schützenhause zu Bretnig wird morgen Sonntag das 7. Oberlausitzer Arbeiter-SängerbundeSfest ab gehalten werden. Von vormittags 7—10 Uhr ist Empfang der Vereine im Gasthof zum Bergkeller in Großröhrsdorf, worauf der Abmarsch derselben nach Bretnig und dem Fest lokale, dem Schützenhause, erfolgt. Nachmittag findet daselbst Gesangs - Konzert und abends Ball statt. Für Montag ist ein Frühschoppen im Festlokal und Ausflug nach Pulsnitz und zurück nach dem Ausgangspunkte vorgesehen.