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kr Erscheint Dienstag. Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Illnstr. Sonntags- blatt n. Annror. Wochenblatt Abonnement. lNonatl. Lv^ vierteljährlich z.2L bei freier Suitelliing ins Hans, durch die Post bezogen unter Nr. SSV2 z.2S. für Pulsnitz und Umgegend Amts-Blatt aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder Raum 12 Seren tokalpr. > 0 Reklame 20 Z. , Lei Wiederholungen Rabatt, i Alle ktnnoncen-Lxpeditionen j nehmen Inserate entgegen. Inserate für denselben Tag find bis vormittags so Uhr -es kömgl. klmtsgemckls und -es Sla-lratkes 2» pulsnrtL. DlMtsblatt für Len Bezirk Les Aönigl. Amtsgcricbts Pulsnitz, umfassend die Geschäften: Pulsnitz, Pulsnitz NI. S., Böbnusch-Vollung. Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ghorn, Gberstema, Niedersteina, Weißbach, Gberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L ^örfter's Erben (Inh.: ). kV. Nohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2«5. Verantwortlicher Redakteur Otto Vorn in Pulsnitz. Ar. 73. Dienstag, den 20. Juni 1905 57. Jahrgang. 'Bekanntmachung, pferdevormustsrung vetr. Donnerstag, Ven 22. Zuni 1905, von vormittags 2/48 Udr an findet für die S-tadt Pulsnitz die Pferdevormusternng statt. Die P^erdebesitzer werden daher aufgefordert, ihre sämtlichen Pferde mit Ausnahme a) der Fohlen warmblütiger Schläge unter 4 Jahren, b) der Fohlen tnltblütiger oder kaltblütig-gemischter Schläge unter 3 Jahren, c) Hengste, cl) der Stuten, die entweder hochtragend sind — d. h. deren ALsohlen innerhalb der nächsten 4 Wochen zu erwarten ist oder welche nicht länger als 14 Tagen abgefohlt haben, e) der Bollblutstnlen, die im 'Allgemeinen deutschen „Gestütbuch" oder den hierzu gehörigen offiziellen — vom Unionkrub geführten Kisten ein getragen und von einem Vollbluthengsie laut Deckschein belegt sind, auf Antrag des Besitzers, f) der Pserdc, welche aus beiden Augen blind sind, 8) der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage orbciten, fi) der Pferde, ivelcste bei einer früheren Musterung als kriegsunbruucbbur bezeichnet worden sind und i) der Pferde unrer 1,50 in Bandmaß krüd 7 Mzr an den Mu-Aerungsplatz — Sehiesthaus — vorzuführem Bon der perpfliebtung zur porführung ihrer Pferde find ausgenenrnren die Mitglieder der regierenden deutschen Familien, hinnchtlich der zum per sönlichen Gebrauche bestimmten, nicht in Wirtschaftsbetricben verwendeten Pferde, die Gesandten sremder Mächte und das Gesandtschaftspersonal, die aktiven Offiziere und Sanüntsosfiziere bezüglich der von ihnen zum Dienstgebräuche gehaltenen Pferde, Beamte im Reichs- oder Staatsdienste hinsichtlich der zum Dienstgebräuche, sowie Aerxte und Tierärzte hinsichtlich der zur Ausübung.ihres Berufes notwendigen Pferde, die Posthalter hinsichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ibnen zur Beförderung der Posten kontraktmäßig gehalten werden muß und die Königlichen Staatsgestüte. . . Bierdebesitzer, welche ihre gestellungspflichtigen Pserdc nicht rechtzeitig oder vollzählig vorführcn, haben außer der gesetzlichen Ltraie (Gellfiicue ws zu INO M. Reichsgesetz vom 18. iAuni 1878, H 27) zu gewärtigen, daß auf ihre Kosten eine zwangsweise Herbeischaffung der nicht gestellten Pferde vorgenommen wird. Sehr zweckmäßig erscheint es, daß die Beschl a« schmied e aus freier Entschließung beiwohnen. Entschädigung wird nicht gewährt. Pulsnitz, Äen 20 Juni 1608. Dev Dtaötvcrt. vr. Michael, Bürgermeister. Arbeitsnachweis. Hetucht werden: Arbeiterinnen für bauernde Beschäftigung für sofort von Dampsziegelei Cunnersdorf. 2 «gute Vautischlergehilfen von Emil Rasch, Tischlermeister, Großröhrsdorf. 1 .zuverlässiger Knecht bei hohem Bohn von Rittergut Biehla bei Kamenz. l tüchtiger Stellmachcrgcsellc bei hohem Lohn und dauernder Beschäftigung baldigst gesucht von Otto Wendt, Gersdorf bei Bischheim. Aeueke Kreigmste. König Friedrich August hat das Protektorat über den sächsischen Landesverband Gabelsbcrger Stenographen übernommen. Im Prozeß Rietschel-Ebeling wurde gestern mittag die Beweisaufnahme geschlossen. Heute began nen die Plädoyers, das Urteil wird am Mitt woch erwartet. Bei den schweren Gewitter» am Freitag und Sonn abend sind in Nord- und Westdeutschland in 62 Ortschaften durch Blitzstrahl 116 Gebäude eingeäschert, 34 Personen vom Blitze erschlagen, viele verletzt und viel Vieh getötet worden. Die Ernte ist durch Hagelschlag vernichtet. Das Befinden des Königs Christian IX. von Däne mark gibt zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Bei dem Grubenunglück auf dem Schachte „Iwan" der Russo-Doncz-Gesellschaft sollen gegen 5S0 Menschen umgekommen sein. In Charbin wütet die Cholera. In der Mantschurei soll eine neue große Schlacht im Gange sein die für die Ruffen ungünstig steht. Die Japaner haben die europäischen und die ame rikanischen Firmen aufgefordert, Port Arthur zu verlafsen und ihre Waren zu entfernen. Zur Eutwickrluug Deutsch-Siivwestafrilas. Die deutsche Kolonialgesellschaft hat in ihrer soeben in Essen abgehaltenen diesjährigen Hauptversammlung sich u. a auch mit der aktuellen Frage beschäftigt, wie künftig eine gedeihliche Entwickelung Deutsch. L-üdwestafnka« nach der definitiven Niederwerfung der aufständischen Bewegungen 'N dieser Kolonie in die Wege zu leiten sei. Der Abteilung Stuttgart kommt das Verdienst zu, diese Angelegenheit durch einen umfassenden Antraq angeregt zu haben In demselben heißt es u. a.: Schon jetzt wenden sich viel« nach Deutsch- Südwestafrika; ist der Aufstand erst zu Ende, so wird der Andrang der Einwanderer stark anschwellen und wenn nicht oorgesorgt ist, werden die meisten in dem Lande mit den großen Schwierigkeiten des Anfangs nicht vorwärts kommen, eine wirksame Besiedelung wird nicht erfolgen, sondern ein neuer großer Rückschlag eintreten mit neuer Schädigung des Schutzgebietes und der kolonialen Entwickelung überhaupt, sowie mit großen Kosten der Hebung des Notstandes. Es wird ähnlich geben, wie bei dem Ausstand, für den man den zehnfachen Betrag zu spät ausgeben mußte, statt den einfachen zur Zeit auSzugeben Dazu kommt, daß Deutsch land eines Besiedelungslandes für seine Waren und für seine Menschen dringend bedarf und dringend bedürfen wird, und daß es in Deutsch-Südwestafrika ein Land besitzt, zumal nach Niederwerfung des Aufstandes besitzen wird, das zu erfolg reicher Besiedelung geeignet, teils schon ist, wie der ange- richtele Schaden beweist, teils in größerem Umfange gemacht werden kann, wie alle Kenner bezeugen. Das Gut und das Blut, das für Niederwerfung des Aufstandes hingegeben werden mußte, darf nicht vergebens aufgewendet sein; soll es nicht verloren sein, sv muß Deutsch-Südwestafrila der Besiedelung erschlossen werd«,, damit für die Hingegebenen neue Wert« erstehen. Mit diesen und anderen Gründen muß die öffentliche Meinung vertraut gemacht werden, und sie ist jetzt am ehesten bereit, von Deutsch-Südwestafrika zu hören, da sich dieser Besitz, wenn auch in empfindlicher Weise, all gemein bemerkbar macht. Was nun die BesiedelungSfrage selbst anbelangt, so fordert die Abteilung vor allem Maßnahmen zur Wasser beschaffung, eine bequemere Ueberführung der Ansiedler nach Süvwestafrika und Maßnahmen nach der Richtung hin, daß nicht nach Beendigung des Aufstandes alles Gesindel von Südafrika in unserem Schutzgebiete zusammenläuft. Ferner sollten den Ansiedlern die nötigen Viehbestände des Anfangs geliefert und der Bau von Eisenbahnen beschleunigt werden. Die Abteilung kommt schließlich zu folgendem Anträge: Die deutsche Kolonialgcsellschaft tritt ein für die Besiedelung Deutsch-Südwestafrikas und unternimmt es zu diesem Zwecke: 1. durch Werbearbeit in Schrift und Rede die öffentliche Meinung zu gewinnen, 2. einen Platz für die Vorbereitung und Durchführung der Besiedelungstätigkeit aufzustellen, 3. einzelne Maßnahmen des Besiedelungsplanes aus den Mitteln der Gesellschaft oder mit Hilfe besonderer von ihr beeinflußter Gesellschaften auszuführen, 4. bei der Kolonial verwaltung die Ausführung der dem Reiche vorbehaltenen Maßnahmen des Besiedelungsplaner anzuregen. Für dieses Vorgehen, namentlich zur Entwerfung des dem Vorstand der Gesellschaft vorzulegenden BesiedelungSplanes wird ein Son derausschuß das Präsidium der deutschen Kolonialgesellschaft eingesetzt. In den Verhandlungen der Essener Versammlung der Kolonialgesellschast gab sich allgemeine Zustimmung ni diesen Anregungen der Abteilung Stuttgart kund; eine be sondere Kommission wird dieselben weiter verfolgen und be raten. Da die gemachten Vorschläge für eine künftige gedeihliche Entwickelung unseres so schwer heimgesuchten süd- westafrikanischcn Schutzgebietes durchaus vraktisch und durch führbar erscheinen, so kann man nur wünschen und hoffen, daß auch Rerchsregierung und Reichstag diesen Plänen freund lich gegenüberstehen und ihnen möglichste Förderung gewähren werden. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Beim SchützenhauS - Umbau wurde am Sonnabend in der Grundmauer der Ecke nach dem früheren T «ppenaufgang eine Urkunde vorgefunden, bestehend in 3 Schiefertafeln mit folgender Aufschrift: „Zur Nachricht für künftige Zeiten. Es werden: 1- Das zuerst im Jahre 1663 erbaute, nach dessen im Jahre 1758 erfolgter Zerstörung zwischen Ostern und Pfingsten 1765 von Neuen wieder auf- geiührte SchießhauS zu Pulsnitz theilS wegen Baufälligkeit, lheils weil dessen Räumlichkeiten dem bedeutenden Zuwachse de- Mitglieder der Schützengesellschast nicht mebr zu ent sprechen vermochten, am 28 März 1845 abgebrochen. 2. An dessen Stelle ein vom Grund aus neues größeres SchießhauS erbaut und am untengesetzten Tage der Grund stein dazu gelegt. 3. Die hiesige Schützendeputation bestand zu dieser Zeit aus folgenden Personen: ä den Mitgliedern des StadtratHS Herren Bürgermeister Carl Heinrich Garten, Rathmännern Gottlieb Borsdorf, George Voigt, Gottlieb