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Wochenblatt und Umgegend Anrts-Blatt Sonnabend, den 29. April 1905 57. Jahrgang. -es König!, gmlsgeriMs und -es 5ta-knatkes su pulsntt». Amtsblatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Grtschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ghorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Zriedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben (Inh.: z. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2L5. Verantwortlicher Redakteur Vtto vorn in Pulsnitz. -lL ! für Pulsnitz Velegiamm-Messe: ivocitenblall pulsM Inserate für denselben Tag find bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum za Lokalpr. zo Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. -l' Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- dlatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. so^, vierteljährlich l 2s freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. s«o2 t-2S. pepnsplecken >' tto. ,8. :s: WekanntmaGung. Die auf das 1. Halbjahr 1905 am 30. April dieses Jahres fälligen Staats und Gemeinde-Abgabe!» Imd Mtchm« ii« zum Sl. Mal «iele, Jahre« an unsere Stadtsteuereinnahme in der Zeit von 8—12 Uhr vormittags abzuführen. Pulsnitz, den 29. April 1905. Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Neueste Ereignisse. König Friedrich August hat zur Anerkennung ver dienstvoller Leistungen im Kriege und im Frie den eine Friedrich August-Medaille gestiftet. Reichskanzler Graf v. Bülow wird voraussichtlich im Laufe nächster Woche nach Karlsruhe reisen, um, wie im Vorjahre, dem Kaiser nach der Rückkehr von der Mittelmeerreise Vortrag zu halten. Die deutsch - bulgarischen Handelsvertragsverhand lungen haben in Berlin begonnen. Ein außerordentlicher Verbandstag deutscher Hoch schulen wird am 10. Mai in Weimar statt finden. Nach einer Meldung aus Rom beabsichtigt der Papst in diesem Sommer ein Konsistorium zur Ernennung neuer Kardinale abzuhalten. Es scheint kein deutscher Kardinal in Aussicht ge nommen zu sein. Eine englische Mission unter dem neuen britischen Gesandten Lowther wird zum Sultan von Marokko nach Fez reisen. Bei Melilla sind die Anhänger des marokkanischen Sultans von den Truppen des Prätendenten Buhamara geschlagen worden; die Kabylen sind in Aufruhr. Oertttche nud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wie wir erfahren, findet am Sonntag di« Abschiedsvorstellung de« bei UN« so beliebten Berliner Novitäten-Ensemble« statt. E« wird nun auch ganz bestimmt „Dorf und Stadt" aufgeführt, da für den erkrankten Herrn bereits Ersatz geschaffen ist. Nach den vortrefflichen Leistun gen, die wir im Laus« der Zeit hier von dem Bernhardy'schen Ensemble gesehen haben, dürste der rührigen Direktion zur Abschied» - Vorstellung nochmals ein auSverkaufte« Haus be« schieden sei»! — Wie bereits früher berichtet, findet heute Sonnabend die Probe-Automobtlfahrt DreSden-Bautzen statt. Die Rück- fahrt erfolgt ab 6 Uhr nachmittags von Bautzen über Kamenz, PulSnitz und Radeberg nach Dresden. Wir wer. den also in den Abendstunden, vielleicht gegen »/«8 Uhr, Gelegenheit haben, die schnaufenden und fauchenden auto- mobtlisttschen Ungeheuer aus ihrer Durchfahrt bewundern tu können. Die Automobile noch in voller Fahrt zu sehen, Akte sich in vorzüglicher Weise der Gasthof zum Wald, fchlößchen eignen. - 3m Saale des Gasthofs zu Böhmisch-Vol- I u n g findet morgen Sonntag von Nachmittag 5 Uhr an ein Frei - Konzert statt, dem sich Ball anschließrn wird. Die Leistungen der HauSkapelle, Direktion Alwin Schäfer, die eine schöne Wahl von Musikstücken (Programm befindet sich im Inseratenteil) zu Gehör bringen wird, sind nur zu gut bekannt, sodaß ein guter Besuch deS Konzertes zu er warten steht. Ohorn. Im grenzenlosen Leichtsinn und jugend lichen Uebermut haben Bursche» ,m Alter von 17-20 Jahren in der Nacht rum 21. d. M. eine große Anzahl von Sachbeschädigungen und Frevelten verübt, die für sie schwere Folgen haben werden. Bei fünf Besitzern sind gegen 60 Zaunblanken (bei einem allein 38), Zaunriegel demoliert und ein Feld aufidie Straße geworfen ^ocden, wodurch der öffentliche Verkehr gefährdet war. Ferner wurde an einem HauSgrundstück der Kaninchenstall zer. stört und an der KommunikationSstroße Ohorn-Hau-walde elf junge Bäume arg beschädigt, an mehreren die Kronen mit starken Knitteln abgeschlagen. Line zum Schutz die- nende Barr sre am Schloßteich deS Rittergutes ist nieder- gewuchtet worden. Diese gemeinen Streiche vollsührten die Wüstlinge mit furchtbarem Lärm, der AergerniS bei den Bewohnern erregen mußte. ES gelang sehr bald, drei Burschen zu ermitteln, von denen zwei festgenommen wur den. Da im Ohorner Flur schon mehrfach Baumfrevel vortamen, ohne den Tätern auf die Spur gekommen zu sein, wird jetzt die voraussichtliche schwere Strafe zur Warnung dienen. Lichtenberg. Morgen Sonntag findet im Ober- aasthof ein Instrumental- und GesangS-Konzert statt. Die Otto Schäfersche Kapelle wird abwechselnd mit dem Gesang- verein „Orpheus", beide aus Großröhrsdorf, konzertieren. Trotz der vielfachen Darbietungen ist der Eintrittspreis ein sehr geringer, weshalb ein zahlreicher Besuch dem Konzert sicher sein wird. — Da« Wetter im Mai. Otto Falb stellt für da« erste Drittel des Mai kühles, trübes Wetter in Aussicht. Dann soll «s einige Tage heiter und trocken, darauf aber wieder feucht und unfreundlich werden, während für da« letzte Drittel des Monat« im großen und ganzen gute« Wetter zu erwarten sein dürfte. Den 18. Mai bezeichnet Falb als einen kritischen Termin 1., den 4. al« einen solchen 2. Ordnung. Der 100 jährige Kalender prognostiziert für die ersten 3 Zage de« Mai kühle, windige Witterung, vom 4. bis 15. aber soll eS schön und warm bleiben, alsdann veränderlich, gegen Ende aber regnerisch werden. — Nun Wird'S Trust, daS neue Schuljahr nimmt bald seinen Anfang, und der Tornister, mit dem so lange „gespaßt" worden ist, wrd nun wirklich gepackt und auf dem Rücken geschnallt. ES geht in die Schule! Ja, die älteren Jahrgänge, die so einen kleinen ABC- Schützen an der Hand der Mutier dem Schulhause zu- pilg-rn sehen, haben gut grinsen, wenn sie bemerken, wie bei jenem die Schritte immer langsamer werden, aber sie selbst waren einmal solche „Banqbüchsen"! Da gibt- gar nichts zu triumphieren, Lampenfieber hat Jeder mal, auch der, welcher „nicht" ausS Theater kommt. Man behältS sogar sein Leben lang, wenn ihm etwa ein Rus in die Ochentlichke t zu Teil wird, gerade so, wie eS Seeleute gibt, die dreißig Mal über den Ozean fuhren und dreißig Mal ein Gefühl von Seekrankheit hatten. Wenn man die kleinen Pagen so dahin wandern sieht, dann ist in den allermeisten Fällen erkennbar, daß die kleinen Mädel tapferer sind, wie die Buben, und wenn daS Verhalten bet diesem „ersten Schritt in die Oeffentlichkeit" allein maßgebend wäre, dann hätten die Frauenrechtlerinnen ein volles Recht, zu verlangen, daß das Ewig-Weibliche den Männern un bedingt und überall gleichgestellt werden müßte. Die kleinen Dämchen sind auch früher in die AnsangSgründe der Wissen schaft eingedrungen, wie di- jungen Herren oder die Herren Jungen, sodaß sie von diesen mit respektvollem Staunen be trachtet werden. Aber nur zu bald wird daS ander-, und kla gend erzählen Elsa, Mariechen, Lieschen und Frida, wie die „Bengels" sie in die Haare „geziept" und sonstigen Unfug getrieben hätten. Und diese Erwägung, daß aus den schüch ternen kleinen Bürschchen bald rechte Jungen werben, ist auch für die Mutter, denen beim Abschtednehmen von ihren Söhnen selbst beinah wehmütig zu Sinn wird, der beste Trost. ES ist bloß ein Uebergang! so nimmt die langt Reihe der Lektionen ihren Anfang, die zum Schluß zur stölzen^Höhe deS Wiffnis führt und die den Kindern lieb zu erhalten Gewissen-fache der Eltern sein muß. — Sächsische Märkte im Monat Mai. (* bedeutet Viehmarkt; ** Kram« und Viehmarkt. Wo kein Zeichen steht, da ist nur Krammarkt) 1. Auerbach*, Baruth**, Bram bach, Ehrenfriedersdorf, Grimma, Königsbrück* Pf., Mylau**, Putzkau, Regik, Treue»*, Weißenberg*, Zwickau* Pf. 2. Adors*, Ehrenfriedersdorf**, Stolpen*. 3. Liebertwolkwitz Schw., Neschwitz*, Nerchau, Plauen* Radeberg*. 4. Rade berg, Strehla*. 5. Borna*, Naunhof Schw. 7. Pirna. 8 Colditz, Crottendorf**, Elstra", Gelenau, Hainichen*, Jöh stadt'*, Mühltroff* Wolkenstein*. 9. Adorf* Colditz Pf.- und Gefl., Gelenau*, Krakau,,*, OelSnitz*. 10. Mügeln Schw. 10. Brandi« Schw. 12. Coewig* Pf., Eisenberg** Pf., Naunhof Schw. 13. Oschatz* Gefl. 14. Frankenberg. 15. Bischofswerda*, Geissing, Geyer, Königstein, König«, wartha, Oschatz. 16. Adorf*, Geyer*, Oberwiesenthal, Zwickau. 17. Strehla. 18. Rabenau. Strehla*. 19. Naun hof Schw., Ponikau**, Zwenkau Schw. 20, Pulsnitz*. 21. Bischofswerda, Hainichen. 22 Dahlen*, Glashütte, Großhennersdorf, Klingenthal, Lößnitz, Meerane, Schlettau, Tharandt. 23. Dahle», OelSnitz*. 24. Mügeln Schw, Neustadt. 25. Lengenfeld**, Lichtenstein, Rötha*. 26. Naun hof Schw., Sebnitz. 27. Neustadt* Pf., Wurzen*. 28. Burgstädt. 29. Burkhardtsdorf, Kamenz**, Liebstadt, Löbau** Pf, Lommatzsch, Neumart**, Rotha, Sayda, Schandau, Schmiedeberg, Waldheim, Wurzen. 30. Treuen*, Wachau. 31. Brand. — Die 7. Geldl 0 tterie zu Gunsten deS Völker- schlachtdenkmalS findet wiederum eine außerordentlich freund liche Aufnahme. Der flotte Absatz der Lose ist ein Beweis dafür, daß in allen Kreisen daS lebhafte Verlangen besteht, daS RuhmeSmal deS deutschen Volkes baldigst seiner Fertig stellung entgegenzusühren. Die Lotterie ist die günstigste Dretmarklotterie, sie weist bei 200000 Losen 15222 Ge- Winne im Betrag von 258500 Mork auf. Die Prämie beträgt 75000 Mark und fällt auf daS zuletzt gezogene Los, Die Gewinne werden ohne jeden Abzug bar au»- gezahlt. Die Ziehung findet vom 16. bis 20. Mai statt. Lose sind durch den deutschen Patriotenbund und feine Verkaufsstellen zu beziehen. — Nach Z 29 der Postordnung dürfen bei den Post hilsstellen gewöhnliche Brirfsendungen und bei denjenigen Posthilfstellen, die zur Ausnahme von Paketen ermächtigt sind, auch gewöhnliche Pakete eingeliefert werden. Die Annahme von Einschreib- und Wertsendungen sowie von Postanweisungen gehört zwar nicht zu den dienstlichen Ver pflichtungen der Posthilsstellen, doch können im Einver- ständniS mit ihren Inhabern auch solche Sendungen, im einzelnen bis zum Wertbetrage von 800 Mark, bei den Posthilfstellen zur Weitergabe an die Landbrtefträger nieder- gelegt werden. In ähnlicher Weise, wie dies für die Land briefträger hinsichtlich der auf ih «m Bestellgange ange nommenen Sendungen vorgeschrieben ist, haben auch die Inhaber der Posthilfstellen die bei ihnen eingelieferten Pa kete, Wert- und Einfchreibsendungen, sowie Postanweisungen in ihr Annahmebuch einzutragen. Davon, daß dieS ge schieht, kann sich der Einlieferer selbst überzeugen; er ist indessen auch befugt, die Eintragung in saS Annahmebuch selbst zu bewirken. Die gleiche Berechtigung steht ihm hin- sichtlich der dem Landbrtefträger mitzugebenden Sendungen zu. Im allseitigen Interesse empfiehlt eS sich, von dieser Befugnis regelmäßig Gebrauch zu machen. Dabei ist je- doch besonders zu bemerken, daß die Landbrtefträger Geld- betrüge, welche durch Postanweisung übermittelt werden sollen, nur dann vom Publikum annehmen dürfen, wenn ihnen zugleich die au-gesüllte Postanweisung übergeben wird.