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und Umgegend Inserate für denselben Tag find bis vormittags io Uhr aufzugeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum l2 Lokalpr. io Reklame 20 Bei lviederholungen Rabatt, kllle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. -tr ! für Pulsnitz Amtsblatt I -es Konigl. NmtsgepUKts und -es §ta-tpatkes su pulsnUs. Vekgi'amm-g-i'esse: iVocßendlsff pulsnikr Erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- dlatt u. ^umor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. 50 ä., vierteljährlich t 25 bei freier Zustellung in» ^aus, durch die Post bezogen unter Nr. St02 t.re. - Wochenblatt Amtsblatt für den Begr! des Rönigl. Amtsgerichts pnlsnits, umfaffend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Bühmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. e. Förster'» Erben (Inh.: I- w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in p«l»nitz. Sonnabend, den 15. April 1905 57. Jahrgang. Zm> KonNnmation. (Nachdruck verboten) „Hört ihr der Glocken eherne« Klang Zu dem Gotteshause rufen?" — Sie mahnen zu feierlichem Gaug An des Altars heil'ge Stufen! Und während die junge Christenheit Dort mit Lobpreisen und Singen Sich frommen Herzens dem Herrgott weiht Auf des Glaubens lichten Schwingen, — Zieht draußen wiederum iu das Land Der Lenz im duft'gm Blütengewand. — Voin Lenz mit seiner lachenden Lust Im grünenden Feld und Hage Klingt es auch heut in der Kinder Brust Zn festlich geweihtem Tage! Wohin ihr strahlendes Auge schaut: Ein herrliches Treiben und Weben; Die Sonne lacht und der Himmel blaut, Frei liegt vor ihnen das Leben In einem verheißungsvollen Licht — Die Dornen am Wege seh'n sie noch nicht. Ist es vom Altar auch nur ein Schritt Hinaus in das Weltgetriebe; Habt acht — es geht die Enttäuschung mit Trotz sorgender Elternliebe! — Und manchem, der einstens schön geträumt Von goldenen Maientagen, Wird von des Lebens Sturmflut umschäuwt, Sein Schifflein zum Wrack geschlagen. Wohl dem, der dann in Leid und in Spott Noch nicht verloren hat seinen Gott! Laßt deshalb im Gebrause der Welt Drei Stützen euch niemals rauben, Die erste, die fest in Nöten hält, Ist Gottmrtrauen und Glauben. Die zweite geht von dem Herzen aus, Das wahrhaft innige Lieben, Fühlt ihr es all'zeit fürs Vaterhaus, So seid ihr euch treu geblieben. Und die dritte, der die Schatten flieh», Ist des frischen Hoffens Immergrün! — So zieht zum Kampf ins Leben hinein, Mit seinem Streiten und Hassen; Mensch heißt nun einmal ein Kämpfer sein, Der Herr wird euch nicht verlassen! — Erhaltet — wie auch die Zeit verrinnt, Der Heimat ein treu Gedenken, Und rein bleibt das Herz, wie jetzt als Kind Bei der Blicke Rückwärtslenken; Dann wird euch das höchste Gut bewahrt — Und nun mit „Mit Gott" auf die Pilgerfahrt! — Karl Emmrich. Auf Blatt 88 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Iriedrich Hotthokd Schurig in Großröhrsdorf betreffend, ist heute das Erlöschen der Firma eingetragen worden. Pulsnitz, am 14. April 1905. Königliches Amtsgericht. Neueste Ereignisse. In Leipzig im Grundstück Sternmartenstraße 53 hat der Gastwirt Löser seine Ehefrau durch mehrere Revolverschüsse schwer verletzt. Der Täter beging Selbstmord im Nonnenholz. Das im Reichsschatzamt ausgearbeitete Reichssteuer programm ist dem preußischen Staatsministe rium zugegangen. In Altserbien kämpfen starke albanesische Banden, die angeblich alle Christen auszurotten beab sichtigen. In Prizrend wurden Truppen zu sammengezogen, um einen Ueberfall auf diese Stadt abzuschlagen; eine Schlacht hat bereits begonnen. Die Herausgeber der „Zeit" sind in dem Beleidigungs prozeß, den der Industrielle Ritter v. Gutmann gegen sie angestrengt hatte, und worin Herr v. Koerber gegen sie Zeuge war, nach Zurückzie hung des Strafantrags freigesprochen worden. Der russische Minister des Auswärtigen hat der schwedisch-norwegischen Gesandschaft Rußlands Bedauern über die Beschießung des „Aldebaran" durch die baltische Flotte ausgesprochen. Das Wolffbureau hat sein Telegramm von einer Seeschlacht bei den Anambas-Jnseln widerrufen. Nach „Times" wird eine Seeschlacht erst er wartet, wenn Roschdjestwenskl) sich Formosa nähert; nach einer Amsterdamer Meldung ka- men russische Kreuzer bei Saigon in Sicht; das niederländische Geschwader kreuzt bei den Anambas-Jnseln. Zur Einsegnung unserer Kinder. (Nachdruck verboten I) Bo» neuem ist die ernst, Feierstunde herangtkomm«», in welcher alljährlich viel, tausrndr von jungen Christenmen- schen «m heiligen Altar, des Gotteshauses vor ihrem Herrgott knien und frechen Herzen« da« Gelöbnis ewig« Treue dem dreieinige« Gott darbrrngen. Segnrnd leg« sich di« Hand di« PriesterSZ auf die Häupter der Kinder und nimmt sie so in den großen Bund der Christenheit auf, in welchem sie alle Zeit echte und wahr« Gotte-streit-r sein sollen. — Rein wie de« KindeS Herz, so ist auch noch ihr Glaube und inbrünstig steigt ihr Gl bet zu dem Erlöser empor, dem sie sich morgen durch ihren Treueschwur ganz hingeb«». Mit gemischten Gefühlen schauen die Eltern der ernsten Handlung zu, denn das, wa« dort in stiller Andacht kniet, >st ihr höchstes und heiligste» Gut, ihr Kind, welche« nun die Tage der sonnigen KindeSzeit hinter sich läßt und den Ernst des Leben« bald kennen lernen wird, fern von dem wachenden Mutterauge und der schützenden Vattrhand, weit draußen in dem wilden Getriebe der Welt. Wo sind sie hin, die Tage und Jahre de« Glücke», da sie ihren Liebling ersiehe» konnten, gleich Stunden sind sie verronnen, bi» zu diesem ernsten Feiertag. Wehmut auf der einen Seite, daß nun dies« glücklichste Zeit der Elternliebe vorüber sein soll, Dank im Herzen auf der anderen Seite, daß Gott gnädig bi» hierher ihr Kind in Schutz nahm, sind die Veranlassung, daß heute lauter denn je die Haller« der Kirche da« alte Lied „Nun danket alle Gott" bei den Klängen der Orgel durchbraust. Und so mancher, der grollend seitwärt« gestanden und mit seinem Gott und Mitmenschen zerfallen war, wird heute bei dem Anblick seine« Kinde« wieder zum stillen Beter und unbewußt von diesem für immer zu seinem ihm verloren gegangenen Gott zurückgesührt! Ja e« ist etwa« herrliche« um den KindtSglauben, dessen Rei heit die junge Seele so verschönt und da« kleine Herz so unschuldig erhält! — Sucht ihn Euch zu erhalten, Ihr lieben Kinder, die Ihr heute von sorgender Elternhand zu dem ernste» Gange in da» HauS des Herrn festlich ge- ichmückt worden seid. Bald werden viele von Euch diese Leitung entbehren müssen, die nun au» dem teuren Vaterhaus hinau« in die Ferne ziehen, um einen Beruf zu erlernen oder sich seinen Mitmenschen nützlich zu machen. Sorgt dafür, daß Euch einstens bei dem Wiederbetreten des Vater hauses nicht die Schamröte in da» Gesicht zu steigen braucht, weil Ihr Euch schuldbewußt fühlt, daß Ihr Eur« Pflicht nicht allenthalben getan habt, sondern, daß Ihr mit freiem, offenen Kindesblick in die treuen Augen schauen könnt, die sich oft manche Nacht in der Sorge um Euer Wohl nicht schließen wollen. Noch habt Ihr ja keine Ahnung, wilche Gefahren draußen in der Welt Eurer harren und wie leicht auch der beste Mensch mit der besten Erziehung der Verfüh rung unterliegen kann! — So wi« e« jetzt in der Natur aulschaut, wo di« Sonne nun wieder wärmer von dem Himmel lacht, wo die Knospen schwellen und die Vöglein singen und wo wieder alle- hoffnungsfroh dem jungen blühen den Lenz entgegen geht, so sieht es auch in Eurem Hlrzen au», «» ist geschwellt von stolzen Hoffnungen, von großen Erwartungen und von kühnen Plänen, Ihr werdet bald einsehen müsse», daß e« im Leben ganz ander« zugeht, al« wie Ihr heute glaubt und daß bittere Enttäuschungen oft die stolzen Hoffnungen ablös«». Zu krin«r Zeit ist der Kampf um das Dasein so ernst gewesen, wie zu der jetzigen, und ma» muß ein ganzer Mann und auch ein ganze« Weib sein, will man in der Welt voll und ganz bestehe». Deshalb heißt «S von frühester Jugend an „Lernen, lernen und wieder lernen' und immer rafilo« vorwärt« streben! Die Gelegen heit wird Such jetzt hierzu geboten, nützt sie zu Eurem eigenen Vorteil und zur Freude Eurer Eltern im reichsten Maß« aus! — Es wird die Jugend immer mit dem Lenz verglichen und kein Vergleich ist wohl paffender al» dieser. Deshalb sollt Ihr auch den Lenz Eure« Lebens genießen, aber dabei immer kindlich bleiben und Euch nicht nach Dingen sehnen, welch- die junge Seele vergiften. Bedenkt, daß die Blüten de« Len,es auch reifen und später Früchte tragen müssen, so soll «S auch bei Euch sei», denn je reich« r die Früchte, desto größer der Lohn. Haltet fest im Glauben und bewahret Gott im Her,«», dann werdet Ihr all- Fährnisse de« Leben« überw'nden und sollte trotz alledem doch einmal der Verführer siegen wollen, dann gedenkt zu Haus« der sorgenden Eltern, wi« bekümmert sie durch Euren Fall sein würden und Ihr werdet siegreich den Verführer Niederkämpfen. Laßt Euch heute nochmal» segnend von Vattr und Mutter, die beste» Menschen, die Ihr auf der Welt habt, die Hände auf« Haupt legen und dann geht wohlgemut dem neuen Leben und Streben entgegen. „Gott sei mit Euch!" T. L—ob. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. PulSnttz, 1b. April. Nach Abschluß de Oster- Prüfung sand heute Vormittag 11 Uhr in der hiesigen Schule die Feier der Entlassung der aus der Schule auS- scheidenden Kinder statt. Die Feier war von den Eltern und sonstigen Angehörigen der Kinder gut besucht. Pulsnitz. Palmsonntag! Welch s-ierlich ernster und doch welch glücklich festlicher Sinn liegt in der Nennung dieses letzten Sonntags vor dem Osterfeste! Es mag sein, daß wir de-halb Palmarum in gehobener Stim mung begehen, weil wir mitten drin jetzt stehen in der frisch grünenden Natur, «eil wir schon Festesfreude em pfinden ob der nahen Osterseiertagc. Kurz, wohin man