III. Die Westlichen SudunLänder. Mlnidüika-Lmidrr. Felata-Utichc. Unter dem Schlagworte „Die westlichen Sudunländer" darf man wohl mit Recht jene Landschaften des Sudan zusammenfassen, welche sich um die große Wasserader des Nigir und seines gewaltigen Nebenflusses, des Benuö, gruppieren. Gegenwärtig, wo der große Riese infolge der Verhältnisse den Verkehr und Handel aus diesen Ländern in seinem vollen Umfange noch nicht an sich zieht, und so mehr eine tote als lebendige und belebende Verkehrsader bildet, ist die geographische und kulturgeschichtliche Zusammengehörigkeit seiner Gestadeländer und jener des Benuö noch nicht so recht ersichtlich; allein sie muß und wird es dereinst werden, wenn dieses große Ländergebiet der Forschung näher erschlossen, dem Handel geöffnet, mit einem Worte der Kultur, wenn auch in geringem Maße, wird ge wonnen sein. Daß das Gebiet zu beiden Ufern des Nigir am obern und Mittelläufe in seiner geographischen Bedeutung eine hohe Rolle schon in älteren Zeiten gespielt hat, beweisen uns die auf seinem Territorium ent- standeueu und wieder zerfallenen Staaten. Der gewaltige Länderkomplex ist eine Hochebene von durchschnittlich 300—600 in Seehöhe, die sich gegen Nordwesten senkt, während sie im Südwesten und Süden zum Kong, Cameroons und dem Hochlande von Ädamaüa stetig ansteigt. Eine isolierte Erhebung weist der centrale Teil von Sökotö ans. Bewässert wird das gesamte Territorium vom Nigir und seinen Nebenflüssen. Der Nigir entspringt am Nordfuße des Loma- Gebirges, einem Teile des Kong, aus den ungemein wasserreichen Quell flüssen Tembi und Falico. Nachdem sich der Tembi, der als der eigent liche Quellfluß betrachtet werden kann und den die Eingeborenen wegen seines großen Wasservolumens den „Vater des Dscholiba" nennen, mit dem Falico vereinigt und zwei kleine Flüßchen, den Tamincono und Tentaraba, ausgenommen, wendet er sich, in rascher Entwicklung begriffen, durch be waldete Hügel gegen Norden, an den ansehnlichen Städten Faranna und Kuruna vorbei und nimmt an seinem linken Ufer den Tankisso auf. Erst