KordofLn. und die Kondschära. Die ersteren werden von einem Scheich regiert, der, wie Munzinger berichtet, wenn das Volk mit ihm unzufrieden ist, ge wechselt werden kann. Ihr Wohnsitz ist südlich und östlich von dem Berge Kordofan. Sie besitzen neben einer Kolonie in der Hauptstadt 30 Dörfer. Der Scheich erhält von den Stammesgenossen eine Sustentation und wird auch von der Regierung anerkannt. Die Qadejat sollen mit den Fundsch stammverwandt sein. Die Mussabat wohnen in El-Obeid, nennen ihr Oberhaupt Sultan und halten sich für Abkömmlinge von Dar Für, wo sie noch heute einen Teil der Bevölkerung bilden. Die Kondschära waren bis zur Ankunft der Türken der herrschende Stamm im Lande, und ihr Oberhaupt führt auch den Titel Sultan und residiert in El-Obeid. Die Mussabat sprechen arabisch, die Kondschära dagegen die Für-Sprache. Von dem übrigen Völkergemisch sind in Kordofan besonders die Dschalin und die Danagele bemerkenswert, die letzteren als Steuereintreiber und Träger der Regierungsgewalt und Halter ausgedehnter Sklavenmassen. Die den Kern von Kordofan umschließenden Nomaden nennen sich nach Munzinger insgesamt Araber. Die Flächen nördlich bis zum Nil von Dongola haben die Kababisch inne, deren Namen soviel wie Ziegen hirten bedeutet, den Süden des Landes die Baqqara, deren Name auf die Beschäftigung mit der Rinderzucht deutet. Die letzteren besitzen keine Kamele. Die Kuhhirten hielten sich, meint Munzinger, da Kamel und Ziege ein gleiches voraussetzen, an den grasreichen Süden, die Ka babisch an den aber von Mimosen stark bewaldeten Norden, der allein dem Kamel und der Ziege konveniert. Die Hirten treiben übrigens auch Ackerbau, bauen Hütten, handeln mit Vieh. Die Kababisch und Baqqära sprechen ein vollkommen reines Arabisch. Die Dschalin rühmen sich arabischer Abstammung und im 12. oder 13. Jahrhundert" beim"Verfall der Chalifenmacht über Ägypten nach Kordofan eingewandert zu sein, und zerfallen in eine Reihe kleinerer Stämme, die bis hinauf nach Schendi und Berber ausgedehnt sind. Sie repräsentieren den Kaufmannsstand und man findet sie im ganzen Ost-Sudan und in ganz Abessinien; ja größere Kauf leute dieses Stammes treiben sogar bis Kairo Handel. Die Einwohner des Dar Nüba stehen in gewissem Gegensatz zu den beschriebenen Repräsentanten der Völkertypen Kordofans. Sie sind in den Berg und Wald gedrängt und zur Verwilderung genötigt, wie sich Mun zinger ausdrückt. Sie bewohnen die schwer zugänglichen Berge und be bauen die Ebene. Die Bewohner des ganzen Landes sind von intensiv schwarzer Haut farbe, mittlerer Körpergröße uud im Durchschnitt schön gebaut. Rüppell berichtet, eine sonderbare Gewohnheit entstelle frühzeitig den schlanken Wuchs der meisten Mädchen; sie pflegen nämlich in ihrer Jngend die kleinen Kinder den ganzen Tag auf ihren Hüften gehockt herumzutragen. Diese 217