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IV. Die TsLd-See Länder. geeignet. Kuti sei hingegen ein ergiebiges Land, wo man den Centner Elfenbein für höchstens 10 Thaler kaufen könne. Es ist natürlich, daß sich daselbst Kaufleute aus den Nachbarländern angesiedelt. Der südlichste Strom, von dessen Existenz vr. Nachtigal bei seinem Aufenthalte in Wadai vernommen, war der Bahr Kuta, viel größer als der Schari, reich au Krokodilen und Flußpferden und voll von bewohnten Inseln. Nachtigal war nicht abgeneigt, ihn für den Venus zu halten; doch kann er leicht der Kubanda Barths, Stanleys Congo sein. Westlich von Runga wurde das Laud als wasserreich geschildert, im Osten und Süden steige es an, werde gebirgig. Südlich von diesen Landschaften existieren als Haustiere nur Hühner, Ziegen und Hunde; Pferde, Rinder und Esel fehlen. Von wilden Tieren erscheinen der Löwe, Leopard, Hyänen, Wildschwein, Elefant, Rhinoccros, Büffel, Antilopenarten, Ameisenbär, Stachelschwein. Auch die Girasse soll vorkommen. Von Küti ab nach Süden fänden sich der Seide- und Baumwollbaum, der Butterbaum, die ^lpalme, die Delebpalme, zahlreiche feigenartige Bäume, die I'arllia bi- glodoog., die Banane, der Kumba-Pfeffer, verschiedene eßbare Wurzel knollen und Tabak. Die Stämme südlich von Küti wurden von Nachtigal unter dem Namen Banda zusammengefaßt und sollen sich selbst Niam-Nian (xl. von Main-niam) nennen und alle eine gemeinsame Sprache sprechen. Der landschaftliche Charakter ist ein mannigfaltiger. Die Banda, erzählt Nachtigal, kleiden sich mit deni Baste der Dschimmeze und die Frauen mit Habila-Laub. Ihre Haare seien lang und würden selten geschnitten. Männer und Frauen feilen die Zähne spitz, durchbohren die Ohrläppchen, die Nasenflügel und die Lippen und fügen kurze Zier-Cylinder ein. Sie berauschen sich mit Durra-Bier (Merissa) und Dumma, einem gegorenen Getränk aus Mais und Honig, und rauchen Tabak aus schwarzen Thon köpfen, die sie aus dem Material der Termitenbauten verfertigen. Poly gamie existiere und die Anzahl der Frauen sei nur durch die Vermögens- Verhältnisse des Maunes beschränkt. Die Fran sei Gut und werde gekauft für Perlen, Hundezähne, Eisen, Kupfer, Zinn. Der Kannibalismus sei allgemein. Die Männer sind mit Bogen, Pfeilen, Lanzen und kurzen Wurfeisen bewaffnet. Die Hauptgottheiten der Banda sind Botokollo und Wammba (Frau), denen in den Hütten besondere Heiligtümer errichtet werden, die man um Regen und Erfolg im Krieg anfleht, bei denen man Eidschwüre leistet, neugeborene Kinder und frisch angekommene Sklaven einsegnet u. s. w. vr. Nachtigal behauptet, daß etwaige Reisen südlich von Wadai mit vollständiger Sicherheit bis zum Bahr el-Ardhe und mit Geduld und einem geringern Grade von Sicherheit wohl auch bis zum Bahr Kuta ausgeführt werden können.