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I. Einleitung. sind seltener und treten namentlich mit Rücksicht auf die Zahl der Arten zurück. Als Charakterbäume des Sudan mögen gelten: der Baobab oder Affenbrotbaum (^.äansonia) (Fig. 1), jedenfalls der charakteristischste Baum der ganzen ungeheuer« Zone vom Senegal bis zum Weißen Nil, zugleich auch einer der wichtigsten Bäume im Haushalte der Eingeborenen, wenn auch dessen ungeheurer Stamm selbst, außer in Kordofan, wo er ausgehöhlt als Cisterne dient, fast nutzlos ist; die Dum- (s. Tonbild), Deleb- und Ölpalme, der Kaffeebaum, Bananen, Kautschukbäume u. a. m. Charakteristisch sind im Sudan die Mimosenwälder. Gerhard Rohlfs sagt von denselben, sie zögen sich wie ein Band, an manchen Stellen 4 bis 5 Tagereisen breit, den ganzen afrikanischen Kontinent entlang bis an das Rote Meer. Natürlich ist dabei nicht etwa an einen jener undurchdringlichen Urwälder zu denken, wie sie in Afrika anderwärts vorkommen. Der Mimosenwald gleicht vielmehr einer lichten luftigen Parkanlage mit ausgedehnten Grasflächen zwischen den Gebüschen und Baumgruppen. Von diesem Walde hat die Tierwelt in großem Maßstabe Besitz ergriffen. Der Zoologe rechnet die Regionen des Sudan zu dem sogenannten äthiopischen Reiche, welches vom Wendekreis des Krebses bis zum Kap hinabreicht. Es ist verhältnismäßig klein, dagegen ist es infolge des gleichförmigen Klimas und der tropischen Üppigkeit eines großen Teiles seines Areals von einer größern Menge der verschiedenartigsten großen Tiere bevölkert, als irgend eine andere Fläche von gleichem Umfange. Die Fauna des äthiopischen Reiches kann so recht als die typische Fauna Afrikas gelten, weil sich die meisten dem Kontinente eigentümlichen Tier geschlechter von der Nordgrenze des tropischen Regens, von Senegambien im Westen bis Kordofan im Osten und südlich bis zum Kap verbreiten. Als besondere zoologische Eigentümlichkeiten des sudanesischen Gebietes können das Nilpferd, die Giraffe, der Erdwolf, das Erdschwein, Paviane, Meerkatzen, Nagetiere, Antilopen u. a. m. gelten. Eine große Anzahl von Säugetierfamilien, welche sonst allgemein und in großer Anzahl über die Erde verbreitet sind, fehlen im Sudan, wie im äthiopischen Reiche über haupt; solche sind z. B. die Bären, Hirsche, Ziegen, Schafe, die echten Ochsen und Schweine. Auch die Vogeltier-Fauna weist solche Lücken auf. Als Repräsentanten der echten sudanesischen Fauna können der Elefant, der Hippopotamus, die Antilopen, der Strauß, Flamingos, Papageien, Schildkröten, Termiten u. a. m. gelten. In einzelnen Teilen des äthio pischen Reiches prävalieren gewisse Tiergattungen ganz entschieden, z. B. im Sudan die Affen und Termiten. Weit Rücksicht auf den Arten- und Jndividuenreichtum, wie auch auf dst Größe der Entwicklung, ragen in Afrika besonders die pflanzenfressenden Tiere hervor. Am Nil steht das Rind an Wichtigkeit obenan. Auf de§ Tränkplätzen ist im Sudan allüberall großer Wildreichtum vorhanden. Das Kamel kommt im Sudan nicht gut fort.