I- Einleitung. des Sudan wechselt die trockene Zeit mit der Regenzeit ab. Der Regen fällt während des höchsten Standes der Sonne. Im Bereich der Passat zone strömt die Luft nach den Gegenden, welche die aufsteigende erhitzte Luft verlassen, und fließt im Norden nach Südwesten, im Süden nach Nordwesten ab. Je nach dem Stande der Sonne wechseln die Grenzen dieses Gürtels, so daß z. B. der Nordostpassat im Sommer weiter gegen die Pole reicht als im Winter. Im Norden des Äquators gicbt es iu der Passatzone nur Sommerregen, denen der ganze Sudan angehört. Das Klima der gesamten Länder des Sudans ist ein sehr heißes. Am Tsüd- See z. B. steigt das Thermometer von März bis Juni oft bis 40° 0. Die Temperatur wird dabei aber durch die heißen Süd- und Südwest winde unerträglich gemacht. Im Mai herrschen wieder heftige Stürme und Regengüsse. Im Oktober verlieren sich die während der Regen über den Ländern gelagerten Nebel und den Winter über herrscht eine angenehme Temperatur. In den oberen Nillandschaften zerfällt das Jahr in zwei Hauptzeiten: eine trockene, während welcher es Jahre gar nicht regnet, und eine nasse, in welcher die Gewitterstürme aus Osten und Südosten, nie aber aus Norden oder Westen Regen herbeisühren. In den Land schaften am ca. 5.° nördl. Breite sind Februar und März die heißesten Monate. Die Hauptregcnzeit ist im April und Mai; Dezember und Januar sind die trockensten Monate. Hier hat man Temperaturen von 33—40° 0. öfter beobachtet; die niedrigste Temperatur war 17—19° 0. In Dar Für wiederum währt die trockene Zeit vom Dezember bis Ende Juni; die Regenzeit fällt in die Monate Juli bis September. Die Region des Sudan bildet vom botanischen Standpunkte ein eigenes Vegetationsgebiet. Die Botaniker fassen unter dem Vegetationsgebiete des Sudan übrigens alle Landschaften Afrikas zusammen, in denen tropische Regenzeiten vorkommen, so daß dieses Gebiet also im Sinne der Botaniker bis etwa zum 30.° südl. Breite reicht. Von der Großartigkeit der tro pischen Vegetation haben die Reisenden die anziehendsten Bilder entworfen. Den hervorstechendsten Charakterzug der Flora des Sudan bildet die reiche Entwicklung der Gramineen-Form. Dichter Waldwuchs, der im centralen Sudan mit grasigen Lichtungen und Ebenen abwechselt, so daß man von „natürlichen Parkanlagen" zu sprechen pflegt, Reichtum an Schlingpflanzen, Schmarotzergewächsen, blühenden Formen von Laubbäumen, verschieden artige Palmenarten, neue Fruchtbäume und Kulturgewächse sind die leb haftesten Partieen dieses tropischen Charakters. Unter den Bäumen treten echte und unechte Schmetterlingsblütler auf (Tamarinden (Fig. 8), Akazien, Mimosen) und entfalten sich in großem Artenreichtum, ferner Rubiaceen (Kaffeebaum), wilde Orangen und Citronen. Unter den Grasarten sind die baumartigen Bambusrohre, die Cypergräser (Papprusstaude), baumartige Euphorbien und akanthusartige Pflanzen, Palmen und Zwiebelgewächse 4