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I. Einleitung. in der trockenen Jahreszeit, welche die Regenzeit an Zeitdauer um das dreifache übertrifft, und die Gegend erscheint ihm dann als verbrannte, wenn auch baumreiche Steppe. Die Akazien, untermischt mit Seifen- und Kurna-Bäumen, herrschen hier so absolut vor, daß man wohl von einem Akazienwalde sprechen kann. Nur da, wo wasserreiche Flußthäler, stehende Gewässer oder perennierende Flüsse den nötigen Wasserreichtum liefern, vervielfältigt sich der Baumwuchs und bleibt der Charakter der Frische während des ganzen Jahres." In hypsometrischer Beziehung repräsentiert die ganze Zone des Sudan ein Hochplateau. Dieses steigt südlich von der Sahars, soweit wir die Konfiguration auf Grund der bisherigen Reisen kennen gelernt haben, gegen das Hochland von Südafrika stetig an. Ebenso ist eine Steigung des Bodens von Senegambien aus gegen Osten zu bemerken. Das Hoch plateau des Sudan, mit einer durchschnittlichen Meereshöhe von 450 bis 500 in, ist ungefähr in der Mitte durch den tiefen Einschnitt des Tsad- Sees, welcher eine Meereshöhe von 244 in hat, in zwei natürliche Hälften geschieden: eine westliche, die Hauffs- und Mandinka-Länder in sich be greifend, und eine östliche, Wadai, Dar Für und Kordofan umfassend. Auf dem Sudan-Hochplateau erheben sich zwei gewaltige Massive, im Dar Für der Dschebel Marra, im Osten der Mendif zwischen den Flüssen Sokoto, Waube, Benuö und Nigir. Der Abfall derselben gegen die Fläche des Hochplateaus ist ein terrassenförmiger. Das Hochplateau selbst fällt gegen die Guinea-Küste gleichfalls in Terrassen ab. Dem geologischen Charakter nach ist die östliche Gruppe des Sudan vom Nil bis Dar Für Diluvium auf krystallinischer Basis, im Nordosten tritt der nubische Sand stein in den Vordergrund. Die Region des Tsad-See-Beckens ist kalkhaltig; die Gruppe des Mendif besteht aus Granit , Gneis und Glimmerschiefer, die Umgebung derselben aus Sandstein und Thon. In hydrographischer Beziehung zerfällt das Territorium des Sudan in drei mächtige Bezirke. Im Westen befindet sich zwischen dem 5? westl. und dem 10.° östl. Breite von Greenwich das Stromgebiet des Nigir und Benuö; zur Einsenkung des Tsad gehören die Stromgebiete des in seinem Oberlaufe noch gänzlich unbekannten Schari und des Komadugu; im Osten bildet der Nil mit seinen zahlreichen, sehr verzweigten Nebenflüssen am linken Ufer das dritte Stromgebiet. Die Reisenden, welche die Landschaften an den westlichen Zu flüssen des Nil durchzogen, trafen bereits Gewässer an, welche gegen Westen ihren Lauf gerichtet hatten. Solche Flüsse waren der Uölle (wahrscheinlich zum System des Schari gehörig), der Bomokandi und der Nepoko, welch letztere sich vielleicht als die Oberläufe von Zuflüssen des Congo entpuppen dürften. Der Sudan kann mithin als sehr wasserreich bezeichnet werden. Wie in der Sahars die Hitze und trockene Luft der im Vordergründe stehende Faktor ist, so ist dies im Sudan der Regen. In der Tropenzone —g— 1' '