— 2«; Persönlichkeit Jesu denke" befaßte sich der Waldpoet viel mit exegetischen Schriften aller möglichen religiösen und nicht religiösen Schattierungen, selbst die Schriften des heiligen Augustinus nahm er eines schönen Tages zur Hand und erntete darin — Verwirrung und Mutlosigkeit, ft Aus alledem tritt uns ein exklusiver Subjektivismus entgegen, wie er nur bei einem Künstler gedeihen kann; wenn er einzig im Ausdruck lyrischer Stimmung, bethätigt wird, mag er die Staffel hoher Vollendung bilden, greift er aber hinüber in die prosaischen Gebiete des Positiven, dann wird, was ihm unter die Hände kommt, nur zu leicht eine fixe Idee sein. Aber unser „Dichter mit dem Erdgeruch" geht noch weiter, indem er vor Auszeichnung seiner Gedanken alle ähnliches behandelnde Lektüre von sich sern hält. Das Vorwort zu seinem „Ich glaube" bringt den charakter istischen Satz: „Allem sremden Leuchten will ich mein Auge ver schließen, so weit es möglich ist; in vieler Außerachtlassung des Einflusses menschlicher Weisheit dritter will ich mich abzufinden suchen mit der Offenbarung und mir selbst." „Jeder von uns ist ein Hohlspiegel und Brennpunkt der Welt; nicht was die Welt an sich selbst ist, kümmert uns, sondern wie sie uns erscheint." Seinen Beruf proklamirt Rosegger knapp und trocken: „In mir ist ein unbezähm barer Drang, über alles was mich berührt, meine Meinung zu sagen", nnd das thut er „recht oft in Hemdärmeln," ') Herr Rosegger mag sich einmal von dem gelehrten Augustinusforscher k. Odilo Rottmanner 0. 8. 8. erzählen lassen, wie viel dazu gehört, um den Verfasser der Lonksssione« auszuschöpfen.