- 20 — unerbittlich durchgesührt, nachdem er, ein Kirchenfürst und Vertreter des heiligen Stuhles in den bedeutendsten Ge schäften des damaligen Erdkreises, alle Regungen des kirchlichen Lebens, gleichsam seinen innersten Herzschlag er lauscht: da erst erging an ihn, den Fünfzigjährigen, die Sendung, die mwsio uxostolioa, ohne welche jeder zur That schreitende Erneuerungs- oder besser Neuerungsgedanke Anmaßung und Größenwahn sein muß. Und nun kam sein Grundsatz zur Anwendung, „daß nicht der Mensch das Heilig? umgestalten müsse, sondern umgekehrt das Heilige den Menschen". Zwar milde, aber unbeugsam führte er sein Werk zum Ziele, das weder vergoldet noch lorbcer- geschmückt war. Die Sache Gottes begeisterte ihn, nicht das eigene Ich. Und wie steht es nun diesem Geistesriesen und Willensherrn gegenüber mit Rosegger? Ein Zug ist beiden Männern gemeinsam: die schon im Knabenalter fertige Entschlossenheit zu eigenem Handeln, der erste Vorbote einer großen Willenskraft und Regsamkeit des Geistes. Das ist aber auch alles. Während dem Cusancr zum Lohne für seine Hingebung an die Kirche der Kardinals- titcl „aä L""* kotruw in vinorUw" zuteil wurde, wandelte der Steirer seinen so lange geführten Vornamen „Petri Kettenfeier" in ein weniger romverdächtiges „Peter" um. Roseggers Leitmotiv in Religionssachen — dem des großen Kardinals diametral entgegengesetzt - lautet: „Wie Gott die Menschen schuf nach seinem Ebcnbilde. so schaffen sich die Menschen umgekehlt auch Gott nach dein ihren." Seine Rcformsncht ist das mißgeborene Kind zweier contradiktorischcr, in seltsamer Mischung durcheinander laufender Eigenschaften, mit deren Hervorhebung — iu