— 16 — zu erkennen, in den einen nicht — wegen ihrer religiösen Unduldsamkeit, in den andern nicht — wegen ihrer „Selbst peinigung lediglich Gott zu Liebe". Roseggers Aufer stehungslehre ist — oh Rabbi Ben Akiba! — die schönste Seelenwanderung, die je ein Ägypter oder Pythagoräer gelehrt. „Und so möchte es ja wohl sein, daß die Person in einem späteren Leben die Folgen eines früheren em pfindet und zu tragen hat. Vervollkommnet sich ein Wesen in diesem Leben, so tritt es eben vollkommener in ein nächstes über, erniedrigt es sich hier, so wird es dort als niedrigere Art wiedergeboren." „Sterben können und doch wieder auferstehen, durch den Tod vergangene Epochen aus löschen können und mit jedem jungen Leben höher steigen, seliger werden — das ist unser göttliches Loos." „Und vergiß nicht, daß auch alle anderen Kreaturen den Kreis der Unsterblichkeit mit dir ringen . . Halte Freundschaft mit den Tieren, die wie du sich emporarbeiten müssen . . Mache dich vertraut mit den Wesen der weiten Welt, denn du wirst sie (!) immer wieder begegnen auf deinem Fluge durch die Ewigkeit, und immer näher werdet ihr euch, werden wir uns alle kommen, bis die endliche Voll kommenheit uns zu einem einzigen seligen Wesen ver einigt. " Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt, aber das Lächeln bleibt uns mitten in dem Satze auf den halbgeöffneten Lippen stehen; die furchtbare Strafe der Aftermystik und Gemütsphilosophie des Subjektivismus ist, wie schon über viele von der Lehrautorität der Kirche abgewandten Systeme, mit einer schrecklichen Zielstrebigkeit und Raschheit über Roseggers Geist hereingebrochen: der Monismus. Und wollt ihr wissen, was er selbst, unein-