11 arme Jüdin von Nazareth ist erhoben worden zu göttlichen! Range." „Sie ist eine Offenbarung, die wir weniger den Evangelisten, als der päpstlichen Kirche verdanken. Nach dem meine Kindheit voll der glühendsten und phan tastischesten Marieuverehrung hinter mir war, merkte ich erst, wie wenig die vier Verfasser des Lebens Christi über Mariae (!), seine Mutter, zu erzählen haben. Und im Vergleich zu anderen Gestalten des neuen Testaments, wie nebensächlich und kühl ist des Heilands Gebärerin be handelt, wie so gar nicht innig ist der Verkehr zwischen Mutter und Sohn geschildert, daß man fast auf die Ver mutung kommen könnte, sie seien einander nicht allzu nahe gestanden . . . Und was hat aus dieser evangelischen Maria die katholische Kirche für eine unvergleichliche Ge stalt geschaffen . . . Mit der Führung des Marien- Kultus hat die Kirche manches wett gemacht, was durch zu geringe Pflege des Evangeliums in der Volksschule ge fehlt wird." Mit derartiger Exegese, die jeder hermeneutischen Vorbildung, jeder historischen und theologischen Schulung entbehrt, zeigt Rosegger nur zu klar, wie ivenig er, der doch gerade im Verlangen nach Tiefe seinen Symbolismus erfunden, in die Gedankenfülle des Gotteswortes ein- gedrungeu ist. Auferstehung und Himmelfahrt sind wieder subjektiv zu verstehen. „Ihr möget ja recht haben mit eurer Naturgeschichte (Materialismus), aber meine Vorstellung, mein Glaube Ideenlehre aufs rechte Maß zurückgcbracht finden wird und außerdem etwas von uralten, mit der Paradiesesvffenbarung zusammenhängenden Menschheitstraditioncn erfahren kann.