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nur als Beispiel der Entsagung, Demut und Feindesliebe, wie er auch nur gekommen ist, die Menschenliebe zu bringen. Welch armselige Erlösungslehre im Vergleich zu der Wirklichkeit, die uns Christum lehrt als den zweiten Adam, der all unsere Sünden auf sich genommen und am Kreuzesholze den alten Schuldbrief getilgt, als Opfer und Opferer zugleich im Holocaust auf Golgatha, dem Mittel punkt der Weltgeschichte, sür den und um den alles ist, was ist, als den Hohepriester ewiglich nach der Ordnung des Melchisedech, der — weil Gott und Mensch zugleich in hypostatischer Union — allein im Stande war, dem himmlischen Vater die genommene Ehre wieder zu geben und für alle Zeiten genug zu thun, Deus äs voo, lummi äs luming, V6U8 verus äö vso voro, eoimubslAntmIis katri. Wenn wir die großartige, einheitlich konsequente Lehre der Väter überschauen — eines heiligen Augustinus — und die triefdringenden Darlegungen der Kirchen lehrer — eines heiligen Thomas von Aquin — und in ihnen zusammenkommend die Auffassung der heiligen Kirche — eines Leo XIII. („Von Christus dem Erlöser") —, bei gleicher Glaubenslosigkeit sich doch noch als Katholiken, als Milglieder der allgemeinen christlichen Kirche betrachten, dürften immerhin seltene Exemplare sein. Hier haben wir eins. Herr Rosegger nennt sich Christ, Katholik und doch weiß er, daß der Prophet, an den er als „persönlichen, ewigen, all mächtigen Gott" glaubt, nur der Sohn des Zimmermanns paares von Nazareth ist. Solch eine Kluft hat sür einen Rosegger keine Bedeutung, sein Glaube hat ja nur die Aufgabe, ihn sofort ohne weiteres selig zu machen, leitet er doch von dieser Eigenschaft eines Bekenntnisses für eme Persönlichkeit die Wahrheit desselben ab. Rosegger-Glaube ist nur eine Idealwelt, ein Scheinchristentum in des Wortes herbstem Sinn.