— 3 — Rosegger mit seiner Didaktik in uns sein schönes Dichter ideal zerstört hat. „Ich glaube unserer katholischen Kirche von ganzem Herzen alles, was sie mir aus dem Evangelium Christi zu glauben vorstellt. Ich glaube den katholischen Kultus, weil er mich erbaut, erhebt, zu reinen 'Empfindungen adelt, ich glaube die Sakramente, weil ich es vermag, in ihnen die hehre Idee des Christentums versinnbildlicht zu sehen. Ich glaube die Kirchengebote, weil sie von der Welt ab lenken und uns dem Göttlichen näher bringen sollen. Ich glaube die Lehre von der Dreifaltigkeit, von der Jung fräulichkeit der Gottesmutter, von den Wundern und der Auferstehung Christi, wenn es mir gestattet ist, sie so symbolisch zu nehmen, daß sie meiner Auf fassung und meinem Herzen nahekommt. Und ich empfinde in diesem Glauben die Gnade einer großen Seligkeit." So zu lesen in dem von Rosegger 1876 gegründeten und von ihm seither mit großem Geschick geleiteten „Heim garten", in welchem alle seine Schriften, bevor sie zur Buchausgabe gelangen, niedergelegt sind. Alle folgenden, der Sache entsprechend langen und zahlreichen Zitate der beiden ersten Aufsätze entnehmen wir diesem periodischen „Tagebuche Roseggers", ohne jedoch — aus Gründen glät terer Darstellung — den Fundort numerisch zu bezeichnen, zumal da die Hauptsache dem im 20. Jahrgange (1896) veröffentlichten Kredo des Redakteurs entnommen wurde. Also: „wenn es mir gestattet ist, sie so symbolisch zu nehmen, daß sie meiner Auffassung und meinem Herzen nahekommt". Diese settgedruckte Restriktion ist der Schlüssel zu Roseggers Glaubensbekenntnis und erschließt uns ohne 1*