127 daß, was in ihren Tagen erstand, einst dem bedauernden Lächeln anheimgegeben sein wird, dabei Rosegger so gut wie Björnson, da des Steirers Christus und des Skan dinaviers Held in „Über die Kraft I" ein und dieselbe erbarmungswürdige Gestalt ist. Ähnlich waren die Gedanken, die wir austauschten, an Helles kahlem Tisch, des öfteren in den letzten Jahren, kurz vor dem Tode des Messiassängers aber noch einmal sehr lange. Wir sprachen von Rosegger und Karl May. Man kann sich des vom Schicksal und der Flauheit der heutigen Leserwelt Niedergedrückten Bitterkeit vorstellen, wenn solche Heroen des Büchermarktes genannt wurden. Karl May ist seither abgcthan, Cardauns hat ihm Gott sei Dank den Rest gegeben. Rosegger steht noch. Aber er wird fallen und muß fallen, wie die andern, der Scheinchrist noch vor den Antichristen, wenn sie nicht in ihrem Erdentaumel zur Vernunft kommen und die Kunst nicht als Heimweh nach oben kennen lernen, wie Gottfried von Straßburg, der sein leidenschaftliches Epos irdischer Liebe abbrach, um unter dem Zeichen des Kreuzes ein Lied der „Gottesminne" zu singen. Gottesminue ist, was uns fehlt, und was Camoens, der große Realist, sang, da er „Babel und Sion" gegenübersah, wäre für unsere Zeit wahrlich auch keine Schande und kein Schaden: „Töne denn in meiner Hand Du gewalt'ge, heil'ge Leier, Für ein höh'res Lied bespannt; Stumm versinke Traum und Tand. „Friedensstadt", dein sei die Feier!"