') Diese Bemerkung machen wir auf Grund von Roseggers eigenen Berichten („Mein Weltleben"). verunglückte Definition des „katholischen Schriftstellers", unter welchem er einen „Kleriker" versteht, der „ausschließ lich im Sinne katholischer Dogmen" schreibt. Wehe, sehr wehe thut es uns, daß wir statt eines liebevollen Eingehens auf seine wunderbare Kunst, die uns so oft in das Reich friedensvoller, erdenabgewandter Schön heit erhoben, und uns so manche stille Stunde der Zelle versüßt, eine scharfe, peinliche Scheidung vornehmen müssen. Das Messer der Kritik — ach, und Rosegger ist vom ,A6nus irritadilo vatum" einer der sensibelsten. Doch er wird uns verstehen; er hat ja selbst oft betont, daß er Tadel nicht fürchte, wenn er einein gewissenhaften Ein dringen in seine Werke entstamme, er hat bei jeder Ge legenheit darauf hingewiesen, daß bei ihm Leben und Schreiben ein und derselben Pflicht entspringe. Nun, die nachfolgenden Aufsätze sind eine notwendige Forderung der Zeit und unseres Gewissens. Ehre, wem Ehre gebührt, auch dem Gegner. Leider hat man sich im Kampfe gegen Rosegger manchen Fehler zu schulden kommen lassen — leidige Sache, wenn Politik und Kunst in einem Topfe gekocht werden. Wir sprechen hier unser Bedauern aus, daß man sich hat Hinreißen lassen, den offenherzigen Wald novellisten einen „Lederhosen-Dichter" zu neunen und ihm den Rat zu erteilen, statt des Pegasus den Ziegenbock zu reiten und „mäck, mäck!" zu rufen.') Wir werden uns einer sachlichen Ruhe befleißen, aber doch unnachsichtlich trotz aller unserer Verehrung seiner Kunst der Wahrheit nachspüren. Es schmerzt uns selber nur allzusehr, daß