V. Rosegger und das Priestertum. Zwei psychologisch hoch interessante Umstände, die- sörmlich eine Parallele bilden, müssen jedem einigermaßen aufmerksamen Beobachter in den Waldnovellen und Kultur romanen Roseggers auffallen: erstens, daß er so häufig seine Helden einer Überreizung des Gemütslebens und gar den geistigen Umnachtung zuführt, und zweitens, daß er ebenso oft seine Hauptpersonen aus dem Priesterstande wählt oder wenigstens zu ihm in eine bedeutungsvolle Wechselbeziehung setzt. Hat das etwas mit einander zu schaffen? Ja und nein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Rosegger — jeder Buchstabe seiner Werke beweist es — an einer über- normalen Gemütsausbildung leidet und zwar soweit, daß das Attribut dieser Weichheit auf der Grenzlinie zwischen Psychologie und Pathologie zu suchen ist. Hätte dieser Übelstand in einer großen natürlichen Frische und Beob achtungsgabe nicht ein gleich schweres Gegengewicht und in rastlosem Aussprechen nicht einen Abfuhrkanal, dann wäre der in ihm eingeschlossene Erfahrungskreis des Innenlebens einfach znr fixen Idee geworden. Das ist Roseggers bona tiätz8. Für eine Pathologie des Genies ü 1a Imrnbw80 dürfte er jedenfalls einen kleinen Beitrag liefern. Und nun das andere: Rosegger war für den Priester stand von seinen Eltern auserkoren, es zog ihn seine-