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ehemals gedrückten, scheu unv mit dem Hute in der Hand vor der ganzen Rangordnung, rie Gewalt über ihn hatte, sich schmiegenden Taglöhner hier verwandelt in den freien Bürger mit hinreichendem Besitze, wie er, seiner unantastbaren Rechte sich bewußt, mannhaft den Blick erhebt und längst abgeschliffen hat, was von dem früheren verkümmerten Leben ihm noch anhing; sichst du, daß gerade deine Landsleute, indem sie mit dem angewohnten Fleise, mit der ihnen zur andern Natur gewordenen Sorgfalt und Austauer den hiesigen Geist des rührigen und unternehmenden Vorwärtsstrebens verbinden, eine vernünftige Sparsamkeit beibehalten, aber die philisterhafte Aengst- lichkeit und Kleinlichkeit beseitigt haben, unter allen Volksstämmen am Besten hier gedeihen; siebst du in unsern tcutschen Niederlassun gen deutsche Sitte, Sprache, Herzlichkeit und ein geselliges Leben ohne aristokratische Gelüste hier veredelt neu erblühen, so ermannst du dich, bist entschlossen, die ersten unabweisbaren Schwierigkeiten zu überwinden, und zweifelst nicht, daß dir gelingen wird, was auch uns unter unvergleichbar schwierigeren Verhältnissen gelungen ist. — Kopf obm! Muth gefaßt! Der Engherzigkeit entsagt! Frisch begonnen ! Nach wenigen Jahren wird Missouri deine dir thcure neue Heimath sein, und bleibt auch Lein eigenes Herz noch halb zurück in der alten Welt, weil eben die Eindrikste der Jugend unauslvschbar sind, — in deinen hier erzogenen Kindern erblickst du zu deiner Freude freie, glückliche und für ihren Lebensberuf taugliche Menschen. *) *) Ich sehe daß selbst der Bundestag seine Aufmerksamkeit der Auswandrr- ungsfrage widmet, auch Erkundigung darüber cinziehen will, welche Länder der Erde dem Teutschland - Müden am Meisten zu empfehlen sein wägten. Es soll mich freuen, wenn mein Buch etwas dazu beitragen kann, den gewünschten Auf schluß zu geben; ich erwarte als Erfolg aller anzustellenden Nachforschungen, daß nirgends sonst für jetzt Besseres zu finden ist, als was meine Schilderung dem Auswanderer nach Missouri in Aussicht stellt. Freilich hört aller Schutz und alle Controlle lettischer Regierungen über ihre hier sich ansiedclndcn Unterthemen aus; aber dessen bedarf es auch nicht, — die Leute helfen sich gut genug selbst. Die in TerrS gemachten bitteren Erfahrungen sollten für alle überzeugend sein, daß die hiesige Colonisation von Oben herab sich nicht leiten läßt; hier bestehen Verhält-- niffe, an welchen die Weisheit und Ordnergabe europäischer Beamten notbwendig scheitern muß, während die Einzelnen, sich selbst überlassen, sich meistens zurecht zu helfen wissen. Auch die nöthige Auskunft darüber, wo es gut für sie sein mag, 'verschaffen die Leute leicht sich selbst, wenn man sie nur gewähren läßt. — Daze-