Die schönste und angenehmste Jahreszeit ist, wie überhaupt in ganz Nordamerika, auch in Missouri der Herbst mit seinem stillen, klaren Himmel, seinen milden Tagen und kühlen Nächten. Er be ginnt in der Regel um die Mitte des Septembers und lauert bis- - weilen mit wenigen und kurzen Unterbrechungen bis Weihnachten. Diese Unterbrechungen bestehen aber nicht immer etwa nur in trübem Himmel und Regen, sondern auch in Schneegestöber und mitunter strenger Kälte. Dann tritt schnell der Winter ein. Tie nördliche und südliche Grenze des Staates liegest ungefähr 68 teutsche Meilen aus einander, und dieser Entfernung entspricht eine merkliche Ver schiedenheit des Klimas an beiden Grenzen. Im Norden beginnt der Winter früher, ist anhaltender und gleichmäsiger und mindestens einen Monat länger als im Süden. Im mittleren, noch mehr im südlichen Missouri ist die Witterung während des Winters sehr ver änderlich. Nicht nur wechseln oft kalte Tage mit warmen, Regen mit Schnee und Frost ab, sondern man beobachtet oft an demselben Tage die unerwartetsten Sprünge von der Milde lauer Frühlingsluft- zu einer Kälte, welche alle Vorstellung übersteigt, innerhalb wenigen Stunden Las Wasser in den Häusern in Eis verwandelt und selbst irdene, mit Wasser gefüllte Gefäse zersprengt. *) Tie Lust ist im Ganzen — wohl am Meisten in der Nähe der grosen Strömd — feucht; daher ter üppige Pflanzenwuchs, der auserordcntlich starke Thau während der warmen Jahreszeit, die ge waltigen Regengüsse, das schnelle Verwesen gefallener Waldbäume und todtcr Thiere, die häufigen Ringe um den Mond, die häufigen Nebensonnen u. A. m., — und dennoch sind hier der trüben Tage nicht so viele als in Teutschland. Selten bleibt die Sonne länger als drei Tage völlig verdeckt, und noch viel seltener dauert ein Land- Regen länger als eine Woche. Sind aber die Regen hier seltener und weniger anhaltend, so übertrifft doch die Menge des Regen- Wassers hier diejenige in Teutschland (auf gleichem Flächenraumes wenigstens 2 bis 3mal. Es fehlt zwar an genauen Messungen der Regenmenge, aber eine längere Beobachtung dort und hier läßt über das Gesagte keinen Zweifel übrig. *) Man muß nicbi vergessen, daß hier von sehr lustigen Häusern, nicht von gu! verwahrten curoväiswen Wohnungen dir Rede ist. 3ch habe gesehen, daß die Taffen beim Abwaschen vor dem Kamme an den Tisch froren. HAmn. d. Hg Z