169 Zwanzigster Abschnitt. Die Sklaverei. Es ist unthunlich, die Sklaverei in Missouri abzuhandeln, ohne auf die Sklavenfrage überhaupt etwas tiefer cinzugeben, was um so notbwcndigcr ist, da Lie Ansichten der Europäer über riesen Punkt nicht immer gründlich oder gerecht sind; man muß die Sache aus Erfahrung kennen, um ein vollgültiges Urtheil darüber zu haben. ,Die Sklaverei wurde hauptsächlich durch europäische Geldgier hierher verpflanzt, — wir haben das Uebel und mögen zusehcn, wie wir damit zu Ende kommen. — Zur.Zeit tcs Unabhängigkeitskam- pfes waren die Gemüther im Ganzen von einem edleM Gefühle er regt; für die Wahrung ihrer eigenen Rechte vergossen die Kämpfen den ihr Blut, — wie sollten sie die Menschenrechte der dienenden Schwarzen verkennen? Bald sing ein Staat nach jem andern an, die Sklaverei zu beseitigen, und zu der Zeit, da die jetzige Bundes- Verfassung abgefaßt und angenommen wurde, herrschte die Ueberzeu- gung vor, daß Lie Abschaffung der Sklaverei bald allgemein erfolgen würde. So sanctionirtc zwar die Verfassung die Sklaverei nicht, ja vermied sogar sorgfältig, auch nur den Ausdruck „Sklave" zu gebrau chen; aber warum schrieb sie die — etwa allmählige — Abschaffung nicht geradezu vor ? Weil einige Südstaaten, welche damals haupt sächlich mit dem Reisbau (den weiße Arbeiter nicht ausbalten) sich beschäftigten, durchaus sich nickt wollten binden lassen und dem Bunde ohne Lie in der Verfassung ihnen gemacktcn Zugeständnisse nicht bei- gctrctcn wären. Und warum gab die Mcbrzahl ter Staaten in einer Sache von so wichtigen Folgen nach? Weil man eben Liese Folgen nicht voraussah, weil man auf einen friedlichen Sieg der Humanität im Verlaufe der Zeit rechnete, besonders aber weil die an Bevölker ung und Mitteln noch so schwachen Staaten Lem mächtigen Hnd ge rüsteten Europa gegenüber, ras vermmhlich Len hier erwachsenden 8