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162 zwungm oder heuchelnd angehörten, sich alsbald zurückziehen, — un ter den jetzigen Predigern werden wenige sein, welche das Volk ferner und freiwillig besolden mochte, — die kirchlich Bleibenden werden in vielerlei Sekten sich zerspalten, in Conventikeln sich vereinigen, und man würde sich überzeugen, daß das jetzige Kirchenthum eine künstlich erhaltene Pflanze ist ohne wahres inneres Leben. Würden tausende der herüber gekommenen Teutschen sich dem fanatischen Methodismus anschliesen, hatte nicht das Kirchenthum, welchem sie bis dahin ange hörten, eine Leere in ihrem Innern gelassen, welche sie nun hier aus füllen ? Daß andere Tausende hier allem kirchlichen Leben entsagen, beweist hinlänglich, daß dasjenige, bei welchem man sie in der alten Welt fest hielt, für sie eine Fessel war. — In nichts gehen die Men schen in unsern Tagen weiter aus einander, als in der religiösen An sicht; es ist unmenschlich und nutzlos zugleich, Ließ hindern zu wol len. Ordnen wir vernünftig und human unsere politischen und so zialen Verhältnisse und sorgen für allgemeine bessere Volkserzichung und Belehrung, gestatten aber in Dem, was das Gemüthslebcn be-. trifft, die größte Freiheit und üben die vollste Verträglichkeit und Dul dung. — Ter sichtende Verstand erkältet, und das Feuer des Ge fühls sprüht zündende Funken; die meisten Menschen kommen entwe der der Erkältung oder der Flamme zu nahe, jede versuchte Controlle aber macht das Uebel ärger. Unter den hiesigen amerikanischen Confessioncn haben die Unita rier, Universalisten und Congregationalistcn einen liberalen, rationa listischen Charakter; die Episcopalen sind aristokratisch-orthodox; die Presbyterianer demokratisch-orthodox und streng; die Methodisten und Baptisten (am Meisten auf einander eifersüchtig) sind mehr prak tisch in ihren Bestrebungen und erfolgreich bemüht, die Massen zu gewinnen; das Mormoncnthum ist ein an der rohesten Masse geüb ter, wohl berechneter Betrug; andere Sekten, wie die der Schäker, sind ganz in einer einseitigen Idee befangen.. — Alle verschiedenen Sekten führen zwar mitunter einen ziemlich heftigen Kanzel- und Zeitungskrieg, bekämpfen zugleich gemeinschaftlich Lie Irreligiosität, Lie einzelnen MitglieLer Lerselben vertragen sich aber im bürgerlichen unr auch im geselligen Leben sehr wohl nicht allein mit einanLer, sonLern auch mit Len Ungläubigen vier Loch Unkirchlichen, (deren Zahl nicht gering ist). Allen Andern stellt sich die römische Hierar-