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159 welchen ich ein Dutzend teutsche Namen finde. Sehr häufig trifft man in der Liste 2 und 3 desselben Familiennamens. — Der Staat bewilligte 1855 Hk6,800 für Erweiterung der Gebaute und für lau- fende Ausgaben. — Oberauffeher ist W. Kerr, Matrone seine Frau; auserdem sind 4 Lehrer und ein Arzt angestellt. Es wird eine Art von Fingersprache gelehrt, indem durch 27 verschiedene Stellungen der Finger alle Buckstaben des Alphabetes bezeichnet und diese zu Worten zusammengesetzt werden. Das Staats-Zuchthaus vereinnahmt und verausgabt jährlich gegen H56,000, erhält sich aber meistens ohne Zuschuß vom Staate. — Tarin befanden sich am 1. Dez. 1856 Züchtlinge 259, worunter nur 4 weibliche. Darunter waren Eingebvrne 141, aus Irland 45, aus Teutschland 32, aus England 7, aus Frankreich 6, aus Schottland 3 rc. St. LouiS allein lieferte 141, also über die Hälfte. Auf 2 Jahre waren verurtheilt 120, — 16 auf 3 I., — 30 auf 5 I., — 23 auf 7 I., — 19 auf 10 I., 2 auf 50 I., 1 auf 99 I., — 3 auf Lebzeit. —Wegen kleinen Diebstahls waren ver urtheilt 142; — wegen grösercn Diebstahls 23; wegen Raubs 10; wegen Mord und Todtschlag 29; wegen Fälschung 11; wegen Noth zucht 6; wegen Brandstiftung 2; wegen Sklaven-Entführung 3. rc. Die Meisten waren von 19 bis 35 Jahren alt, 2 waren nur 16 und Einer 65 Jahre alt. — Der Bestand der Züchtlinge am 4. Dez. 1854 war 209; ausgenommen wurden bis DTez. 1856 ferner 249, — entlassen 80, begnadigt entlassen 73, entlaufen 26, gestorben 20, verbleiben 259. (In St. Louis laufen gcwöbnlick Schurken aus aller Welt zusammen, der übrige Theil des Staates produzirt nur mäsig Zuchthaus-Kandidaten.) Das B l in d en i n sti tu t in St. Louis kann 100 dieser Un glücklichen aufnehmen, hat aber bis jetzt nur 40. Es besteht seit 1852; Lie Blinden sollen sich im Ganzen sehr wohl befinden, gut unterricktct werden und einige solle« sich besonders in Musik auszeichnen. Die Anstalt besteht unter der Leitung eines Hrn. Wbelan und seiner Frau (Whelan ist selbst beinahe ganz blind, soll aber ein trefflicher Lehrer sein). Ter Hauptzweck des Institutes ist, die Blinden menscklich auszubildcn und sie zu einem Berufe, der ihnen Selbstständigkeit sichert, fähig zu machen. Unlerricktsgegenstände sind: Geometrie, Vocal- und Instrumental-Musik; die Knaben lernen zugleich Bür-