Obstsorten wird hier viel Mühe verwandt, und man hat jetzt eine vortreffliche Auswahl. Nimmt man von den beßten Früchten die vollkommensten Samenkerne, so kann man auch aus riesen sehr ge sunde, reichlich tragende und gute Frucht bringende Stämme erziehen und erhält oft werthvolle neue Arten. Dir Aepfelbäume treiben ost Schößlinge aus der Wurzel, und ist der Stamm bis in die Wurzel edel, so können diese Schößlinge zur schnellen Erziehung junger Bäume gebraucht werden. Meistens jedoch erzieht man Sämlinge, um sie zu veredeln, und zwar ist es bei Weitem am Zweckmäsigsten, nicht den Stamm zu veredeln, sondern die Wurzel. Ich nehme (von März bis Ende April) die Sämlinge aus dem Boden; — aus je dem Wurzelstück von 5 Zoll Länge mit einigen Wurzelsascrn wird ein neuer Stamm gemacht. Das Pfropfreis befestige ich daran durch Spalt- oder Rindepsropfcn, oder Kopulircn oder (nach Christ) Anko- pulirön, oder dukch den sogenannten englischen Schnitt und verbinde die Wunde mit einem Stückchen Kornhülse; darauf setze ich die Wurzeln in den Boden so, daß die Pfropfstelle etwa 5 Zoll tief mit * Erde bedeckt wird und von dem Reise ein bis zwei Augen vorstehen, von welchen ich nur eines auStreiben lasse. Die Wunde verheilt - schnell, auch über derselben bilden sich Wurzeln, und nach 2 — 3 Jahren habe ich einen schönen, schlanken Stamm, welcher sich zum Auspflanzen eignet und 15 — 20 Cent werth ist. Eine gewandte Hand veredelt so mehrere hundert Stämme täglich. Auch Pflaumen, Kirschen und Pfirsiche vertragen diese Art des Veredelns, nur muß es frühe im März geschehen; häufiger jedoch werden sie okulirt.— Bringt ein Sämling nicht die gewünschte gute Frucht, so wird er in der Krone durch Rindepfropfen veredelt, und zwar die Hälfte der Acste - in einem, und die andere Hälfte in dem nächsten Jahre. Die meisten europ.- Regeln für den Obstbau gelten auch hier, — nur muß man, statt mit der Sonne zu geizen, gegen das UebermaS ihrer Gunst die Bäume zu schützen suchen. Die nach Nordost geneig ten Stämme leiden in der Regel durch Brandflecken und gehen da durch zu Grunde. Am Gesundesten bleibt der etwas nach Südwest geneigte Stamm mitniedrigcrKrone und nach Süden über stehenden Aesten, so daß dadurch der Stamm und der Boden zunächst um denselben beschallet und kühl erhalten werden. Man schneide nicht ^'ehr viel aus, lasse das Innere der Krone etwas dichter verzweigt,