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Wochenblatt keiegfamm-ilöid: lbociiendlatt pulsni 2 und Umgegend lL für Pulsnitz kepnsp 1 ectiee Ü0. ltz. -s: Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags- blatt n. Humor. Wochenblatt Nbonnement. Monatl. Sv-»., vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. sr«2 z.2s. Inserate für denselben. Tag find bis vormittags so.Uhr aufzugeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum >2 Lokalpr. t» Reklame 20 ä Bei Wiederholungen Rabatt, kille Nnnoncen-Lxpeditionen nehmen Inserate entgegen. Anrts-Blatt -es kömgl. Nmtsqeplck^s und -es Sta-trattles su pulsniks. Nmtsblatll für den Beftrk des Rönigl. Amtsgerichts zUUsnit,, umfaße,id die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulem-Dittmannsdorf Druck nnd Verlag von L. L. Förster's Erben (Inh.: w. wohr.) Erxedition: Pulsnitz, Bismarckxlatz Nr. 2LL. Verantwortlicher Redakteur Otts vorn in. pnlsnitz. Ur. 27. Neueste Ereignisse. Die vorgestern im Etablissement Sanssouci in Leip zig abgehaltene Versammlung der Vereinigteil Leipziger Gastwirtevereine und Saalinhaber protestierte in einer Resolution gegen die in Aussicht genommene Nenordnung des Gemeinde steuerwesens. Der dritte Nachtragsetat für Südwestafrika fordert 55 Millionen Mark, eine vierter folgt Ende März. ...... Die Obstruktion der italienischen Eisenbahnangc- stellten ist im weiteren Abnehmer! begriffen, sämtliche Züge fuhren nahezu fahrplanmäßig vom römischen Bahnhof ab. In Mailand wurde energische Fortführung der Obstruktion beschlossen. Der Zar hat eine neue Kundgebung erlassen, welche die Autokratie befestigt, siegreiche Beendigung des Krieges und Vernichtung des Aufruhrs gelobt. Das erwartete kaiserliche Reskript über die „Teil nahme der Bevölkerung an der Gesetzgebung" wird am Vorabend des Jubiläums der Auf hebung der Leibeigenschaft durch die Peters burger Telegraphen-Agentur augekündigt. Im russischen Fabrikbezirk Orechowo-Sujewo sind 60000 Arbeiter in den Ausstand getreten; mehrere Arbeiter wurden erschlagen. Im Wy borger Stadtteil von Petersburg streiken seit Mittwoch 10000 Arbeiter. Der „Daily Telegraph" meldet, ohne Bestätigung, aus Tokio, daß Sachalin von den Japanern besetzt worden sei. Nach amtlichen russischen Telegrammen aus Sache- tun dauert seit Dounerstag die Offeusive der Japaner auf der ganzen Linie fort. Vier ja panische Divisionen haben den rechten Flügel der Russen am Liaho umgangen; der Angriff der Japaner auf den Putilowhügel wurde zu rückgeschlagen. Nene Streitigkeiten über de» Wert der deutschen Handelsverträge. In Sachsen, dem industriell entwickeltsten d utschen Bunde-staate, ist jetzt eine ganz neue Erregung über die Beurteilung deS Werte» der neuen Handelsverträge dadurch entstanden, daß der König Friedrich August bei seinem Be suche in Chemnitz am 1. März die Handelsverträge al» -ine grobe Tat in seiner Antwort auf die Begrüßungsansprache der Oberbürgermeisters vr. Beck bezeichnet hat. Diese An. schauung de» Königs Friedrich August über die neuen Han. delkverträge wird in den Krersen der großen sächsischen In dustrie nicht geteilt, da man mit einer starken Schädigung derselben, zumal waS die Ausfuhr nach O sterreich-Ungarn anbetrifft, durch die neuen Handelsverträge rechnen zu müssen glaubt. Die Industriellen SachsenS wehren sich also gegen -ine Hachschätzung der Handelsverträge, die diese in ihren Augen nicht hat Indessen muß man, so hoch auch die In der sä silchen und deutschen Ind stne, zumal auch wr di, Versorgung der nach Millionen zählenden Arbeiter Arbeiterinnen einzuschätzen sind, doch auch daran denken, n Souverän und die Regierung erneS Landes be, allen Regierungshandlungen und GesetzeSckten da» Wohl des und das in schwierigen Fällen noch erreichbar ^s-Aus- haben und danach handeln muß, und von °u« betracht t, stellt die Beurteilung der neuen Handelsverträge hjx sächsischen bez. deutschen Industriellen docherne dopple Einseitigkeit dar. Seit Iah., zehnten ist und^"^ Vereinigung der Inte« «ss" d« J"°»,^d M da» Problem der deutschen Ha de^^E"?' und e« ist geradezu unmöglich, die Inte ff n der Industrie und Landwirtschaft, Sonnabend, den 4. Mürz 1W5 57. Jahrgang. wie fe ner auch die Interessen der Konsumevten nnd Pro« duzenten dw kt unter einen HM, der allen gefällt, :u bringen. Mit ander--« Worten: Die Handelsverträge konnten aus. fallen wie sie wollten, auf einer Seite der verschiedenartigen Jnteressenkreise wurde unbedingt geklagt. Dann hängt die Höhe der AuSlandSzölle doch nicht von dem Willen der deutschen Negierung oder gar vom deutschen Rei* Stage ab, sondc n di« ausländischen Staaten haben auch ihre Forde rungen gestellt und der Ausgleich dieser Forderungen mit deutschen sind dis Handelsverträge. Sie sind auch überall da, wo sie der deutschen Ausfuhr höhere Zölle auserlegen, ein saurer Apfel für Deutschlands Ausfuhrhandel und Export- Industrie, aber man kann hoffen, daß die hochentwickelte Technik und die große Anpassungsfähigkeit von Deutschlands Handel und Industrie Mittel und Wege finden werden, um auch noch gute Geschälte mit dem Auslands zu machen. Ferner bes itigcn die Handelsverträge doch die Gefahr von Zollk.iezen mit dem Au» lande, unter denen überhaupt keine Ausfuhr m-hr stattfinden kann, und dann bringen dis Han delsverträge für lange Jahre Ruhe und Stetigkeit in den deutschen Handel, die wir seit einigen Jahren sehr vermissen. König Friedrich August von Sachsen hat offenbar auch von diesem Standpunkt- auS daS Zustandekommen der Handels verträge eins große Tat genannt, der» sie bringe» auch ent schieden vicles Gute mit sich und machen einem Zustande d-r wirtschaftlichen Unruhe ein Enoe. Deshalb mögen auch dre deutschen Industriellen ihre Klagen auf spätere Zeiten Zeiten vertagen und jetzt mit den Hanvelkvsrirägen rechnen, an denen nichts zu ändern ist und auch nicht» zu ändern AerMHe »»d Wchsische UvgelegerthetteA. m Mürz. Gestern Abend sand im Ho!el „Grauer Wolf" die Generalversammlung deS hiesigen Zw ig- vnernS vom Evangelischen Bunde statt. D-r Evangelische Bund hat eS sich zur Aufgabe gemacht, dem UltramontaniS- muL gegenüber ferne Stimme zu erh ben, wenn er unseren vr. Martin Luther beschimpft, zu warnen, wenn unser deutsch:« Volk sich vom Zentrum in schlaffer Nachgiebigkeit da« G ohe und schöne entrußen lassen will, wa« ihm di- Nesormatron und eine herrliche Geschichte gegeben hat, vor allem aber die bedrängten GlaubenSbrüdcr zu unterstützen. So hat er sich befand rs an die Spitze der evangelischen Bc* wegung in Oesterreich gestellt. An dieser großen Aufgabe arbeitet auch unser Zweigverein mir, nicht mit vicl Lärm und Versammlungen, sondern in der Stille, darum aber nicht weniger tatkräftig. Im letzten Jahre konnte eine namhafte Summe von hier eingrschickt w rvin. In der gestern Abend abgehaltenen Versammlung wurde auß-r dem üblichm Jahres« und Kassenbericht auch eine ged>ängte Darstellung geboten von der wahrhaft großartigen Entwickelung, die dem Evan gelischen Bunde infolge der Aufhebung des § 2 vom Jesu- itengesctz beschieden gewesen ist — er zählt jetzt reichlich 250 000 Glieds», davon über 40000 in Sachsen —, und von den Ereignissen der Tage, an denen sich im Oktober v. I. die Leiter, Abgeordneten und Freunde deS Evangelischen Bundes in Dresden zusammenfanden, um wichtige Fragen zu besprechen. PulLnitz. Von der städtischen Polizei wurde gestern Nachmittag ein gemeingefährlicher Mensch, der von der Kgl. Staatsanwaltschaft Bautzen steckbri stich verfolgte Schieffer Kotte festgenommen. Derselbe ist wegen wiederholt began genen Bet ug« und Straßenraubs schon mehrfach vorbestraft und wird sich nun wieder wegen eines derartigen Vergeh-nS zu verantworten haben. — KL. Handwerker, welche gesonnen sind, noch vor Ostern 1905 ihre Meifte prüfung abzulegen, wollen Gesuche um Zulcfsung zur Prüfung bis spätesten» Mitte März an die Gewerbekammer Zittau sinreichen. Dem Gesuche sind beizusügrn: 1. ein vom Gesuchsteller selbständig »erfaßter und eigenhändig geschriebener Leb-nSlauf; 2. der Nachweis über die Zeit, welche der Gesuchsteller als Geselle in dem betreffenden Handwerk tätig gewesen ist (ArbeitSzeugniffe); 3. die Zeugnisse dir gewerblichen BilvungSanstalten, welche der Gesuchsteller etwa besucht hat; 4. ferner, wenn der Gr- suchsteller die Gesellenprüfung abgelegt hat, vas Zeugnis über daS Ergebnis derselben und die dem Gesuch um Zulassung zu ihr beizulegenden Zeugnisse; 5. eine polizeiliche Ausent- haltSbescheinigung. 6. Ist der Gesuchstellec nicht 3 Jahre als Geselle in dem Gewerbe, in dem er die Meisterprüfung ablegen will, tätig gewesen, so hat er die Gründe darzulegen, welche di« Befreiung von der Erfordernis der d-eijährigen Gesellentätigkeit rechtfertig-« sollen. Gleichzeitig mit dcm Gesuche um Zulüftung ist auch die Prüfungsgebühr von 30 Mark mit einzusendcn. — Ol!o Falb prognostiziert für die ersten beid n Drittel de» März trübe milde Witterung, für daS letz-e Drittel kältere Temperatur und zahlreiche Schneefäll". Den 21. diese» Monat» bezeichnet er al» kritischen Termin erster Ordnung (den stärksten de- ganzen Jahres), den 6 al- solchen zweiter Ordnung, der aber durch eine Sonnen« finstern!» verstärkt wird. — Während in unseren Gegenden sich bereit» da? Wiedererwachen de» Frühling» bemerkbar macht, liegt auf dem Kamme des Erzgebirges der Schnee noch meterhoch In der Gegend von Oberwiesenthal bilden Schlitten und Schneeschuhe noch immer daS einzige Verkehrsmittel. Dresden, 3. Mär«. Dem StaatSmin ster Georg von Metzsch wurde vom Kaiser daS Broßkreuz vom Roten Ablerorden mit der Kette verliehen. Dre-den, 1. März. StaatSminister Georg v. Mctzsch, bisher RechtSrichter deS Johannilerorden», ist nach An. hörung und Zust mmung des Kapitel» zum Ehrenkommen- dator de» Ordens ernannt worden. — ZurDreSdner Maurerbewegung ist heute zu melden, daß in den zwischen dem Arbeitgeberverband und der Achtzehner«Kommission geflogenen Verhandlungen betreff- der Arbeitszeit und de» Lohne» keine Einigung zustande gekommen ist. Darau'hin wurde der Herr Ober- bürgermeister Beutler als Vermittler angerusen. Unter dessen Beisein wurde nun in letzter Instanz folgende» ver einbar! : für 1905: 10 Stunden Arbeitszeit und 51 Pfq. Lohn, für 1906: 9 V, Stunden und 55 Psg., für 1907: 9 Stunden und 58 Pfg. Etwa 1000 Maurer st mmten gestern in einer Versammlung diesem Vorschläge zu. Ein Antrag de» Arbeitgeberverbandes: „Entstehen Streitigkeiten auf den Bauten, >o darf in Zukunft die Lohnkommission ohne Genehmigung des Arbeitgeber verbände» die Sache nicht untersuchen" wurde abgelehnt, dagegen folgender An« trag angenommen: „Die Mitglieder der Lohnkommission oder deren Vertreter haben jederzeit aus den Bauten Zutritt." — Fast alle in D r e s d e n im Bäckerb-trieb tätigen Gesellen, über 700 an der Zahl, haben einstimmig beschlos sen, in eine allgemeine Lohnbewegung einzutreten und der Dresdener Bäckerinnung einen neuen Tarif zu unterbreiten. ES ist nicht unwahrscheinlich, daß eS zu einem BSckerstretk kommen wird. Dresden, 2. März. Aufsehen erregt hier die Tat- fache, daß der italienische RechiSbeistand der Gräfin Monti« gnoso, Advokat Mattaroii, der sich zw ckS eingehender Ber. Handlungen nach Dresden begeben hatte, vom König über. Haupt nicht empfangen worden und gestern Abend wieder abgereist ist. Dagegen unterhandelte er bei seinem Hiersein längere Zeit mit dem Justizminister vr Otto. Man scheint übrigen» am sächsischen Hose nicht mehr große Lust zu verspüren, die Herausgabe der Anna Mon ca Pta durch eine Zivilklage bei den italienischen Gerichten zu erreichen, da man sich nicht v-hehlt, daß die Verhandlungen sehr viel Zeit beanspruchen werden. Außerdem ist eS mehr al» fraglich, ob die G-äfin Montignoso sich nicht vor einer gerichtlichen Entscheidung in ein anderes Land begeben wird, Wo dann derselbe Tanz von neuem beginnen müßte. — Die Sächsische Glasfaink in Radeberg schlägt für 1904 eine Dividende von 23 Prozent vor. — Der krühere L hrer Siegert in Ullersdorf bei Radeberg, Ser beschuldigt -st, mit größeren Mädchen feiner Schule unsittliche Handlungen vorgenommen zu haben und feit November vorigen Jahres sich in Untersuchungshaft befindet, soll zur Untersuchung seines Geisteszustandes nach einer Irrenanstalt überführt werden. — Die Frau des wegen StttlichkeitSverbrechenS zu einer mehrmonatlichen Gefängnisstrafe verurteilten Zahn- arztes Weiker in Bautzen »st am Montag plötzlich gestor- ben. Da Vergiftung vermutet wird, wurde die Leiche in die Totenhalle überführt, um seziert zu Verden. Die Frau entstammt einer angesehenen Bautzner Familie und ist erst 24 Jahr- alt. — Vorgestern Abend ist di« drei Jahre alte Tochter der von ihrem Manne getrennt lebenden Frau Warner in Leipzig plötzlich verstorben. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß an dem Kinde ei« schwere« Sittlichkeittverbrrchen