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Wochenblatt kernspiecke? > Do. k8 IL und Umgegend für Pulsnitz Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. so L, vierteljährlich ^.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. ssor 4.2s. Vekgramm-U kesse: ^ocsienblatl bu!sm 2 Inserate für denselben Tag sind bis vormittags Uhr aufzugeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum z2 Lokalpr. tv Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Rlle Nnnoncen-Lxpeditionen i nehmen Inserate entgegen, i Ai Amts-Blatt des «önigl. klmkgepicbtr und -er Stsdkrstber su pulrniks. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und veclaa von L. L. Försters Erben (Inh.: I. w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckpiatz Ar. 2SS. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in pnlsniy. Ar. 7. Dienstag, dm 17. Januar 1905 57. Jahrgang. Die Verwaltung des Nachlasses des am 11 Dezember 1904 in Oberstem« verstorbenen Wirtschcntsbesitzers und Bandwebers Johann Gottlieb Freudenberg wird angeordn t Zum Nachlaßverwalter wird der Ortsrichler Oswald in Obersteina bestellt. Pulsnitz, am 14. Januar 1905. Königliches Amtsgericht. Drahtbericht des Pulsnitzer Wochenblattes. Dresden, 17. Januar 1905, vormittags 9 Uhr. Weimar. Die Großherzogin von Sachsen- Weimar ist heute Morgen 3'/- Uhr verstorben. Neueste Ereignisse. König Friedrich August ist gestern Nachmittag in Berlin eingetroffen und vom Kaiser persönlich empfangen worden. Die Revision des Geh. Kommerzienrats Victor- Hahn in Dresden gegen das Urteil des Dres dner Landgerichts vom 17. September, das ihn wegen Unterschlagung und Vergehens gegen das Depotgesetz zu 4 Jahren Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe verurteilte, wurde gestern vom Reichsgericht verworfen. Das Oberkriegsgericht zu Magdeburg hat das Des sauer Kriegsgerichtsurteil gegen die Musketiere Günther und Vogt und den Unteroffizier Heine aufgehoben. Die Strafen gegen die Musketiere wurden erheblich gemildert. Handelsminister Möller erklärte gestern in der Sitzung des Abgeordnetenhauses im Einver ständnis mit dem Minister des Innern werde heute sofort eine Kommission in das Ruhrge biet zur Einleitung der von den Vertretern des Bergbaulichen Vereins gewünschten Enquete ab reisen. An der Genickstarre in Königshütte (Schlesien) starben bis jetzt 4 Erwachsene und 13 Kinder. In Polen und Lithauen herrscht eine Kälte von 30 Grad Reaumur, welcher viele Menschen zum Opfer fielen. Nach einer Meldung aus Graz will Oesterreich die Anamba-Jnseln zwischen Borneo ued Malakka von Holland kaufen. Nach Londoner Blättern ist zwischen Rußland und Japan ein Austausch von Gefangenen verein bart worden. Nach einer Londoner Meldung würde der Einfall der russischen Truppen, weil diese auf dem Westufer des Liaoflusscs, chinesisches Gebiet, durchzogen hätten, als Neutralitätsbruch ange sehen. Die Besiedelung Neupommerns durch deutsche Laudwirte. Unter den üblen Erfahrungen mit den deutlchen Kolo» nie» ist für den deutschen Patrioten. Staatsmann und Volks wirt, der in den Kolonien ein Jung-Deutschland mit all l"n<m Hoffnungen für die Zukunft erstehen sehen möchte, Ahl diejenige die ärgerlichste, daß er bi« jetzt in den deut schen Kolonien kein rechte« Land gesunden hat, wo sich deutsche Landwirt, niederlaffen und der deutschen Auswanderung ein nationaler Zielpunkt gegeben werden könnte. Diese Hoss- nung°n sind aber doch nicht so vergeblich, im Gegenteil, man macht m d,r «inen oder in der anderen Kolonie nachträglich die Entdeckung, „ dort doch AnsiedclungSland für deutsche Landwirte gibt. „„ deutschen Kolonie Neu-Pommern und demjenigen Teile derselben, da« man da« Bainingerland nennt, hat sich nun ein zur Kolonisation durch deutsche Land wirte recht geeigneter Boden gesunden. Dort hat sich auch bereit« eine Anzahl deutsch-australischer Kleinfarmer derart «ingelebt, daß jetzt em größerer Nachschub organisiert werden soll. In Brisbane hat sich, wie der „Voss. Ztg." geschrie ben wird, ein Ausschuß gebildet, der dis Auswanderung deutscher Bauern au« Queensland nach dem Baitingerland in dis Wege leiten will. In diesem durch die letzten Un ruhen bekannt gewordenen Gebiet, da« inzwischen wieder be ruhigt ist, sollen ihnen 52 000 Hektar zur Verfügung gestellt werden. Besonders erfreulich — für eine Kolonie leider nicht selbstverständlich — ist das große Entgegenkommen deS Gouvernements. Die Bedingungen für die Ansiedlung, allerdings vorläufig für eine bestimmte nicht zu große An zahl von Ansiedlern, sind äußerst günstig; auch wünscht der Gouverneur hauptsächlich junge, verheiratete Leute. Jeder Bewerber erhält bei seiner Ankunft 150 Hektar Land vollständig kostenfrei, auch ohne Vermeffungsgebühren. Ent schließt er sich nach einem Jahre, zu bleiben, ss wird das Land sein Eigentum. Ferner liefert di« Regierung unent geltlich : einen Stier, 2 Kühe, 6 Ziegen, ein Pferd, (austra lische Raffe), einen Wagen, Handwerkszeug, Waffen, Muni tion und Lebensmittel auf ein Jahr, insoweit sie nicht daS Land selbst erzeugt, lieber die Lebensbedingungen im Bai« ningerlande wird gesagt: Der Boden ist vorzüglich; daS Klima ist dem Qurensländer ähnlich; fli-ßende« Wasser ist reichlich vorhanden, und solche Dücreperioven, wie sie Austra lien noch im vorigen Jahre erlebte, find in Neu-Pommern unbekannt. Lohnend ist ins besondere der Anbau von Ta bak, Kakao, Kaffee und Gummibäumen. In St. Paul wur den europäische Kartoffeln angebaut, die Stauden treiben zahlreiche, wenn auch nicht große Knollen. Fieber und Mos kitos sind im Baitinger Bezirk unbekannt. Es ist nicht nur zu hoffen, daß von den 26 000 Deutschen, die in Queens land leben, allmählich ein beträchtlicher Teä nach Neu-Pom« mern übersiedelt, und so dem deutschen Vaterlande erhalten bleibt, sondern vor allem auch, daß das Beispiel des Gou» vsrneurS l)r. Hahn in unseren anderen Kolonien Nachahmung finden möge. Die Ausgaben für solchen Zweck werden in kurzer Zeit ihre Zinsen tragen. verttich« rmd sächsische NAgelegEheite«. — Das Geländeschießen der Felda-t-lleci-- Regimenter findet nunmehr am 20. dieses Monat- statt. Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird deshalb 'folgen des ungeordnet. 1. DaS Gelände zwischen Wachau, Lich tenberg, PulSnitz M. S., dem Köllnberg und L ppersdors darf während deS Schießen« unter keinen Umständen be treten werden. Den Weisungen der Posten und Patrouil len -st unweigerlich Folge zu leisten. Zuwiderhandelnde haben ihre sofortige Festnahme zu gewärtigen 2. DaS Beschädigen oder Wegnehmen der ausgestellten Ziele, Flag gen, Warnungstafeln pp. rst zur Vermeidung Ser Bestra fung der Schuldigen verboten. 3. Blindgegangene Ge schosse, Geschoßhü ssn, Zünder, Zündladungen usw. dürfen nicht berührt werden, well das mit Lebensgefahr verbun den ist. Der Finder hat nur den Fundort genau zu be- zeichnen und umgehend der Königlichen AmtShauptmann- schast Kamenz Anzeige zu machen. DaS Aneignen von Sprengstücksu ist nach 88 242 und 291 R. St. G. Bs. und 88 Gesetzes gegen den Verrat militärischer Geheimnisse strafbar, 4 Zur Vermeidung der Vergröße rung der Flurschäden wird daS Betreten der Fluren durch Unbefugte verboten. Uebertretungen werden nach 8 368, 9 ReichSstrasgesetzbuchS geahndet. Im übrigen wird noch bekannt gegeben, daß die unbrauchbaren Zielscheiben, auS Brettern und Pfählen bestehend, sowie Sie gefundenen Sprengstücke am Schießtaqe alsbald noch Abbrechen der Ziele — nachmittags 3 Uhr am Gasthose in LepperSdors — öffentlich versteigert werden. (Wiederholt.) — Eine neue Glühlampe kommt auf den Markt. Sie wird den Namen Tantal-Lampe führen, weil in ihr der Kohlenfaden durch da« Element Tantal ersetzt ist, ein sehr selten vorkommendes edles Metall. Der Wert der von der Firma Siemens L HalSk« hrrgcstellten Lampe besteht der »Boss. Ztg." zufolge barm, daß sie ein außerordentlich Hel les, blauweißeS Licht gibt, während sie gleichzeitig w-niger Strom verbraucht, als die bisherigen Konstruktionen. Von der Nemstlampe unterscheidet sie sich insofern, als der Faden ohne Vorwärmung zum Glühen kommt. Die Birne ist etwas größer al« die einer gewöhnlichen Glühlampe. Obersteina. Am 13. und 14. d. MtS. haben in der Strafsache gegen den inhaftierten Steinbruchspachter Thomschke aus Obersteina wegen Mord- und Brand- stiftungsverdachts durch den Untersuchungsrichter Herrn Obrrjustizrat Dachiel-Bautzen umfangreich- Erörterungen und Vernehmungen von Zeugen in Großröhrsdorf, Puls- nitz und Oberstsma stattgesunden. Ueber das Resultat die ser Vernehmungen läßt sich näheres nochnicht mitteilen. — Zur Dankadresse Deutscher Waidmänner an den Kaiser erfahren wir im Anschluß an die in der gesamten Jagdpress- gebrachten Mitteilungen folgendes: Die Listen zur Sammlung von Unterschriften sind durch die Güte der Redaktionen an sämtliche Abonnenten der Jagd-Zeitungen versand», ebenso sind an sämtliche jagdliche Vereine LPen abgegangen, so daß bereits 60000 solche Listen in ganz Deutschland verbreitet sind. In den geschäftSsührenden Ausschuß zu treten, ist u. a. den Vorsitzenden der etwa 120 im Deutschen Reiche vorhandenen Jagdvereine ange- trogen worden; dieses Ehrenamt ist von einer großen An- zahl bereits angenommen worden. Allseitig treffen lebhafte Sympaihie-Knndgebungen auS Nord und Süd ein. Unter schriftslisten sind in der Expedition dieses Blattes ausgelegt. Die künstlerische Ausführung der Adresse ist in Arbeit. Ein etwaiger Uebrrschuß der für die Unkosten eingehenden Beträge soll einem wohltätigen Zweck, wie etwa Lem Forst. Waisenhaus in Gr.»Schönebeck, Waldheil u. a., zufließen. — Die Militärverwaltung läßt jetzt eingehende Er hebungen über Zahnkrankheiten bei den Truppenteilen (namentlich auch bei dem Kadettenkorps) anstelle«. Durch diese Erörterungen soll die Frage geprüft werden, ob eS notwendig erscheint, die Zurückweisungsgründe vom Heeres dienst auszudchnsn auf auSgebreitete Karies der Backen- und Mahlzähne, um von vornherein Leute mit größerem Zahnvrrlust vom aktiven Heeresdienst sernzuhalten. — Japan als Konkurrent der sächsischen Industrie in China. Auch auf dem chinesischen Markt war die sächsische Industrie in Socken und Unterzeug bisher führend, hat aber seit einiger Zeit in den billigeren Sorten mit dem japani schen Wettbewerb zu kämpfen, der sich von Jahr zu Jahr mehr fühlbar macht. In seinem neuesten Berichte mahnt der deutsche Handelssachverständige bei dem Kaiserlichen Ge neralkonsulat in Schanghai die sächsische Industrie, in ihren Anstrengungen nicht zu erlahmen, wenn sie das Feld be haupten will, denn Japan fange bereits an, auch bessere Qualitäten auf den chinesischen Markt zu bringen. — Das Jahr 1903 mit einer Baumwollernte von 10 727 559 Ballen sah den Baumwollpreis zu schwindel hafter Höhe stcigsn. Im Jahre 1899 überfüllten 11274840 Ballen den Markt, 1903 ließ man sich mit einer um nur 5 Prozent geringeren Ernte einreden, es drohe Baumwoll- monael. Die Ernte im Jahre 1904 übersteigt die de« Jahres 1899 nur um 8 Prozent, unv doch diente sie dazu, den Preis unter den Durchschnitt des Jahrzehntes von 1890 bis 1900 herabzudrücken. Wa« dis Preisschwankungen zu be deuten haben, läßt sich ermessen, wenn man bedenkt, daß bei einer Durchschnittscrnt« der Unterschied zwischen 5 und 15 Cents-Baumwolle die Summe von 2 000 000 000 Mark übersteigt — Deutschnationaler Handlungsgehilsenverband. Der in Sachsen über 7000 Mitglieder zählende Deutschnationale Handlungsghilfenverband hält seinen 8. ordentlichen Gau- verbandStag für daS Königreich Sachsen im März in Frei- berg ab. Zu gleicher Zeit findet dort der 4. Sächsische Handlungsgehilfentag statt. — Der Soldat Max Roch beim Schützen-Regiment, welcher zur Zielabteilung nach Königsbrück komman» diert »ar, wurde am 18. August durch einen Prellschuß buchstäblich der Kopf durchschossen. Die Kugel drang durch das Stirnbein, ging an der inneren Fläche der Schädel becke entlang und trat ziemlich tief am Hin erlopfe wieder heraus. Wunderbarer Weise ist diese schwere Verletzung