Volltext Seite (XML)
Veber die Namen der Araber. 65 hier um so natürlicher und leichter, als der Zunamen des Besungenen Hosämeddin das Schwert der Religien. Bisher haben wir nur eine Anwendung der Redefigur Tachallofs oder Machlafs, d. i. des Ueber- ganges; kennen gelernt, nämlich des Ueberganges der Kafsidete, von was immer für einem Gegenstände, der dem Dichter in den Sinn kömmt, zum Lobe des Besungenen, aus welcher aber die Anwendung der selben auf den eigentlichen Dichternamen, dessen Nennung im letzten Distichon jeden Gaseles Gesetz ist, noch einiger Erklärung bedarf; den nächsten Uebergang zu dieser Erklärung gibt uns die Wortbedeutung von Tachallofs, d. i. Befreiung, Rettung, oder Machlafs, Befreiungsort oder Rettungsort; der Dichter befreiet sich oder rettet sich von dem Gegenstände, in dem er befangen war; das Bild des Abend- länders und Morgenländers ist ein verschiedenes, jener geht wie über eine Brücke von einem Gegen stände zum andern über, dieser befreiet sich oder rettet sich von dem Gegenstände, der ihn festhielt, um zu dem zu gelangen, der ihn eigentlich festhalten soll, nämlich das Lob des Besungenen. Wie es für den Dichter der Kafsidet Gesetz ist, dass er von dem nächsten besten Gegenstände auf gute Manier zum Preis des Gönners übergehe, so ist es für den Dichter des Gafel’s unerlässliche Vor schrift, dass er sich im letzten Distichon von dem Lobe des Gönners oder der Geliebten wieder losmache und zu seinem eigenen Lobe und Preise durch die Nennung seines Dichternamens übergehe; der Namen der Redefigur des Ueberganges ward durch den Sprachgebrauch auf den Dichternamen selbst übertragen, und so erklärt sich das Wort Machlafs in der Bedeutung des Dichternamens, dessen wahrer Sinn bisher allen Orientalisten dunkel geblieben 1 ). Beispiele solcher Dichternamen arabischer Poeten sind: 1) el-Bäri, &U), der Vortreffliche; 2) es- Salim, 1U1, der Heile; 3) en-Näschi,^^!, der Wachsende; 4) en-Nämi, 3U), der Sprossende; 5) es-Sämi, U), der Erhabene; 6) es-Selämi, ).1, der Grüssende; 7) ef-fähir, )), der Blühende; 8) e th-Thähir, all), der Reine; 9) el-Aäfim, der Keusche; 10) en-Nfii, 2Ul, der Nützliche; 11) en-Näfsih, coll, der Rathende; 12) ef-fähi, 3ll, der fröhlich Grünende. Album G a s e 1. 1) Ein Beispiel, worin dieser doppelte Uebergang Anfangs des Gedichtes von was immer für einem Gegenstände zum Lobe des Besungenen und am Ende des Gafel’s vom Preise des Gelobten zum Dichternamen des Sängers streng beobachtet ist, gibt das folgende Gafel aus dem Göthe- Wenn mir Einer Pauken, Cymbeln, Flöte Um dem grossen Geist ein Lied zu singen, Nie erreicht’ ich doch das ideale Dort, wo Engel, Hymnen singend, schwimmen Höher steht Er auf des Poles Zinnen Wie so viele längst vergess'ne Dichter Jüngling war Er Greis, als Greis ein Jüngling, Letzter Kunstgriff des Gafelensängers Seinen mit dem Namen des Gelobten Als des Musikchores Werkzeug böte, Das erhaben über Sumpf und Kröte, Bild, das die Begeist’rung Ihm erhöh'te , Durch die Himmel steuernd Sternenböte. Als dass Er des nied’ren Lob’s benöthe. Die besangen Silvien und Damöte. Herr der Abend- und der Morgenröthe, Ist, dass Namen er zusammenlöthe, Wie der Diwan eint Remmäh und Göthe. Der erste Vers beginnt mit Pauken, Cymbeln und der Flöte, von welchen dann der Uebergang zum Lobe des Gefeierten, wie von diesem am Ende desGasel’s zur Nennung des anagrammatischen Namens des Dichters, der sich im westöstlichen Diwan anden von Göthe schliesst. Remmäh ist die verstärkte Form von Ramih, der Speerschwinger, der arabische Namen des Arcturus. Remmäh B. Mia’det ist der Name eines alten arabischen Dichters (K,amüs I,S. 477; und Freitags Hamasa, S. 586), Rimah initeinem m ist der Plural vom Ro m h, der Speer; die Wahrheit. Das Verdienst bahnt sich selbst den Weg, drückt der Araber durch den folgenden Spruch aus: 4,) •k-1 Je ,5-, der Werth zieht die Lanzen bis zur Höhe des Arcturus, Bacherfi’sDomietolKafsrin dem Artikel des Dichters Hischäbesch-Scheibäni, Handschrift der Hofbibliothek, Bl. 12, Kehrs, und auch in Riäfi’s Auszug, Handschrift der Leydner Bibliothek. Denkschriften d. philos.-histor. CI. HI. Bd. 9