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Ueber die Namen der Araber. Von Dr. Freiherrn Hammer -Purgstall, wirklichem Mitgliede der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. (Vorgelesen in der Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 2. Jänner 1850.) Kein Volk, selbst nicht die Chinesen, hat den Namen so viele Sorgfalt zugewendet und zählt so viele Classen derselben, als die Araber; wiewohl es allgemein bekannt, dass dieselben, wie andere Völ ker, äusser dem eigenen Namen noch Zunamen und Vornamen führen, und über die letzten sogar eine schätzbare Abhandlung Hrn. Prof. Kosegarten’s 1) besteht, so hat sich doch noch kein Orientalist die Mühe gegeben , die verschiedenen Classen derselben übersichtlich zusammenzustellen und das Neue, das sich darüber sagen lässt, zu Tage zu fördern. Die grammatikalischen, lexikali schen und biographischen arabischen Werke, deren Verfasser diesem Gegenstände besondere Aufmerk samkeit gewidmet haben, sind bisher in Europa sehr wenig oder gar nicht bekannt; die vier, deren Belehrung hierüber dieser Abhandlung zum Grunde liegt, sind: 1) Ibn Koteibe's Edebol-K.atih. d. i. die Bildung des Secretärs; 2) Ssafedi’s biographisches: el-Wafi bil-Wefiat, ~l, 31,) d. i. was von den Sterbefällen genügt; 3) Sojuthi's Mifh,er *); 4) das zuConstantinopel in einem Folianten von 1453 S. gedruckte Mostathref. Die beiden ersten Werke befinden sich auf der kaiserlichen Hof bibliothek zu Wien * 2 3 ) und das Mifh,er zu Paris 4 ). Ssafedi hat seinem biographischen Werke als Einleitung eine Abhandlung in elf Abschnitten vorausgeschickt, deren vierter und fünfter sich mit den Vo namen, Zunamen und Beinamen beschäftigt 5 * * 8 ); im Mifher handelt das 36. Hauptstück von ') In der Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 297 — 316. 2) äke. 1 3.jl Mirh,er nicht Mofhlr ist die wahre Aussprache, denn Mofhir findet sich in keinem arabischen Wörterbuche; der Blühende heisst fuhir, die Blühende /'ehra (der Name des bekannten spanischen Palastes), der oder die Blühendste el-efher. war der Name der grossen Moschee von Cairo, die irrig el-afhar ausgesprochen wird, was nicht die Blühendste, sondern die der Blumen heisst, laj}l JAj}1 La, Jal,) 3) In dem Kataloge meiner Handschriften Nr. 234. *) Dermalen noch im Besitze unseres Ehrenmitgliedes Hrn. R e i nau d’s, dessen Gefälligkeit mir dasselbe geliehen. 5) Diese elf Abschnitte handeln: 1) von dem Begriff der Geschichte, als der Aufzeichnung der Begebenheiten nach Daten; 2) von der Bedeutung des arabischen WortesTarich (Geschichte); 3) von der Geschichtsschreibung; 4) von den Beinamen der Geschichtsschreiber; 5) von ihren eigenen Namen, Vornamen und Zunamen; 6) von den Buchstaben des arabischen Alphabetes; 7) von dein Unterschiede der Buchstaben; 8) von den Todesfällen; 9) vom Nutzen der Geschichte; 10) von den Sitten des Geschichtsschreibens; 11) von den berühmtesten Geschichten. Denkschriften d. philos.-histor. Ci HI. Bd. I